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ist der Eingang in das liebliche, felsige, vielbesuchte Neißtal, das von waldigen Köhenzügen eingeschlossen wird. Längs des rauschenden Flusses führt der Schienenweg der Zittau-Görliher Eisenbahn, und ein schattiger Spazierweg leitet neben Wiesenflächen hin. Am Eingänge des Tales erhob sich im Mittelalter die Burg Bohnau. Als ihre Bewohner Baub und Plünderung an den Städtern verübten, zogen diese im Jahre 1399 aus und zerstörten sie. Jetzt sind nur spärliche Mauerreste und der tiefe Brunnen noch erhalten. Bei Busdorf weitet sich das Tal zu einem von Berghöhen umschlossenen Kessel. Kier liegt das Nonnenkloster St. Mariental. Unterhalb desselben 47. Partie im Neihtal. treffen wir Ostrih, die Oststadt Sachsens. Heiligenbilder auf den Kühen da selbst verkünden uns, datz diese Gegend vorzugsweise von Katholiken bewohnt ist. Ostrih besitzt den größten Marktplatz der Lausitz, eine schöne, 1879 erneuerte katholische und eine protestantische Kirche. Nördlich von Ostrih tritt die Neiße ins Tiefland ein. Unweit des Schlosses Ioachimstein, i) das säch sischen und preußischen Edelfräulein zur Keimstätte dient, überschreitet sie die preußische Grenze, um der alten Sechsstadt Görtih zuzufließen. Nun schleicht sie träge durch die Niederung dahin. Sie mündet endlich nach einem Laufe von mehr als 200 km in die Oder, deren Stromgebiet sie l 1 Ouadratmeilen unseres sächsischen Vaterlandes angliederk. Das Flußnetz der Neiße zeigt in unserer Gegend eine gewisse Regel mäßigkeit. Wiederholt münden 2 Flüsse von rechts und links fast an gleicher Stelle: im 8 die kleinen Grenzbäche Ullersdorfer Bach und Weißbach (bei Zittau von gleicher Seite Mandau und Eckartsbach), bei Kirschfelde die stärkeren tz Ioachimstein ist ein weltliches Fräuleinstift. Das Schloß wurde 1728 von Ioach. Siegism. von Ziegler und Klipphausen erbaut. August der Starke rastete hier bisweilen auf seinen Reisen nach Polen. Im September 1813 wohnten hier Blücher und der spätere Kaiser Wilhelm I.