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Demiaui^lah Rabeläubeil Während im Laufe der Zahrc, etwa von 1850 an, wie wir gelesen haben, ein Haus narb den» andern von den alten maleriscben Fach werkbauten verschwand, rnn neuen Bauten Platz zu machen, haben drei von ihnen ans lange Zeit hin, bis zmnZahre 187.5, dieser Um wälzung widerstanden. Es sind dies die Häuser des Töpfermeisters Zohann Karl Eesy. Die Stadt trug siel' damals mit den sebr bcacbtlicben Plänen, diese Häuser anzukausen, abzubrecl'en und dadnrcb eine direkte Verbindung zwischen der V5estseite des PostplatzeS, am Gerichtsgebäude vorüber, wo heute die Straße ans den Garten des Wiener EaseS znfiihrt, und dem Demianiplatz herzustellen, die schon dem damaligen Ver kehre vom Bahnhose nacb der inneren Stadt — geschweige denn dem heutigen — eine dringend notwendige Erleichterung hätte schaffen können und müssen. Allein der Töpfermeister Eesv, der erst 1888 im Alter von 82 Zähren starb, konnte sich mit der Stadt über den Preis seiner Grundstücke nicht einigen. So entstand an Stelle seiner Häuser das Gebäude Demianiplatz 2,5/24, das heutige Heim der Aktiengesellschaft „Gör- litzer Nachrichten und Anzeiger", dessen Bau die Lösung einer der wichtigsten Fragen des Verkehrs unter sich begrub. Heute schasst die „Theaterpafsage" eine bescheidene Verbindung, aber keine Lösung des so wichtigen Problems. Dagegen waren schon im Zahrc i8l>8 die Schusterschen Häuser (Demianiplatz 36/57) abgebrochen worden, die durch die Führnng der Lmscnstraße vom Demianiplatz nach der Ncittelstraße, der früheren „Kuhgasse", wenigstens eine seitliche, wenn auch lange nicht so wichtige VerbindungSstraße ermöglicht hatten. Noch ein weiteres Bild zeigt uns das Aussehen einiger Laubenhäuser. Es sind die Grundstücke Demianiplatz 28/50. Das Haus Nr. 28 ist seit 1882 in, Besitze der Firma Hoffmann k Reiber, die dort einen Fabrikneuban für die Herstellung des „Neuen Görlitzer Anzeigers" errichtete und diese Räume 1885 bezog. Die Firma war schon in diesem Hanse gegründet worden, war aber inzwischen nach Demiani platz 6 übergesiedelt, von wo der Rückzug nach den heutigen Geschäfts räumen 1885 erfolgte. — Versetzen wir nns noch einmal um l ooo Zahrc zurück und schauen nns hier um, so gewahren wir nicht weit von der Stelle des heutigen westlichen Demianiplatzcs, dort, wo heute die Teichstraße »nd das große Grnndstück des Gasthofes „Zur Sonne" liegen, einen kleinen wendischen Weiler, den das älteste Görlitzer Stadtbuch mit den, Namen „Gelntitz" belegt. Dort heißt es auch bei Erwähnung von Ausbesserungen an den Stadttoren: es wird gebaut am Tore „gegen Reichenbach", am Tore „gegen Gelntitz vor der Strokircbe" und am Tore „gegen Ebersbach". Das letztgenannte aber ist das „Krenztor", das am Eingang der Schanze stand. Demnach lag Gelntitz westlich vom heutigen Grünen Graben. Vielleicht gehörte diese Strohkirche, die im ist. Jahrhundert als ein wüster Drt in der Nähe der Lnnitz am Graben bezeichnet wird, zn dieser Ansiedlung und diente schon vor Erbauung der Nikolaikirche den Bewohnern des Dörfchens und seiner Umgegend zu gottesdienstlichen Zwecken. Für die Wahrscheinlichkeit einer wendischen Siedlung an dieser Stelle spricht besonders der Umstand, daß im Zahre 1905 ans dem Grundstücke Teichstraße 16 an etwa 20 Stellen menschliche Knochen gesunden wurden, so daß die Annahme berechtigt erscheint, daß hier der Platz gewesen ist, auf den, die Dorfbewohner ihre Toten zur ewigen Ruhe betteten.