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Untermarkt 5 und 25 Hausinneres Beginnen wir nun eine kurze Wanderung durch einige beacktenö- werte Bürgerhäuser der Altstadt! Wir dürfen nickt befürchten, un freundlich angesehen zu werden ob unseres Eindringens. Im Gegen teil, gern gibt der Bewohner seine Zustimmung und freut sich dar über, wenn der Besucher noch etwas Schönes findet. Schon das erste Haus, das wir betreten wollen, der Sckönbof vom Jahre 1526, läßt uns erkennen, wie wuchtig unsere Vorfahren ge baut, aber trotzdem den Schmuck nicht vergessen haben. Das Gewölbe rubt ans der Gestalt des Atlas, der es mit gekrümmtem Rücken trägt; zierliche Gewölbestützen mit feinen Reliefs, an verschiedenen Stellen des Unter- und Obergeschosses verteilt, zeigen beute noch Reste farbiger Bemalung aus der Zeit, als das Haus auch noch der „rote Hof" hieß. Auch in einem Namne des i. Stockes zeigen zwei prächtige Säulen den Sinn des Besitzers für schöne Ausgestaltung. Verwandt ist diesen ancb die „antike Sänke" vom Iabre 1570 im Hause Brüder straße io. Das Nachbarhaus, Untermarkt 5, ist noch viel reicber gestaltet und von besonderer Schönheit (Abbildung des Äußeren Seite 7Z). Nachdem wir den Laden durch das gotische Portal be treten und dann dnrcbsckritten baben, seben wir vor uns eine breite Treppe, die in eine bobc Halle fübrt (Abb. nebenstehend). Ein steiner nes Geländer mit kräftigem Maßwerk umrabmt das den Zugang zum Keller deckende Gewölbe; über ihm steigt eine Treppe in den oberen Stock empor. Treppe«, und Gänge nmzieben die Halle. Nickt minder sebenswcrt ist das nächste Hans, der Goldene Baum vom Jahre 1538. Hier ist es besonders das hohe Netzgewölbe, heute blau ausgemalt nnd nut goldenen Sternen übersät, das unsere Auf merksamkeit erregt. Ähnlich diesem ist das Innere des folgenden Hauses (Abb. auf voriger Seite). Auch hier ist es die hohe, gewölbte Halle, inschriftlich vom Jahre iZZZ, die uns über die Raumver- sckwendnttg damaliger Zeit erstaunen läßt. Nun wenden wir uns den Hirschlänben zu. Hier verdient das Hans Untermarkt 25 besondere Beachtung. Das Treppenhans, das von oben her sein Licht empfängt, ist von überaus malerischer Wirkung, der Durchblick ans die verschiedenen Flure und Vorhallen, die in ge heimnisvollem Dämmerlicht liegen, erinnert an alte Burg- und Klosterränme (Abb. nebenstehend). Die an einem Lanbenpfeiler an gebrachte Zahl weist auf einen späteren Umbau hin; trotzdem läßt die obere Brüstung erkennen, daß sie aus der Zeit der Gotik stammt, während die Docken der linken aus süngcrcr Zeit stammen. Schlichter, aber nickt minder reizvoll ist ein Blick auf die Diele in den Häusern Neißstraße 20 und 8. Wenden wir uns dem „Handwerk" zu, so birgt das alte Tuckmacherhaus Nr. 18 noch die hochgewölbte Diele; einen ähnlichen Eindruck gewinnen wir im Hanse Nr. 2«. Von der Diele des Hauses Nr. ,6 fübrt eine schöne Holztreppe in die oberen Räume: auch Nr. iz und besonders Kränzelstraße Nr. 27 zeigen malerische Flure. Wer diese alten Bürgerhäuser aufsuchen will, der versäume nicht, sich das Innere des Hauses Peterstraße 4 anzusehen. Hier ist der nicht große Hof in den beiden Obergeschossen von malerischen Laubengängen umzogen, die aus weitansladenden Kragsteinen vorgeschoben sind. In dieser Ausgestaltung kommt es dem Hause Neißstraße z« (Abb. auf Seite 8,-z) sehr nabe. Zu erwäbncn sind weiter die Häuser Peter straße io, wo eine sckönverzierte Sänke das Gewölbe des jetzt durch eine Wmnd geteilten Hausslures trägt. Ancb Nr. bat noch das alte Flnrgewölbe »nd gestattet den Blick aus den ansckließenden Hof. Die Nikolaistraße zeigt mehrere alte Hausflure und Treppenhäuser. Auch Rosenstraße io, in dessen Flur nock steinerne Sitzbänke in den Fensternischen sieben, lohnt eines BesuckeS. Außer diesen hier ge nannten aber findet der eifrige Sncker nock mancherlei, das ihm Freude macken wird.