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91 über Altzittau und durch die Pethauer Furt nach Althörnih. Dann führte sie als „Leipaer Kohlstrabe" zwischen Olbersdorf und Bertsdorf nach dem Walde zu und mündete oberhalb des Kungerbrunnens in die Leipaer Straße. Endlich ging eine Straße von Körnitz (bez. durchs Bauhner Tor von Zittau) über Oberherwigsdorf nach Löbau und Bautzen. Die Waren, die man auf diesen alten Verkehrswegen beförderte, waren Keringe, Leinwand, Tuch, Getreide, Vieh, Bier, höllisches Salz, Gewürze, Eisen, Leder und König. In ältester Zeit benutzte man zum Transport Saumrosse, später (um 1200) zweirädrige Karren und erst vom Ende des 13. Iahrh. an vierrädrige Wagen, die von Pferden gezogen wurden (8e). In einer Zeit, wo räuberisches Gesindel auf Wegen und Stegen sein Unwesen trieb, mußte man auch auf Schutz der Straßen bedacht sein. Darum wurden an ihnen Burgen erbaut und mit Bewaffneten beseht, die die Reisenden sicher zu geleiten hatten. So sicherte die Leipaer Straße die Burg Mühl stein, den Gabler Paß Karlsfriede. Karl IV. ließ es 1357 durch den Ritter Ulrich Cista als Zoll- und Geleitsburg errichten. Von seinen Zinnen aus konnte man weithin die Gegend überblicken, denn der Kamm des Gebirges ward erst später von der Stadt aufgeforsiet.l) Da die Straße durch den Burg hof ging, standen die Kaufmannswagen nachts hinter sicheren Mauern. Da mit keiner seitab durchschlüpfen konnte, war ein tiefer Graben von der Straße bis an den Keideberg gezogen und ein Wall aufgeworfen worden. Von dem Schlosse, das auch Neuhaus 2) genannt wurde, sind noch 1721 drei Stockwerke mit schönen doppelten Fensterbogen vorhanden gewesen. Die Steine der Burg sind teilweise zum Bau der Lückendorfer Kirche (1690) verwendet, teilweise im Anfänge des 18. Jahrhunderts nach Zittau gebracht worden. 20. Die Gründung der Stadt Zittau. Um 1370 sammelte der Stadtschreiber Johann (aus Guben) durch Be fragung der ältesten Bewohner Nachrichten über die Entstehung unserer Stadt. Er schreibt darüber wörtlich: wir vornomen vnä vnäirwy8t 8yn von äen eläckten vn8ern voruarn, äar die vor, cru criten ee äe8e 8tat vr AeleZt wart, äar k^e äi88it äer ZebirZir kret8ckin Zebuwet woran, äi lo^en vk äem weräe e erwecken crwen wa88irn cru neke8te an äer bur^mol, äor ynne cti e e vurlute vnä anäer lute, äi äo wanäirten vber äar Zebir^e in äi marke, hatten ir nacktle^er. . . . . äo noch ettlicke crit, äo äer koniZ Ottaclceru8 vulte vnä merkte äie merun^e äer ynwoner vnä äie §ro8e cruvart äer §e8te, wart äo noch e cru rote, wi Ker äe8e 8tat woläe Ion vmmemuren, vnä lir ezme vorck varen mit eime pktlu^e vnä vmmereyt äi 8tat we^tir wen 8i vor vmme- Zriten war, . . . . alr w^t, äar äi Herren, äi mit ym reten, 8procken Nerre, äie 8tat i8t cru w^t'. Ker antworte vnä 8prack 'ick wil 8i 3>8O be^noän >) Laus. Wanderb. I, S. 54. 2) Ein älteres „Kaus" hat vielleicht auf dem Straßberge gestanden, und es ist ver mutet worden, daß die Straße ursprünglich durchs Weißbachtal und an dem „Raubschloß berge" vorübergegangen sei.