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- 25 — stromes mit Leitungswasser beseitigt. Zur schnelleren Abführung des Gases aus den Retorten der Ofen usw. sind sogenannte Gassauger (Flügelpumpen) mit Dampfmaschinenantrieb ausgestellt, die das Gas ansaugen und durch weitere Apparate bis zum Gasbehälter hindurchdrücken. Im Anschluß daran findet die Auswaschung eines Teiles des im Gase enthaltenen Benzoles statt (6 Gramm von ca. 30 Gramm Gesamtgehalt). Das geschieht mit Hilfe von Teerölen, aus denen dann das Motorenbenzol durch Destillation abgeschieden wird. Nun bleibt noch die chemische Reinigung übrig. Diese erfolgt in unserem Werke in 4 flachen eisernen Kästen von je 30 qm Fläche, die mit Raseneisenerz oder einem künstlichen Eisenoxydhydrat gefüllt werden (Abfall der Aluminiumerzeugung). Diese Reinigungsmasse hat die Eigenschaft, den im Gase enthaltenen Schwefelwasserstoff (herrührend vom Schwefelkiesgehalt der Kohle) chemisch zu binden und außerdem die andern falls bei der Verbrennung des Gases salpetrige Säure entwickelnden Cyan wasserstoffe aufzunehmen. Die Reinigermasse ist nach etwa 15 maligem Gebrauche ausgebraucht und wird an die chemische Industrie verkauft, die hieraus neben Schwefelsäure Berliner Blau, blausaures Kali (Härtemittel für Schlosser) und Cyankali her stellt. Nach dieser letzten Reinigung wird das erzeugte Gas gemessen und in den Gasbehältern zur Weiterverwendung aufgespeichert. Die vorhandenen Gasbehälter haben einen Inhalt von 5500 cbm, 10000 cbm und 1600 cbm. Der größte davon ist völlig aus Eisen gebaut und wiegt rund 296000 k^. Sein Wasserbecken hat bei 8,zo m Höhe und 30 m l. W. ein Fassungsvermögen von rund 5500 cbm Wasser. In diesem stehen zwei teleskopartig ausziehbare Glocken von etwa 29,so und 28,ro m Durchmesser und 7,5 bezw. 7,55 m Höhe, die das Gas aufnehmen. Das Wasser in dem Becken und der sogenannten Tasse an der Auszugsslelle bildet den Abschluß gegen die Außenluft. Die beiden anderen, älteren Behälter haben gemauerte Wasserbecken. Von den Behältern gelangt das Gas durch einen Druckregler zum Ein stellen des Stadtdruckes in das Rohrnetz und von diesem an die Gasverbraucher. Die Rohrnehlänge beträgt zurzeit im Stadtgebiete rund 90 km. Das ent spricht ausgestreckt einer Entfernung von Zittau bis ziemlich nach Dresden. Der größte Rohrdurchmesser ist 0,so m, der kleinste O.og m im Lichten. Vor dem Kriege waren an das Rohrnetz (einschl. Pethau) 4600 Abnehmer ange schlossen, zurzeit sind es 9800. Die Gesamtabgabe betrug vor dem Kriege rund 3 300 000 cbm im Jahre und jetzt ungefähr 3 500000 cbm. In nächster Zeit werden Olbersdorf und Oybin von Zittau aus Gaszuleitung erhalten. Andere Orte werden folgen, und es ist zu hoffen, daß in wenigen Jahren sämtliche Gemeinden der Um gebung mit Gas versorgt werden. 6. Das Zittauer Elektrizitätswerk.^) Im Anfänge dieses Jahrhunderts bekam Zittau sein Elektrizitätswerk. Am 21. November 1904 wurde es in Betrieb gesetzt. Es versorgte zunächst mit elektrischer Arbeit für Licht und Kraft lediglich die Stadt und wurde des- >) Nach tt.