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Die Lalldeskrone Vor den Toren der Stadt, deren bewegte Scbicksale, deren Gründling, V^acbsen nnd Entivicklnug in wecbselnden Bildern an uns vorüber- gezogen find, erbebt siel' der Kobe Gipfel der Landeskrone. Viele Tansende wandern binans, den Straßen und Häusern entfliebend, «nn oon ibrer Hobe llinscban zn kalte» über die siel' vor ibr ausbreitenden Flriren. Wenn iin Winter der Scbnee wie ein großes, weißes Tuck die weite, leicbt bewegte Ebene bedeckt, wenn im Frübling die ersten Saatenfelder mit ibrem harten Grün mit dem bramwioletten Farb ton der frifcb gepflügten Äcker wecbseln, wenn im Sommer die gold gelben Getrcidefläcben im bellen Sonnenfcbein lencl'ten oder wenn im Herbste über kable Stoppelfelder der Hirte feine Herde treibt: immer ist das Bild, das der Besucher von bier oben ans empfängt, von wunderbarer Scl'önbeit. ^m Morden scl'weift der fuebende Blick über die weiten, weiten Wälder der Heide, im Westen türmen siel' die zablreicbe»» kleineren Gipfel des Königsbainer und Lausitzer Gebirges, im Süden begrenzt der Kobe Kamm des Iser- und Riefengebirges, dessen böcbster Berg, die Sclnieekoppe, zuweilen bervorrritt, das Blick feld, im Tasten Käfter das Ange ans dem lieben Görlitz mit seinen roten Dächern, dessen ragendeTürme es zn erkennen fncl't. Da fassen die Ge danken nocb einmal alles zusanunen, was die vorbergebendcn Blätter scl'ildertcn, von der Gründnng der Stadt bis zur Gegenwart, llnd ein klares, abgerundetes Bild stebt vor dem Bescbaner. Auch die Gescbicbte des Berges, ans dessen Gipfel er steht, steigt vor seinen» Auge ans. Zn alter Zeit, als nocb die slaviscben Völker diese Gegend bewobntcn, war bier oben der Mittelpunkt des GaneS „Be- funzane" nnd die Zufluchtsstätte in KriegSgefabr, vor» dere»» Vor- Kandenscin nocl' der Ringivall aus der Höbe und der an, südlicben Fuße zeugt, .^c^act' der Einwandernng der Deutscl'en erbob sich bier nm dasZabr 1200 die seste Burg derRitter von Landskron, die ibr sicl'er den Dramen gaben. Llbcr zivei Zabrbunderte »vobnten sie nnd ibre .l c acl'solger aus der Burg. Die letzten Besitzer aber waren Feinde der Stadt: von ibnen kauften die Görlitzer am io. April »44" die Burg. Das war ein lustiger Zug, als Rat nnd Schöppen mit allen Bürgern anszogen, nm sie dem Erdboden gleich zu macken! Man kann es ibnen nicbt verdenken, wenn sie das Wespennest zerstörten: aber scböner wäre cs dock gewesen, sie bätten die Burg sieben lassen. Der Anblick einer ricbtigen, gescbicbtlicbcn Burg wiirde bente wobl mancbem erfrenlicl'cr sein, als die jetzige flcacbabmnng. Z»n Zabre 1796 wurde das kleine Türmchen erbaut, das beute nocl' »veite Aussicht gcwäbrt: die erste Scl'ankstätte, die ibren Platz auf dein Sattel zwiscben den beiden Kuppen erbielt, »vurde imZabre iil44 erricl'tet. Daß scbon damals bier große Feste und Volksbelustigungen stattfandcn, läßt sicb ans nnsern» Bilde crseben. Zabrbuuderte lang lagen die spärlicl'en Reste der alten Burg mrter Scbntt und Moos verborgen, bis uni das Zabr 1 ki6o das jetzige Gastbaus ans ibren Grundmauern erricl'tet wurde. Go bat ancb unsere Landeskrone ibre über tausend Zabre alte Gescbicbte. * „Liebe der Bürger ist ein besserer Gcbutz der Heimat als Kobe Boll werke" — so scbrieb einer der tückrigsten Bürgermeister unsrer Stadt, VI. Zok. Haß, i.ZZti an eine stolze Bastei. Er batte reckt! Basteien und .Mauern, Rondelle nnd Tore sind gefallen, aber die treue Heimat liebe der Bürger blieb, die früber in Zeiten der I^ot »merlneßlicbe Summen für den Scbutz ibrer Stadt durcb Befestigungen immer nnd immer »nieder anfznbringen vermocbte. Sie ist geblieben der offenen Stadt in all ibren Wandlungen und ibrem gewaltigen Aus- scbwlmge zu Weltwert l»nd Scbönbeit und wird weiter blichen und wachsen zum Segen des dentscl'en Vaterlandes in treuer Achtung ibrer Vergangenbeit und ibrer beiligen Güter!