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sHpDly Mit dieser Bczeicknrmg bar uns Ebristian Gottfried Frcirdenthal Anno 1786 ein Bild hinterlassen, das für die Kenntnis der Entwicklungsgeschichte nnsrcr Stadt von großem Werte ist. Freudenthal gehört nickt zu den ost genannten und berühmten Dealern nnsrer Heimat, aber der Standpunkt, den er für seine Darstellung wählte, sowie die peinliche Genauigkeit der Ausführung bis ins einzelne lassen uns die Heimat stadt grade an einer Stelle genauer kennen lernen, die uns ander weitig im Bilde wenig bekannt geworden ist. Der Standpunkt der Ausnahme ist der Weg, der noch heute von der Wasserpsorte nach den gleichen führt, und wir erkennen an Fels und Baum zur Linken genau den Gesichtspunkt des Malers. Während links das reckte Neißeuser, reckts die östliche Nikolai- vorstadt außer dem Hirschwinkel im wesentlichen verdeckt wird und nur aus dem Hintergrund derNikolaiturm »nd in noch weiterer Ferne der Reichenbacher Turm herübergrüßt, hat der Künstler in trefflicher Weise die Nordostecke nnsrer Altstadt, also den allerältesten hoch wichtigen Teil der Stadtgründung, in packender Weise herarrs- gearbeitet. Freilich zeigt die gewaltige PeterSkirche im Mittelpunkte des wildes nickt mehr ihre älteste Gestalt, sondern die Form, die sie mit Ehor, Langhaus und Türmen nach dem brande von 1691 bekam, und die sie mit Ausnahme der Türme, von denen hier grade der sonst meist weniger zur Geltung kommende kleinere Nordturm in seinen Ober geschossen klar in die Erscheinung tritt, bis heute bewahrt hat. Aber wie »nächtig ragt der alte sagenrrrnspomiene Burgberg mit seinen Mauern und Rondellen, die vom alten Vogtshofe überstiegen werden, über der Neiße auf — eben grade die Stelle, die den alten heidnischen Ringwall trug, der mit seinem Namen Gorelic — Brand stätte — unsrer Stadt für alle Zeiten ihren uns heiligen Namen gab. Es sind die Mauern, die mindestens in ihren Grundlagen bereits mit der Gtadtgründimq um ,2o<» entstanden, die seitdem allen Feinden, ganz besonders den, wütenden Anstürme der Hussiten am Beginn des i.z. Jahrhunderts, zn trotzen vermochten, wie sie cs im Dreißigjährigen Kriege anck getan. Staunend blicken wir zu dieser «nächtigen inneren Burgmauer ans, die hinter ihren gekuppelten Schießscharten einen breiten Wcbrgang barg, der von beider« Seiten zn dem Rondell führte, das trotzig hinter seine««« «rock wttcktigeren Bruder an der Ecke der Anßenmancr bcrab- sckante, zürn Hotherturm, der noch heute als einziger Zeuge dieser ge waltigen Anlage erhalten ist. — Za, die ganze herrliche Oberanlagc hat der Zucktharrsbar« verschlungen, und auch die untere Maner ist vor« den heutigen Häusern der Hotherstraße verdeckt, die nur in ihren Höfer« hier «md da ein Bild versunkener Macht und Kraft geben. Nur im Ausblicke aus das Wickhaus vor« der Hotherstraße oder von der Nordostcckc der Krnpta ans können wir noch ahnen, wie diese ganze Mauer wirkte und dein wütendsten Feinde Trotz zu bieten vermochte! Zst das alte Hotkertor durch einen großen Weidenbamn verdeckt, so bekommen «vir dock nach links hin ei«« malerisches Bild der Hother straße, «vie sie vor dem furchtbaren Brande des ZabrcS «807 anssab — vorn Recken an der Lunitzmündung bis zur alten Neißemühle mit ihrer« früher noch nntersckläcktigen Rädern, die bereits das Bild von r.575 zeigt. Majestätisch ragt der Neißturin, nm dessen Abtragung im Zahre 18,^6 ganz Görlitz trauerte, am Westende der Brücke empor und be zeichnet zugleich die Stelle, bis zu der sich die alte Feste Görlitz bereits im i2.Zahrh«mdert zur Zeit des Herzogs Sobieslaus herabzog, um den Flnßübergang zu beherrschen «md zu sichern. Und ganz links die alte überdeckte Holzbrückc von der Seite, die uns das Bild vor« r.c;7H in ihrer ganzen Ansdehmmg von oben gezeigt hatte. 7