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Brüderstraße und Schwibbogen Eine geschichtlich wichtige Stelle zeigt unser Bild: Bis bierber ging die älteste Anlage der Stadt, bier stand das Brüdertor. Zwar sind von ihn, Neste in keiner Fern, mehr vorhanden, auch Abbildungen irgendwelcher Art fehlen vollständig. Denn schon nm das Zabr 125.-; wurde es abgerissen und die Erweiterung der Stadt vorgenonnnen. Die einzigen Zeugen ans dieser Zeit wurden gesunden, als man bei Ausschachtungsarbeiten aus die Grundmauern stieß und in diesen die Reste des ebemaligen Tores vermuten durste. Seitlich desselben wurden dann Häuser errichtet, die im Laufe der Zabrhunderte auch ihr Aussehen veränderten. Das Eckhaus, heute das Goldwarengescbäft von Höcr, zeigt aus uuserm Bilde noch das Aussebcn, wie es bis zum Zabre 1819 geblieben ist. Zu diesem Zabre wurde das ganze Haus wesentlich verändert. Das Portal wurde weg genommen, und der schöne Giebel mit seinen Voluten und seiner Be- krörmng in schlichter Form anSgebaut. Zn solchem Zustande sehen wir es auf der Abbildung Seite 18, wo auch die Jahreszahl zu er kennen ist. Später baute man auch das Untergeschoß nm. Die Verbindung mit der alten Klosterkirche besteht in einem kleinen Hanse, das, nm eine Durchfahrt zu schassen, aus einem Nnndbogen ruht. Die Kunstsormen der Fenster, der Kapitelle und Konsolen weisen die Errichtung des Hauses etwa in das Zahr 154.4, da älmliche Formen an der in demselben Zabre errichteten nördlichen Vorballe der Petcrskirche Vorkommen. Durch den Vogen sehen wir ans die ehemalige I^onncngasse, den heutigen Klosterplatz. Da zieht sich eine lange Mauer in großen Bogen bin, über die wir in einen Garten sehen können. Dieser gehörte zn dein Eckgrundstück, das ehemals „Die drei Eichen" hieß, »voran heute noch eine Tafel mit drei Eichbäumen über dein Portal des Hauses Fisch- inarkt 5 erinnert. Hier hatte der reiche Kaufmann Hans Frenzel, der Stifter derAnncnkapelle, sei», Warenbans, das er mit seinem Wohn haufe auf dem Untermarkt, den, später Großmannscben, durch eiuen unterirdischen Gang verbunden baben soll. Zm Zabre »840 wnrde dort, wo sich die Maner hinziebt, ein langes Gebäude mit 2» Fenstern und io Läden errichtet, das heute, nachdem es neu verputzt und teil weise farbig gestrichen ist, ei»» durchaus erfreuliches Aussebcn er kalten hat. roch einer anderen bangcscbicbtlich interessanten Sache ist bier zu ge denken. Als imZahre 1790 die Rückseite des Höerschen Hauses ab gebrochen wurde, wo sich ein altes Malz- und Darrbaus befand, stieß man beim Graben des Grundes ans die Grundmauern eines viereckigen, vier Ellen im Vnadrat messenden Turmes. Zn diesen» kau» mar» nach Ausschachtung weiterer Erde in acht Ellen Tiefe ans einen steinernen Vorsprung, ans dem mehrere Krüge nnd Schüsseln lagen. Es wnrde die Vermutung ansgesprocben, daß bier vielleicht die Neste eines Ge fängnisses oder Verlieses anzimebrnc»» seien. An seiner Stelle wnrde dann das Hans errichtet, das »vir ans Seite 24 seben. Zur Rechten des Schwibbogens, am Ebor der Kirche, seben »vir noch die zweistöckige Sakristei: sie wurde im Zabre »8» 1 geteilt und in» Erdgeschoß an Kauf- und Handelsleute vermietet. Kleinere Läden für Schlosser, Büchsenmacher, Niemer nnd andere Handwerker waren schon seit dem Zabre i.ZZo an der ganzen Nordscitc angelegt nnd wnrde« im Zabre 1777 abgerissen und nen anfgebant (Abbildung Seite 18). Zm Zähre 1840 verschwanden sie alle. Zn» Zabre 1857 wurden anch die Sakristei und die kleine neben ihr liegende Werkstatt abgerissen. Einige Neste vor» Dachziegeln an der Kirchenknaricr lassen beute noch erkennen, wie weit sie ebemals gereicht bat.