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Plan der Sndost Vorstadt von Görlitz von 1 779 nnd 850 Eigentlich ist es erst unsre neue Reichenberger Vrücke, die von 1672 bis 1870 gegen den Villen der damaligen Stadtverwaltung, die sie für völlig überflüssig hielt, gebaut wurde, die das Gelände im Südosten vor den Toren zri dem machte, was es geworden ist, wenn auch der park schon erheblich früher angelegt worden war. Nichts ist lehrreicher als die Betrachtung dieser älteren Karten unter einander, die etwa 70 Jahre auseinander liegen. So sehen wir auf der vom Fabre 1779 noch den alten Kupferhammer an der Dber- mükle: darüber erblicken wir den Höhenzug, den heute die Rubmes- balle ziert. Weiter nördlich an der Neiße liegt „das Vorwerk", an dessen Stelle hellte das städtische Elektrizitätswerk steht. Dann folgt an der Prager Straße die Vleicbe und weiterhin das längst ver schwundene Rabentor, eins von den früheren Außentoren der Neiß- vorstadt. Ans dem diesseitigen Ufer steht bei der heutigen Fußgängerbrücke das alte Schießhans, dessen Kngelfang noch bis vor wenigen Jahren im Gebüsch hinter der Stadthalle sichtbar war. Aus der Viehweide ist jetzt unser schöner park geworden, nnd an der Stelle des in ihr liegenden Steinbrucheö liegt bellte der trauliche Gold- fiscbteicb. Der ehemalige große Kolbeteich ist bente in dem kleinen Teiche des Dtto-Müller-Parkes zu suchen. Der „Sauteicb" ist beute verschwunden; an seiner Stelle finden wir heute Villa rind park des verstorbenen Geheimrats Dtto Müller. Am Müblweg erblicken wir bereits die Parkanlagen des Kähligfcben Gartens, des heutigen Handclskammerhauses. -n Iabre später bat stell das Vild wesentlich gewandelt. Die alten Wege sind zn gradlinigen, breiteren Straßen anSgebant. Der Viadukt überspannt die Neiße, nnd zahlreiche Wege werden durch den Schienenstrang abgeschnitten. Eine schöne Lindenallee verband das Vlockbans mit dem Stadtpark, nnd das Wilhelmsbad war angelegt. Das Gelände am Kolbeteicb war anfgetcilt, und an der späteren Scbmidtstraße stand das erste Daus, an das sich bis zur Neiße der Exerzierplatz hinzog. Dort wo die Kable nnd Friedricb-Wilbelm- Straße sich schneiden, steht die Sozietät. Hier war vorher Hart manns Garten, über den wir ans der nächsten Seite in ausführlicher Weise berichten werden. Gegenüber bat die Ressource ihr Heim ansgeschlagen, über die im Jahre i8.zo Neumann in seiner Geschichte von Görlitz sagt: „Die Ressourcen-Gesellschaft ist ein Verein zn geselligen Zwecken, welcher in der Kakle Nr. lolikl ein eigenes Grundstück nnd Haus nebst Gartenanlagen besitzt. Gäste werden durch Mitglieder des Vereins eingeführt. Fm Lesezimmer dieses Vereins findet man eine große Menge Zeitungen. " Go sehen wir, wie eine zielbcwußte Hand das große Gelände, das sich sehr wohl znr Anlage zahlreicher Straßen geeignet hätte, in glück lichster Weise, noch ebe die Fabre der Grundstücksspekulationen kommen, zum Wohle der Allgemeinheit verwendet. Und wir müssen den Männern dankbar sein, die die Ausgaben nickt scheuten, die solch großzügige Parkanlagen verursachten. Unser Görlitz hätte nickt den Namen einer Gartenstadt erkalten, wenn ihm berrte der herrliche park mit seinen scbattenspendenden Vämnen, seinen grünenden Wicsensläcben, seinen gepflegten Park wegen und seinen schönen Promenaden und Anlagen fehlte! — Danken wir auch den Männern, die das begonnene Werk noch beute sortsetzen und keine Kosten nnd Mühen seltenen, nm seine Schönheit in jedem Fabre neu erstehen zu lassen! M7