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Die Galqenqasse im ^ahre 4842 Strafen bat es stets und überall gegeben, »nid nnter ibnen bat der Salgen von alters ber eine große Bedeutung gebabt. Ans Anordnung Kaiser Karls V. (1.519—i^6) war im Iabre 1532 ein Reichsstrasgesetzbuch zustandegekonnnett, die sogenannte „Carolina", st^ach ibren Satzungen wnrde daber von diesem Iabre an untersucht, d. b. gesoltert und gerichtet, vergeben, die beute als geringfügig angeseken iverden, galten damals sirr Verbrechen, bei deren -Bestrafung es sich nm Leib und Leben bandelte. Die Henkergilde, die zwar für verachtet und ebrloö galt, batte in ibren verschiedenen Abstufungen vom Scharfrichtermeister bis znm Folter knecht, Kerkerscbließcr und Abdeckcrknecbt in der damaligen Gesell schaft einen wichtigen Stand. Es war keine leichte Sache, den Dienst in den Kerkerverliefen, in den Folterkammern, auf den Schafotten und Salgen regelrecht zu tun! Der allgemeine Zng dec Zeit und der Sang der „Justiz" war natür- lich damals in unserm Sörlitz der gleiche, und die „Arme-Sünder- nnd Salgengasse" batten ibre ssramen nicht etrva von gelegentlichen Vorkommnissen, sondern waren oft belebt von JA en schen mengen, die dem Todesopfer arif seinem Wege zum Görliycr Salgen folgten. Das; es bier in Sörlitz ebenso zugegangen ist wie anderswo, ergebt man recht deutlich ans einer alten Ebronik, in der folgendes zu lesen ist: „Sobald in Görlitz ein ordentlich Regiment sich befunden, bat man zur Abstrafung der Missetäter auch einen Salgen anfgericbtet. Der selbe aber bat sich befunden miterbalb der leiste, wo die „Goldgrube" ist, allwo ein weiter nnd breiter ^latz war. — Er bies; der „Schinder plan". — Denn die .Aeiße ging anfangs dort, wo setzt der Bleicbplan ist. (Uacbdem aber Anno 1442 bei großer Ergießung der st^eiße (also bei mächtigem Hochwasser) das Wasser beriibertrat nnd den Salgen mit — 29(!)gcbangencnDieben wegschwenmne,so beschloß E.E.Rat im Iabrc 1447, den Salgen bier weg und binans ins Aeld zn legen, wo er noch bcntc stebt. Und da solcher ans Jakob Büttners Vorwerk gefeyet lvnrde, bat der Rat ibn, — wegen Ertragung der Unlust — zu ewigen Zeiten für das Ackerstück keinen Zins zu geben versprochen. Allbier ist das Hochgericht sieben geblieben, ob es wobl etliche Mal bat neu gcbanct und öfters repariret werden müssen. Anno 1571 den 1 <>. Juli schlug das Wetter in den Salgen zweimal nnd riß dabei das Schloß, zwei Sparren von der Leiter nnd auch ein Stück von der Maner ab: auch den oberen Rabmen zerschmetterte es — „denen bangenden Körpern aber bat es nichts getan". — Der Sörlitzer Salgen hat also bis >447 an der Salgengasse bei der Goldgrube, von da an ans der Stelle, wo die Lisselscbe Sandgrube binter der „Stadt Düsseldorf" war, gestanden. Die Goldgrube mm, die wir eben nannten, ist ans ncbcnstebendem Bilde nngefäbr in seiner Mitte gleich über dem st^eißenser sichtbar. Hier gruben im Iabre i477 zwei Erfurter Bürger einen Stollen, nm Sold zu suchen. Natürlich sanden sie, wie nicht anders zn er warten, nichts. Trotzdem wnrde nochmals in den Iabren 14k>ö lind 1542 angesangen zu graben. Im Iabre 1.^64 wurde sogar der Stollen gewölbt und tiefer eingedrnngen. Trotz der Mißerfolge ver suchte man es wieder im Iabre >696 nnd nochmals im Iakre 1770. Endlich geriet der Schacht in Vergessenden. Als der jetzige Besitzer des ans unserm Bilde oberbalb der Goldgrube sichtbaren Hanfes mit Srnndgraben für seine Umbauten beschäftigt war, stieß er ans die alten Gewölbe des Stollens, die sich unter dem Grundstücke bis ans den Ariedbof binzieben. Der alte Eingang aber zur Goldgrube ist beute noch an der Böschung des .Aeißenserö zu seben.