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Adern Kipper und Kemlih (Steinbach), bei Nikrisch die starken Flußäste Wittig und Pließnih. y 2m Gebiet dieser letzteren liegt je ein weltberühmter Ort: am Oberlauf der Wittig die malerische Bergseste des kriegsgewaltigen Friedländers, im Quellbereich der Weßnitz das stille Kerrnhut, die Schöpfung des frommen Glaubensstreiters Zinzendorf. 48. Partie an der Neihe. 11. Kloster Mariental. Wer das schöne Neißtal durchwandert, hat Gelegenheit, eines der beiden Nonnenklöster zu besichtigen, die in Sachsen noch erhalten sind. Es ist St. Mariental, das in dem anmutigen Tal zwischen Kirschfelde und Ostritz gelegen isl. Eine hohe Mauer umgibt es. Durch das Tor schreitend, betritt man den geräumigen Klosterhof, der mit Bildsäulen und Baumgruppen geziert ist. Den Mittelpunkt des umschlossenen Gebiets bildet die mit einem Waisenhaus und einer Schule verbundene Abtei, welche die Zellen der Nonnen enthält. Da neben liegen die Kirche und die Propstei, das Wohnhaus der Klostergeistlichen. Um diese Kauptgebäude gruppieren sich verschiedene Wirtschaftsgebäude, u. a. eine von der Neiße getriebene Mahl- und Sägemühle, eine Brauerei sowie die Wohnungen der Verwaltungsbeamten. Die Kirche ist im Innern reich mit Goldschmuck und geschnitzten lebensgroßen Figuren ausgestattet. In ver goldeten Särgen birgt sie Reste von Keiligen (Reliquien). Auf dem vergitterten Chor lassen die Nonnen ihre altehrwürdigen Lobgesänge erschallen. In einer besonderen Kapelle (der Michaeliskapelle) ruhen die Gebeine der berühmten Sängerin Kenriette Sontag, die 1854 auf einer Kunstreise in Amerika starb und in Mariental, wo ihre Schwester Nonne war, bestattet wurde. Unweit des Klosters, rechts vom Wege nach der Bergschenke, steigt der Kreuzweg auf, der von 14 Stationen gebildet und durch eine steinerne Kreuzigungsgruppe abgeschlossen wird. Die Nonnen tragen ein weißes Kleid, schwarzen Schleier, Skapulier und Gürtel und auf der Brust ein goldenes Kreuz. Ihre Ordens regel verpflichtet sie zum Gehorsam gegen ihre selbstgewählte Äbtissin, zu gemeinsamem Gottesdienst und zu einem frommen Lebenswandel. Arme Waisenkinder der Umgegend erhalten von ihnen unentgeltliche Pflege und tz Die Dörfer an der Pließnitz bilden den sogenannten „Eigenschen Kreis". Der Name deutet an, daß das Gebiet ein von Lehnspflichten freies Eigentum des Besitzers war. Seit dem 14. Jahrhundert gehört es dem Kloster Marienstern.