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- 67 Vorrats- und Schlafkammern, worin sich der große „Klederschrankn" und die „Loade" befindet. Der oberste Gebäuderaum (unter dem Dache) ist der „Eslrch"i) oder das „Äberhaus". Lier wird u. a. das geerntete Leu auf bewahrt, das man im Sommer in großen Locken an der Außenseite des Laufes mittels Seiles und „Klobens" emporzieht. Im untern Stock des Lauses ist außer der Wohnstube in kleinbäuer lichen Läufern zugleich der massive Viehstall 2). An der einen Seite des Laus ¬ flurs befindet sich der Eingang zum Keller. Statt eines solchen dient nicht selten auch ein stark gemauerter Raum mit gewölbter Decke zur Aufbewahrung für die großen, breiten „Milch- pletschen" oder „Romtäppe", die „geweckelte" Butter und die appetitlichen „Käse" und „Quargel". Einfach und doch nicht alles Schmuckes bar, wie das Außere der Dorfhäuser, ist auch das Innere der länd lichen Wohnstuben. Einen brei ten Raum beansprucht hier der Kachelofen mit der „Ufnbank" und dem „Ufnstängl", das zum Aufhängen feuchter Wäsche be stimmt ist. Der hinter dem Ofen gelegene behagliche Raum, der häufig mit einer Lagerstätte versehen ist, heißt die „Lölle". An der einen Wand steht das breitsihige „Kanapee". Als Schmuck des Wohnraumes gilt das Brett („Brät", s. Bild 67), in dem verschiedene buntbe- blümte Tassen und Teller und 65. Königshain. allerhand Glasgegenstände als Schaustücke aufgestellt sind. (Linier dem Ge schirr wird vielfach in einer Tasse Kleingeld aufbewahrt). Neben der Stube ist gewöhnlich noch ein „(Gedinge-)Stübel". Die geräumige Scheune nimmt das geerntete Getreide in ihren „Bansen" auf. In den Ställen der größeren Bauergüter stehen bis 40 Kühe und tO Pferde. In den Schuppen befinden sich Wagen und andere Geräte. Linier den Läufern und Gehöften erstrecken sich weithin die Wiesen und Acker des Dorfes. Da wogen die Saaten des Getreides: da grünen die Gemüse, z. B. Rüben, Kohl, Salat, Gurken (diese besonders bei Lörnih); da gedeiht auch wohl auf vorzüglichem Boden (bei Reibersdorf und Ullersdorf) ') Die Kammern waren früher vielfach ungedielt. Auf Balken lagen Stangen und darauf der Lehmeftrich. 2) Die Stube baut man gewöhnlich hölzern, den Slall steinern.