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Der Schöiil)es von ^526 Unmittelbar der weltbekannten NathauStreppe gegenüber, diesem Kleinode der deutschen Re»raissarrce mit ibrer reizvollen, non derJrrstitia gekrönten Säule und ibrer reichgezierten Kanzel, erhebt sich der Scbönbos. An zwei verschiedenen Stellen trägt er als Jabr der Er bauung die Zahl 1526 und gilt deshalb als das älteste, zeitlich be stimmte Renaissancebans bürgerlicher Baukunst Deutschlands. Brendel Roskops, der Stadtbaumeister von Görlitz, dem es zuge- schrieben rvrrd, fübrte »nit diesen» Ba»» die neue Kunst in der Ober lausitz und in Scblesien ein. Dies Baudenkmal ist ein steinerner Zeuge sür den Reichtum »rnd die Pracht, sür die Kunstliebe und den sreikeitlicben Sinn der damaligen Geschlechter. Mit der Erbauung des Schönhoses wird gänzlich rnit der alten gotischen Bauweise gebrochen. Gegenüber stand noch das Natbaus in gotischen Formen, mit spitzen» gotischen Helme. Und hier wird in einer ganz fremden Bauweise ein Sandsteinpalast errichtet mit einen» noch nicbt dagewesenen Aufwand an Gesimsen und Zierat im Äußere»» und Innere»». Das war nicbt nur die Tat eines Künstlers ersten Ranges, eine völlig ncne Balm entscblosser» zu betreten, sonder»» aucb die Tat eines Bau- kerrn großartigen Sinnes, von allem Hergebracbten abznweicben und derartige Rc ittel sür diesen nenen Gedanken zu verwenden. Diese Tat ist der Kenn für dieGörlitzer,Oberla»rsitzer nnd scblesiscl'e Renaissance bankmist. Aber nicht nur künstleriscb und kunstgeschichtlich ist der Schönhof von boher Bedeutung, auch mit der Stadtgeschichte ist er aufs engste ver knüpft. Lange bevor er dnrcb den Stadtbrand im Jcchre i.z2.^ ver nichtet und dann im folgenden neu erbaut wurde, gingen hier Kaiser, Könige »rnd /fürsten aus »md ein. So wobnte in diesem Haufe im Oktober des Fabres »4oll der böh mische Köllig Wenzel. Damit er bequemer ins Rathaus kommen konnte, schlug man in der Höbe des ersten Stockwerks eine bölzernc Brücke von Hans zu Hans. In, Rcai »427 lag Hans von Polenz, der Landvogt der Niederlansitz, bier im Onartier. Am 28. Oktober »4.^8 wurde den» Hanse die Ebre zuteil, den Kaiser von Österreich, Albrecbt, zu beberbcrgen, der bier 16 Tage blieb. Im Jahre i454, am 29. November, »ourde der junge König Ladislaus Posthurrrrrs »md der Verwalter Böbmens, Podjcbrad, bier cinguar- tiert; nach Z Tagen zogen sie mit ihrem Gefolge, i zoo Personen mit 2000 Pferden, »nieder von dannen. Während der Zeit des Zojährigen Krieges wohnten wiederholt hohe militärifcbe Personen in» Scbönbos: So vom 9. September 1620 bis 27. Februar 1621 Jobann Georg Rcarkgraf von Jägcrndorf, vom 17. bis 19. September 1620 der Sobn König Friedrichs, vom 28. Juli bis ». August 1621 der Knrsürst Jobann Georg von Sachsen. So »nie der Scbönbos vor rund 400 Jabren erbaut ist, so ist er auch im wesentlichen ans unsre Zeit gekommen. Nur in, Jabre »617, als der reiche Bürgermeister Hans Glich von RNltziz das Harrs er worben batte, wurde an ibn» gebar,t. „Er ließ", »nie die Ebroniken berichten, „der» schöner» oder roten Hof mit verschiedenen RTalereien, auch das erneute Türmchen schön verzieren." Ans diesen» Anlaß brachte er auch zweimal die Jabreszabl „1617" an seinem Ge bäude an. So bildet denn dieses Hans zusammen mit der Ratbauötreppe eines der köstlichsten Baudenkmäler nicht mir unsrer Stadt Görlitz, sondern ganz Deutschlands.