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— 89 — 87. Friedersdorf. 19. Alte Straßen in der Zittauer Gegend. Seit uralter Zeit wurden die ostdeutschen Gaue von wichtigen Verkehrs wegen durchkreuzt. Auf Pfaden, die die Natur vielfach selbst vorgezeichnet hatte, zogen im 9. Jahrhundert und früher schon Kaufleute nach Norden, um zwischen den Ländern des fernen Südoslens und denen der deutschen Meere einen schwunghaften Kandel zu vermitteln. Kluge Fürsten späterer Zeit suchten den Verkehr der Straßen zu fördern. Zum Schuh vor Räubern erbaute man an den Kandelswegen feste Burgen. In ihrer Nähe entstanden Siedelungen, deren Bewohner von Jagd und Fischfang oder Ackerbau sich nährten. Bald entwickelte sich hier auch ein lebhafter Austausch von Waren, unweit der schützenden Burg entstand der Markt. Die Anlegung eines solchen war ein dem König zustehendes Recht. Für den adligen Burgherrn, dem es für Geld verliehen wurde, ward es eine wichtige Einnahmequelle. Als Gegenleistung für den Straßen- und Marktschuh heischte er vom Reisenden, vom Kaufmann Zölle i) und Abgaben. Zur noch größeren Sicherheit des Landes und seiner Bewohner wurden meist in der Nähe der Burgen nach dem Willen des Landes herrn die ummauerten Städte gegründet. Ihre Bewohner, die „Bürger", hatten die Pflicht, sich und ihre Mauern selbst zu verteidigen. Käufig erfolgte die neue Gründung auf der Flur des bisherigen Dorfes. Dann übertrug sich der Dorfname auf die neue Stadt. Beispiele: Altostrih, jetzt Altstadt, Alt- >) Die Zölle (Markt-, Durchgangs-, Brücken- oder Geleitszölle) gehörten wie die Münze zu den königlichen Koheitsrechten.