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Portal am Schönhof von 4526 Portal Peterstraße 40 voll 4578 Eine Zierde unsrer Rltstadt sind die herrlichen Renaiparrceportale, die uns trotz zahlreicher Gründe und dank einer für das Altehrwürdige enrpsärlglicben Gesinnung der Bürger vielfach erhalten sind. Die da malige Gewohnheit, bei den meisten Bauwerken das Entstehungsjahr einzumeißeln, gibt uns heute die Möglichkeit des Vergleichs und der kunstgescbichtlicben Einordnung. Das früheste bekannte Portal gehört dem Schönhofe an. Über den Sitznischen, die oben geschickt dnrch eine Muschel abgeschlossen sind, beugen sieb die Bildnisse eines Mannes und einer Fran heraus. Dar über scbließt sieb das Portal zu einem Halbkreis, mit Blattranken und Fratzen verziert und durch große Blattrosetten unter der Leibung be lebt. Die Jahreszahl 1617 im kleinen Sckmörkelscbildchen wurde bei einer Erneuerung des Hauses in diesem Jahre angebracht. Zu beacbten ist auch die schöne, kräftige Holztür mit ihren Barockformen. Nur wenig verschieden von diesem erscheint das Portal der Peter- straße in; doch erkennt man bald, daß hier eine feinere Durcbarbeitung stattgefuttden bat. Und das ist auch erklärlich; denn zwischen jenem Portale am Schönhof und diesem liegt eine Zeitspanne von rund 50 Zähren, und die Knust der Renaissance batte ibren Höhepunkt nocb nrcbt erreicht. Ruch bier sehen wir zwei Nischen, deren Sitze von Löwenpranken gestützt werden; die Rundung der Nische ist mit seinen», nur wenig erhabenen» Rankemnuster verziert. Ruf den beiden, die Nische oben abscbließenden Schildern stehen die Sprüche: b.I'ttb.8. 2 OI1.X KV8 OXKOI.X 8b.IHltIl 8IRIO>V- Oli 011.x ooircu Ob.x OLKVilblX 1Z- ItOlUX. 4. will HUX OOb.Il 8H.IlIlb.IX 80 8b.- X b Will Ob.8 IIbl.Il- -X -78 Rus den» linken Schilde steht das Brustbild der Judith mit dem Scbwerte und den» Haupte des Holofernes, aus dem rechten das der Lukretia. Zweimal vier plastische Rosetten verschiedener Rrt und ähn lich denen von» Schönhos bilden den Halbkreis, der durch einen vor kragenden Steil» geschlossen wird. Hinzu treten in der» Zwickel»» des Rundbogens zwei männliche Büsten, deren Haupt bekränzt ist. Zwischen diesen beiden Portalen von 1.526 und 1578 gibt es eine ganze Reihe ähnlicher, für die auch durch Zablenangabe das Jahr ihrer Entstehung festliegt. Go an der Peterstraße 8, nach der Be schriftung vom Jahre 1528; dann Peterstraße 7, Ecke der Nikolai straße, vom Jabre 1.544, wo dnrcb Gchrägstellnng der Wände eine perspektivische Wirkung angestrebt wnrde. Eine ähnliche Formgebung finden »vir bei dem Portale Brüder straße 11 vorn Jabre 1.547, das dnrch besondere Schönheit auffällt; wo a»»ck neben zwei Hausmarke» die Buchstaben 14 8 und ^14 den Besitzer und vielleicht auch den Erbauer angeben. Weiterhin ist das zweimal mit der Jahreszahl 1.556 bezeichnete Portal des Rathauses, Ecke Langenstraße, zu erwähnen, dessen bärtiger, herabsckmnender Kriegerkopf als Vorläufer zu dem des Hauses Neißstraße 29 an- zuseben ist. Ein jetzt zu einem Fenster »nngestaltetes Portal kleineren Maßstabes finden »vir in der Langenstraße, Ecke Apotbekcrgasse, das im Jabre 15.57 entstand. In den, gekrönten Tenfelcbcn, das als Schildhalter dient, sah die Sage das Bild des Götzen Flins. Schließlich trägt auch das schlichtere Portal Obermarkt 52, Ecke Fleiscberstraße, die Er bauungszahl 1571. Außer diesen genau bezeichneten Portalen der Renaissancezeit finden sich in unser»»» Görlitz noch eine ganze Reihe, bei denen das Erbammgs- jabr fehlt; sie lasser» sich aber mühelos der» schon genannten eingliedern.