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- 65 63. Lückendorf und Kochwald. 13. Die Dörfer der Südlausitz und die Beschäftigung ihrer Bewohner. Die Dörfer unserer Heimat zeigen fast überall die gleiche Anlage, da sie meist von deutschen Ansiedlern gegründet worden sind. Sie sind im Gegensatz zu den slawischen Rundlingen Reihendörfer. Sie ziehen sich in der Regel auf beiden Seiten — selten, wie Eckartsberg, nur auf der einen Seite - eines Baches (und der Fahrstraße) lang hin. Neben den Bauergütern stehen (in der Dorfaue) die einfacheren ein- oder zweistöckigen Wohngebäude der Gartengrundstücksbesiher und Handwerker. Die Industriedörfer kennzeichnen lange Fabrikgebäude mit hochragendem Schornstein, in deren Nähe die Villa des Unternehmers sich befindet. Bisweilen werden Unterschiede der einzelnen Dorsteile, die in der Geschichte, Lage oder sonstigen Eigenart derselben begründet sind, durch ihre verschiedene Benennung (Alt- und Neujonsdorf, Ober- und Niederolbersdorf, Groß- und Kleinporitsch, 's Schtädtl, die Gemene, der Winkel usw.) zum Ausdruck gebracht. Ursprünglich waren wohl die Dorfhäuser zumeist einfache, einstöckige, aus Holz- und Lehmfachwerk erbaute und mit Stroh gedeckte Hütten. Als es üblich ward, sie zweistöckig zu errichten, bevorzugte man eine Form, die noch jetzt die Dörfer unserer Lausitz kennzeichnet. Die Wand des unteren Stockwerkes besteht aus wagerecht übereinander liegenden Balken, die des oberen aus Fachwerk. Diese ruht auf vorstehenden Holz fäulen, die auf einer niedrigen, steinernen Sockelmauer stehen und oben durch eckige oder abgerundete Kopfbänder miteinander verbunden sind. (S. Bild 24).