ein offener Brief, den die Ortsgruppe der KPD Anfang Februar 1919 an den A. u. S.-Rat Leipzigs richtete. Darin wurde der Rat aufgefor dert, für die Bewaffnung des Proletariats zu sorgen, um dadurch die Revolution weiterzuführen. Zugleich sollte der A. u. S.-Rat vom Klas senstandpunkt aus offen zu den entscheidendsten politischen Fragen Stellung nehmen. Der offene Brief fand die Zustimmung vieler USPD-Arbeiter und brachte die Führer in eine schwierige Lage. Ihre demagogische Poli tik wurde jetzt offensiv von einer revolutionären Partei bekämpft. Das förderte auch den Revolutionierungsprozeß innerhalb der USPD. Die USPD-Führung beschränkte sich auf die „moralische Unter stützung“ der kämpfenden Arbeiter, wie es in der „Antwort“ der Führung des A. u. S.-Rates hieß: „Was an moralischer Unterstützung der revolutionären Kämpfer im Reiche, in Berlin, in Bremen usw. geschehen konnte, das hatte der A. u. S.-Rat getan ... Leider konnte der A. u. S.-Rat den revolutionären Kämpfern im Reiche keine Un terstützung gewähren.“ 1 ) Diese „Antwort“ enthält neben den ausweichenden Floskeln nur Be leidigungen, die sich gegen die revolutionären Arbeiter und beson ders gegen die KPD richteten und die in dem Satz gipfelten: „Die Schreiber des offenen Briefes verüben ihren Unfug hier in Leipzig unter dem Namen ,Kommunistische Partei (Spartakusbund)“, Orts gruppe Leipzig.“ 2 ) Der Kampf gegen Hunger und Arbeitslosigkeit Die wirtschaftliche Lage der Arbeiter gestaltete sich zu Anfang des Jahres 1919 immer unerträglicher. Im Februar/März 1919 stieg in Leipzig die Zahl der Arbeitslosen von 28 000 auf 40 000. Sie hatten am stärksten unter dem Nachkriegselend zu leiden. Die Lebensmittel preise, schon durch die Teuerung im Kriege hochgetrieben, stiegen weiter an. Der Schleichhandel erreichte ein unwahrscheinliches Aus maß, und Wucherer und Rüstungsgewinnler schlemmten und ver praßten gemeinsam mit den Großagrariern ihre ergaunerten Gelder. Die Großgrundbesitzer mästeten z. T. ihr Vieh mit Brotgetreide und anderen Nahrungsmitteln, die für die Stadt bestimmt waren, um dann das Fleisch für Riesensummen zu verschieben. Schöning hatte zwar in einer Vollsitzung des A. u. S.-Rates vom Ja nuar 1919 auf diese Zustände hingewiesen und die Nachlässigkeit der Reichsregierung gegenüber dem Preiswucher kritisiert. Doch dabei *) Siehe Mitteilungsblatt des Arbeiter- und Soldatenrates, Nr. 5, S. 7/8. 2 ) ebenda.