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^ostplatz 1800 Zakobslraße um 1830 Ilus dem Gteintore heraus, an der Frauenkirche und am Iakobs- hospital vorbei führte die uralte Handels- und Kaufmannsstraße gen Süden. Sie gewann an Bedeutung, als im Iabre 1847 der Babn- hof eröffnet wurde, der seinen Zugang von eben dieser Straße, der Iakobstraße, erhielt. Erst im Jahre 1868, als ein neuer Eingang gegenüber der jetzigen Berliner Straße geschaffen wurde, trat sie gegen diese zurück, die sich dann nach und nach zur belebtesten Geschäfts straße entwickelte. Trat man, von der Stadt kommend, dnrcb das Spitaltor, so teilten sieb die Wege, wie wir es schon ans dem alten Gtadtplane (Abb.S. z) sahen. Der eine, die Salomonsgasse, später obere Berliner Straße, bog halb rechts ab und sührte am alten Frauenhospitale vorbei (Abb. Seite 40). Der andere bog links ab, zog sich an der Friedhofsmauer hin und hieß der Schützenweg. Der dritte, mittlere endlich war die Iakobögasje. Im Anfänge des vorigen Jahrhunderts sah es jedoch noch viel, viel anders aus als heute. Betrachten wir das nebenstehende Bild, so sehen wir vor uns die Frauenkirche, hinter der die ersten Häuser des Demi- auiplatzes hervorschaucn, jene Schmiede, die wir auf Abb. 96 sahen. Auf dem Platze aber, wo die drei Linden stehen, wurde das jetzige Post- und Telegraphenamt errichtet. Das davorstehende Haus fiel der Spitzhacke zum Opfer, um Platz für die Straße zu schaffen, die jetzt an der Südseite des Postgebändes vorüberführt. Das erste Haus rechts wurde das Eckhaus Postplatz-Iakobstraße. Auf der andern Seite derStraße, die dnrcb einen Graben geteilt ist, scbloß eincManer den „altenViehmarkt" ab, der früher fast den ganzen westlichen Post platz bis zur Salomonsgasse umfaßte. Auf ihm stand bis zur Mitte des vorigen IahrbnndertS die Heckerscbc Fabrik. Hinter ihr, mit der Front zur bentigen Berliner Straße, lag das Ncilnärlazarett und diesem gegenüber das alte städtische Krankenhaus. Wo vordem nur einzelne Gehöfte und Gartenhänschen waren, wo Weide und Ackerland mit Obstgärten wecbsclten, wncbsen im Laufe derIabrc neue Häuser empor. So erhoben sich um das Iabr i8zo melwcreGebäude gegenüber den, jetzigen Wilhelmsplatze. EinGarten- grnndstück war's, wie immer wieder bei Neubauten ans der Südseite der Stadt. Es wurde verkauft, und der ehemalige Besitzer ließ es sich zum dauernden Andenken malen. Unter dem nebenstebenden zweiten Bilde aber steht: „Ansicht desjenigen Teils der St. Iakobstraße, wo sich vormals ans der Stelle der zwei hohen Häuser mein Gartengrund stück befand." Noch trägt das erste Hans links ans nnscrm Bilde, jetzt Ecke Hospital- und Iakobstraße, den kleinstädtischen Charakter, doch schon das nächste bat einen Stock aufgesetzt; nnd gar das dritte und vierte bat sich der bentigen Zeit fast angepaßt und ist doch schon r 00 Jahre alt. Es sind dies Nr. Z i und Z2. Beide Häuser haben sich wenig verändert. Das eine bat über seinen Bogenfenstern links nnd rechts noch kleine Fenster im dritten Stoch bekommen, wäbrcnd das folgende ein flacheres Dach und einen Umbau im Erdgeschoß erhielt. Die dann kommende Lücke wurde erst viel später geschlossen. Aus dem letzten Hanse aber wurde das großstädtische Kanfbaus der Firma Otto Straßburg mit der verkehrsreichen Straßburg-Passage. — Wie bat sich doch alles gewandelt in den letzten bundertIahren! Ruhig sährt die Postkutsche linksseitS ans dem holprigen Pflaster, nnd der Dienstmann schiebt das bescheidene Köfferchen auf seinem Karren. Ob das Ehepaar heute auch noch so ruhig die Straße überschreiten würde, wenn die Autos in rasender Eile vorbeisausen?