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Bemerkung des Chronisten klar bervorgebt, die ältere ncbenbergebendc Bezeichnung „Drenow" Holzstätte allmählich verdrängt. Gobieslaus wählte aber diesen Ort offenbar nicht nnr zur Sicherung des umliegenden Landes im allgemeinen, sondern besonders zur Siche rung des hochwichtigen Neißeüberganges mit den sieb bier kreuzenden alten Straßen. Er konnte fick mitbitt nicht mit dem alten Burgwall, der auf den Kipfel des Burgberges bescbräukt war, bei feiner neuen Anlage begnügen, sondern mußte für die neuen Zwecke neue Anlagen hinzufügen, die sich bis wirklicb an äen Neißeübergang erstreckten. Diesen außerhalb des Valles auf der Höbe sich zur Neiße binab- ziebenden Raum mit den darin liegenden Gebäuden befestigte er mit einem starken Verbau, wie damals üblich. — Der Name für solche Verhaue war allgemein „Hagen", ein Wort, das schon in sehr früher Zeit in „Hain" überging. Die Bestätigung ergebt man aus dem Görlitzcr Stadtbuche, in dem noch im Jahre i.z6o Peter, Frenczil und Michel „von dem Hayne" genannt werden. — Das Wort „Wald" ist dem ungebräuchlich werdenden „Hain" als freilich dann nicbt mebr ganz zutreffende Übersetzung in sebr später Zeit an- gebängt worden. Kurz: Drenow bezeichnete den riesigen Holzbau „die Holzstätte" auf dem uralten Burgberge an sich, — Zgorelic sein vielfach durch Brand zerstörtes und auffallend in die Erscbeinung tretendes Außeres, als die Wenden ibr Dorf an feinem Kuße begründeten »nid nach diesem bervorstechenden Merkmale benannten (vgl. Striegau ans Trscbi Gore — drei Berge; also aucb nacb den über dem Orte liegenden Bergen genannt) — und Hain (wald) den mnbegten, mit einen» Hag oder Hain befestigten Raum, den die mit Sobieslans einrückenden Deutschen zum Schutze ihrer Wohnungen am Berghange und des Neißeüberganges schufen. Der Name „Hainwald" bat weder mit der Wendenzeit, noch mit dem Namen Drenow das mindeste zu tnn. Beide Manien sind Kinder ibrer Zeit! — Die Gründung der Burg mag um n zo stattgefunden habe». Bald erfaßte cm mächtiger Aufschwung das gesamte Deutschland, und die gewaltige Gestalt eines Friedrich Barbarossa war sozusagen die Verkünderin des kommenden Glanzes der Hobenstanfenbcrrscbaft. Eroberungskriege und Kreuzzüge trugen den Rubin der deutschen Waffen bis an die Gestade ferner Meere, und in der Heimat sangen die edelsten Ritter Lieder und Erzählungen, vor derei» Schöne sich nocb beute derDeutscbe neigt: das Nibelungenlied, dem die Dichtungen eines Wolfram von Eschenbach, eines Waltber von der Vogelweide und anderer folgten. Und welche Gotteshäuser batte der himmelan- stirrmende Geist deutschen Glaubens gescbaffen! Man denke nur an den Dom zu Bamberg! — Das war die Zeit, aus der unser Görlitz um 1200 als Stadt geboren wurde: mäcbtig, stolz und zielbewußt gleich im ersten Anfänge: mächtig durch starke Mauerbefestigung, stolz im Bau seiner deutschen Stadtkirche auf ragender Höhe des alten Burgberges, zielbewußt in dem festen Zugriffe des schon geschützten Flußüberganges und damit der Beherrschung der alten so überragend wichtigen Handelsstraßen. Schon der Anfang des iz. ZabrbundertS sab ein stolzes deutsches Görlitz im Schutze seiner Mauern den Freunden Schuh, den Feinden Trutz bieten. — Aber wer waren denn diese? — Meiften, Polen und Böbinen suchten einander immer wieder den Besitz des reichen blühenden Landes streitig zu machen, die Askanier und der Herzog von Zauer lösten sich im Besitze ab, bis endlich die böhmische Ober hoheit eine gewisse Dauer erhielt und bis zum Jahre 1635 eigentlich nnr durch die Regierung des Ungarnkönigs Matthias Corvinns (ch 1490) und seiner nächsten Nachfolger unterbrochen wurde, um von i.Z26 bis i6z.z mit kurzer Unterbrechung durch die Wabl des „Winterköniqs" dein Habsburgischen Reiche anzugebören. Im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges erbielt sodann Kurfürst Zobann Georg I. von Sachsen Stadt und Land erst als Pfand, dann