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— 28 - hinab, um sich zur Ausfahrt anzuschicken; die nahe wohnenden Kameraden eilen mit zur Unterstützung herbei, und so kann in wenigen Minuten bereits ein Fahrzug ausrücken. Und wie vortrefflich sind die Werkzeuge, mit denen man das Feuer bekämpfen kann! Zittau besitzt u. a. eine Automobilmotor spritze, die in jeder Minute 2000 l Wasser speit, eine Motordrehleiter von 25 m Auszugslänge und eine Nberlandmotorspritze von 1000 I Minuten leistung. Außer der 1868 gegründeten, l890 neu eingerichteten „Freiwilligen Feuerwehr"i) bestehen hier noch 3 Fabrikwehren: der Mechanischen Weberei, der Zittauer Maschinenfabrik und der Fabrik von Wagner L Moras. v. Die Versorgung Zittaus mit Wasser. 2) Von größter Wichtigkeit für die Stadt war von Anfang an auch ihre Versorgung mit ausreichendem und gutem Wasser. Ursprünglich benutzte man wohl mit das Wasser der Mandau und Neiße, oder man grub Zieh- und Schöpfbrunnen. Noch 1716 waren in Zittau mehrere Ziehbrunnen im Gebrauch. Bereits 1597 ward bei einem Brunnen (in der Fleischergasse) ein Pumpwerk angebracht. Unter den 18 hiesigen Brunnen (davon 9 in der inneren Stadt) war der in der Kohlgasse ^) der ergiebigste. Einer der bekanntesten war (seit 1650) der „Grüne Born", so genannt nach seiner grünen Bedachung, der sich auf dem Markt in der Nähe des Rathauses bis 1868 befand. Schon früh aber dachte man daran, Wasser in Röhren der Stadt zuzuführen. Bald nach dem großen Stadtbrande von 1372 leitete man Trinkwasser aus dem Weiß bachtal nach der Viehweide und in die Stadt, das sich in einem großen Wasserkasten auf dem Markte sammelte. 1481 und 1532 wurde das Olbers dorfer Wasser und 1544 die alte Goldbachröhrenleitung bei Kartau erschlossen. 1726 errichtete man das steinerne Wasserhaus bei Neuhartau, das in bau fälligem Zustande noch erhalten ist. 1599 leitete man Grundwasser aus Brunnen, die man hinter den Kasenberggütern gegraben hatte, in die Stadt, und 1729 schloß man daran eine Leitung, die das Wasser aus dem sogenannten Kuxloche, einem 1682 bei Eckartsberg angelegten Eisenbergwerke herbeiführte. 1709 erbaute man die „Alte Wasserkunst" an der Reisigmühle.!) Kier ent nahm man Wasser dem Mühlgraben durch Pumpen und drückte es durch eine 30 rn lange Bleirohrleitung auf einen Kochbehälter, von wo aus es einer kupfernen Pfanne durch 2 Leitungen den Brunnen des Marktes und der Neustadt zugeführt wurde. Im ganzen haben bis 1682 zehn hölzerne Rohr leitungen bestanden, die Wasser bis in die Grundstücke und in aufgestellte Bütten oder Tröge oder Kästen beförderten. An Stelle dieser hölzernen Röhr kästen wurden im 16. Jahrhundert und später die steinernen Becken und Zier brunnen errichtet. Um 1864 kamen für die Wasserversorgung der (16 000) Stadtbewohner außer einigen Brunnen noch 5 Leitungen in Betracht. Da die Brunnen bis weilen versiegten, beschloß man, die Goldbachquelle an der Gabler Straße an ihrem Ursprünge zu fassen und das Wasser in eisernen Röhren in einen ') Seit 1907 gibt es nur noch diese eine städtische Wehr. 2) Teilweise nach ZV. -h Jetzt Iohannisstraße. <) Zittau war einst reich an Mühlen. Vor l00 Jahren Halle es deren noch 8. (Noch Hai es auch 4 Mühlgräben.) Eine Burgmühle gab es schon >335. l828 gab es hier 27 Röhrbütten und 20 Wassertröge.