Volltext Seite (XML)
as Ä orfG orlitz 4 074 Haben wir uns ein Bild von den ersten Siedlungen ans (Wörlitzer Dur zu macken gestickt, so fragen wir nrm, wann der Name (Görlitz Hum ersten Male in der, Urkunden erscheint. Vertzältnismäßig srüb wird dieses Görlitz wirklick genannt und tritt somit zum ersten.Male in das Lickt derGesckickte, und zwar als „Dors Görlitz" — „villu Ooielir:" — in einer Urkunde vomIabre 1071, die der deutscke König Heinrick IV. ausstellen und mit seinem Mono- granmr und Siegel versetzen lies;. Heinrick IV ., der von i «Alibis 1 ><»<> regierte, getzörte dem fränkiscken Königsbause an. Er war zur Zeit der Ausstellung der Urkunde erst 2 l ^jatzre alt und besand sick im -llnsstiege zu krackt und Größe, der sreilick gar bald durck seine unglück'licken Sacksenkriege und den Streit mit dem mäcktigen Papste Gregors II., vor dem er secks Xatzre später in Canossa als Büßer ersetzten, wesentlick gehemmt wurde. Die in latcinisckerSpracke versagte Urkunde, deren Original (im Dresdener Hauptstaatsarckiv) etwa .^8:56 Zentimeter mißt, gliedert sick änßerlick in drei Teile: in die Ubersckrist, den Hanptteil und die Untersckrist. Der Hanptteil ist sür den Kenner des Lateiniscken und der manckerlei Abkürzungen unsckwer zu lesen. Die ersten sechs Worte lauten: Omnium clivinne leoj^ ^t riptui ni nm cltte8tntil>n6 clillwimu8... zu deutsck: V7ir tzaben durch das Zeugnis aller Schriften des göttlicken Gesetzes gelernt. . . (Es solgt dann eine Ermatzunng zur ctzristlicken 97äckstenliebe vor dein Hauptintzalte.) Besonders deutlick zu leseri sind folgende >47amen: in der vierten Zeile des Hanptteiles in der Mitte: „Eggeberti", Zeile 0, Anfang: „Bertzta", Mitte: „^ldal- berto " und Zeile 7 erstes V^ort: „Goreliz", dem am Ende der vortzcr- getzenden Zeile die Worte vorangetzen: „V III. mnii8O8 ieoctl68 in pnAO milscu. sitos gutem in „villn O. , also zn deutsck: ll KönigS hufen im Gau MilSca (das ist die spätere Oberlausitz), die gelegen sind im Dorse Görlitz. — Diese li Hufen sckenkte der König laut dieser Urkunde mit allem Znbetzör dem Bistmn .lAeigen, nackdem er den Borbesitzer, einen gewissen Ozer, wegen eines Verbrechens zwar nickt enttzauptet, aber seines LctznS verlustig erklärt batte. Ubersckrist und Untersckrist mit Ausnatzme der letzten Zeile sind in setzr langansgezogenen Buckstaben gefckrieben. Erstere enttzält die göttlicke^lnrnfnng mid die Bekanntgabe des Ausstellers, letztere neben dem sonstigen Text das große Monogramm, das aus den versckiedenen Buckstaben der Worte „I lern ic u8 1 ex" gebildet ist, und vor allem das große Siegel, auf dem rechts oben die ersten Buchstaben von Henricns zu lesen sind. Der dargestellte König hat in der Neckten das Szepter mit sitzendem Adler, in der Linken den Ncicksapsel mit Kreuz. Er sitzt bekrönt aus einem Stuhle oder Ttzrone und zeigt ein sngend- lickes, bartloses Gefickt. — Die Untersckrist enttzält das Datum der Ausstellung, von dem anck sür den Ungeübten die Worte: „niino... mill. I XXI" d. tz. im ^Vatzre Tausend einnndsiebzig, dentlick zn er kennen sind. Der grotze Erfolg der dnrck die Urkunde vollzogenen Sckenknng war die Stärkung des Ctzristentmns in Görlitz durch den Übergang an das Bistum ^Meißen, das sicher recht bald — vielleickt sckon ums Jahr 1 100 — in seinem Dorse Görlitz eine Kircke, die (Uikolaikircke in itzrer allerältesten s^orm, erricktet bar. Ctzristentmn und Dentscktmn iin Bunde konnten nun zu weiteren grossen Taten sckrenen. Das Lickt der Gesckicktc und des Ctzristen- tnlttö war über Görlitz anfgegangen: das ScköpflmgSmorgcnrot der Stadt Görlitz.