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Rondell au der Frauenkirche Schwedischer Fahnrill) Bei der Betrachtung der Besestiglttlge«« des auSgebenden i.5.Iabr- hnnderts begegnen wir überall der Tätigkeit des Bürgermeisters Franenburg nnd seinen Inschriften. So anch an den Rondelltürmen des Frauenkirchbofes (s. S. 25). Augenblicklich befinden wir nns an der Stelle des herrtigei« Postplatzes, grade dort, wo innner nnd immer wieder der Rns nach Erleichterung und Sicherung des großstädtischen BerkebrS erscholl nnd innner wieder neue .Raßregeln schuf. Der Merianscbe Plan (S. z) schilderte uns die Frauenkirche mit ihrem Friedbose und Hospital wie eine kleine Festung, durch die die Hauptstraße nach dem Süden zog, gesperrt durch das Spitteltor. Die wenigen Häuser ans der Stadtseite erinnern uns an das alte Bild ans Seite 26. Das Spitteltor mit seinem starken zweislügligen Gatter mußte bis 184" den ganzen Derkcbr ausnehmen, bis endlich ein Pförtchen in die Maner für Fußgänger gebrochen wurde. In dem selben Iabre wurde die Kircbbosmaner abgebrochen, und ein eisernes Tor mit Rebenpsorte zwischen Granüpscilecn trat an seine Stelle, bis 18.51 die Erweiterung des Steuerbezirks auch dieses unnötig machte. Die Häuser, wo gegenüber der Kirche einst das Hospital stand, erbiclten 18.50 ibren fetzigen Rainen. Der Platz vor diesem Tore war von 1825 bis 1845 Bicbmarkt, dann Heu- und Gtrobmarkt, bis 18.51 der Post bier ein Baugelände über lassen wurde. Der Raum an der Westseite der Kircbe war erst 186.5 dnrch Be seitigung des Gitters freier geworden. Aus unser»« Bilde von 1771 erblicken «vir noch einmal das alte Franen- bospital von der Tstscitc, das «vir vor« der Südseite kenneugelernt haben (Seite 40), «mV außerdem ans der rechten Seite ein bescheidenes Haus, einst ganz aus Holz mit Schindeldach (Easv NeicbSpost!). Bor ibn« war die seit 184.5 sogar überdeckte Spinnbabn des Seilers Wagner längs der Kirckbosmaner ans öffentlichem Grund imd Boden. Die starke Webrmaner des KircbboseS mit ibren Schießscharten, über ragt von dem kleinere«« Franenbttrgscbett Turme und an der linken Seite von den« fernen Reichenbacher Tortrirme, bietet wiederum ein schönes geschlossenes Bild seltener Art, das so bis 1840 bestand. Der Schwedische Fäbnricb, wie er 1769 anssab, ist nicht mebr das stolze Rondell, das «vir Seite 4.5 an der Ecke der Süd- «Md Ostfront unsrer Stadtmauer bewunderten. Die dortige Gestalt von 1.565 batte durch die Belagerung im Iabre 1641 entsetzlich gelitten. Am i2. Allg«ist dieses Iabres wurde die ganze Bastei vom Rabenberge ans seitens der Kaiserlichen «mter stärkstes Fener genommen. Turm nnd Bastei wnrden zerstört und gestürmt, auch ein Ausfall, den die Schweden machten, um sie zurückzuerobern, von den Kaiserlichen znrückgewiesen. Die Bastei war vom schwedischen Kapitän .Rostwitz besebligt, unter dem der Fäbnricb Iobann 2ocst stand. Dieser wurde beim Sturme der Kaiserlichen derart von einem stürzenden Balken vor die Brust geschlagen, daß er, fast ohne Besinnung, seinen Posten verließ. Dberstlentnant Wancke, der schwedische Kommandant, stellte ibn vor ei«, Kriegsgericht, das ibn trotz slebentlicber Bitten der Görlitzer Bürger, insbesondere des bochangescbenenPatrizierebepaares Gobins, mit dessen Tochter Margarete er verlobt war, trotz seiner großen Jugend nnd trotz seiner allgemeinen Beliebtbeit zum Tode verurtcilte. Er rv»rde am 22. August aus der Bank vor den« Klostertore am Dbermarkt erschossen. Sein ^eichenstem, der bis zum letzten Ilmbau der austoßeude«« Schule in der Amienkapelle stand, ist, wie leider so vieles andre, «mgeacblct verschollen! — Und doch baben de«, „Schwedi schen Fäbnricb" fabrbmrdertelang die Görlitzer nicht vergessen. Tnrm und Bastei wnrden 166.5 «nieder ansgebessert, 1771, kurz nach Ansnabme nnsres Bildes, völlig abgebrochen.