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- 84 — man bisher allgemein darunter das jenseit des Gebirgswaldes befindliche Land Zittau. Diese tO natürlich abgegrenzten Siedlungsgebiete bildeten wohl eine völkische Einheit. Die Stammesfeste ihrer Bewohner mag sich bei Poritsch oder in der Nähe von Grottaui) befunden haben. Außer der Hauptfeste gab es wohl in jedem Untergau, ja sogar in vielen Weilern eine sogenannte Fliehburg, wo man sich in Zeiten der Gefahr bergen konnte (8e.). Im Jahre 928 besiegte Heinrich I. die Slawen, die in dem heutigen Sachsen wohnten, und gründete die Burg und Markgrafschaft Meißen. Auch 84. Schädel eines Wisenl-Bison, gefunden (9 m tief) in der Pethauer Lehmgrube (Heimatmuseum). die Milzener der Lausitz mußten jetzt Tribut zahlen. Zu ihrer Niederhaltung gründete Kaiser Otto l. ums Jahr 958 die Ortenburg 2) in Budissin (Bautzen). In jener Zeit blutiger Kämpfe mögen die Ringwälle unserer Gegend den Slawen vielfach als Stätten der Verteidigung gedient haben. Nachdem die Sorben völlig unterworfen waren, verliehen Otto I. und seine Nachfolger zahlreichen ritterlichen Herren, die den deutschen Fürsten Heeresfolge geleistet hatten, die weiten eroberten Ländereien als Lehen. Damit begann man die früher den Fremden überlassenen Gebiete deutschem Wesen wiederzugewinnen. 17. Die deutsche Besiedelung der Südlausitz. Im 12. Jahrhundert riefen die deutschen Ritter, die in der eroberten Lausitz sich festgesetzt hatten, viele freie Bauern aus Franken, Thüringen, ') Von groct — lschechisch bract — Burg. H Ort-Grenze, Ende. Erstmalige urkundliche Erwähnung der Stadt Budissin (seit 1868 offiziell Bautzen genannt): 1002.