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4^as 94eißtor Das steeißtor ist das älteste Tor der Stadt Görlitz, st4ocb ehe das stVkolai- und das Dbertor an» Westairögange der Stadt entstanden, schützte schon dies alte festster den Übergang über den Fluß, der einen wichtigen -Abschnitt zwischerr Meißen und Breslau bedeutete nnd sicher die Veranlassung zur Gründung der Burg des Sobieslaus ini Zabre 1131 und damit der weiteren Stadtgründung geworden war. Diese uralte Neißbrücke war schon in frühester Zeit durch ein Tor bans gedeckt, von dein aus die srüber vorhandene Zugbrücke bedient wurde. Aus ibm befand sich ein Wachturrrr. Wachtnr»»» lind Zug brücke werden im Jahre i 397 zum ersten Male erwähnt. Der Turm war viereckig und aus Holz: 1407, war er noch vorbanden. Die furcht baren Verbecrungen der Hussitenkriege »»lachten zeitgemäße Be festigungen nötig. So entstand »str.z ein neuer massiver Turin mit zwei Spitzen, deren jede einen vergoldeten Knopf, einen Stern und eir» Segel (Wetterfahne) trug. Dieser neue Turm wurde mit zwei Bläser»» besetzt, verlangte aber wegen der große»! „Büchsen", die »na»» zur Abwebr der Hussiten dort anfstellen mußte, neuen Ausbau, der bei der noch größeren Gefahr nach den» Falle vor» Lanban im Jahre 1427 mit einer „überbringenden Wehre" (Pechnasen) 1428 verstärkt wurde. Luther von GerSdorf »vieö so mit Hilfe der 13 Büchsen (Kanone»») im Turm die Angreifer ab. Der Kampf zwischen Georg Podiebrad von Böhmen und Matthias Eorvnins vor» Ungarn, dem die Görlitzer gebuldigt batten, stellte nene Kämpfe in Aussicht, und die 1470 berauögegebene „Drdnuug der Dallptmanufchaft in Pärchen und Pasteven" bestimmte neben zwei ganzen nnd einer balben Sebirmbürbse »3 Man»» nnd einen Büchsen macher auf den Turm, der das Laden und Richter» besorgte. Das Kommando am Tore fübrtc der Hauptmann. Auch in, Frieder, war der Turm an Tagen besetzt und bewacht, wo die Stadt mit Menschen angefüllt nnd Unglück durch Feuer, Aufrubr n. dgl. zu besorgen war: an boben Festtagen, zur Klosterkirmes und zur Fastenzeit. Der Brand vor» 1525 legte neben 172 Häuser»» nnd den» f)4eiß- hospital auch Brücke, Tor nnd Turrrr nieder. Erst 1339 wnrde er »nieder anfgebant, aber nicht mcbr über dem Tore, sondern seitlich an der Maner, wo er als „st4eißtrrrm" bis 1836 gestanden hat. Das schor» 1337 neu errichtete Tor erbiclt an Stelle des Turmes einen „Umgang" (Wchrgang). Sind Bilder von deir älteste»» Formen dieses erster» Stadttores, das schon 1327 ir, den Urkunde»» erwähnt wird, nicht vorhanden, so könne»» »vir uns doch eine Vorstellung von, Tore nach den, Brande von 1323 machen, und zwar nach dem Bilde Metzker-Scharfenbergs (Seite 4.3) «nd den nebenstcbenden alte»» Abbildungen, die cs von der Stadt- wie vor» der Flußscitc zeigen. Das geöffnete Tor des ersten Bildes gibt einen Begriff von der Stärke und Tiefe des Gebäudes, und feine (Uebengebändc von den» starker» Brückenscknrtz, den cs auS- znüben vermochte. So stand das Tor, das von Anbeginn ar» mit den Geschicken der Stadt anfs engste verflochten war, bis zum Jahre 1778. Da brach man Bogen nnd Webrgang über ibn» ab und baute eine Wacbtstube daneben, bis »841 auch das Dach abgenommen wurde, »veil ein großer Wollwagen irn Tore stecken geblieben war. Auch das jenseitige Ufer war von altersber befestigt. Seit 1378 ist davon die Rede. Die Hanptstützc aber kam durch das Spittcltor, das der Bürgermeister Franenburg »432 bauen ließ. Am zngebörige»» Spittelturm — anch „bobe Pastei" genannt — befand sich ein bobes, steinernes Doppelkreuz mit einer großen, steinernen Statue der .Maria (siehe Seite 43). Der gewaltige Turn», der» Kriege »richt zrr fällen vermochten, wurde 1823 mit größter Nrnhe abgebrochen.