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- 24 - Im Jahre 1792 kam ein Engländer (William Murdoch in Redruth in Cornwall) darauf, Steinkohlengas als Leuchtmittel zu verwenden. 1828 wurde in Dresden eine Gasanstalt gebaut. In der Mitte der 50er Jahre errichtete in Zittau der Fabrikbesitzer Köniher eine solche, die wohl eine der ersten in der Oberlausih war. 1858 wurde das hiesige städtische Gaswerk vollendet und in Betrieb gesetzt. Es ist später wiederholt erweitert worden. Unser Gaswerk!) hat zurzeit eine Leistungsfähigkeit von rund 4 Mil lionen cbm im Jahre. Das entspricht einer nutzbaren Jahresabgabe von 90 cbm auf den Kopf der Bevölkerung. Es besitzt 2 Retortenöfen mit je 20 senkrecht eingebauten Retorten mit einer Tagesleistung (24 Stunden) für zusammen rund 15 000 cbm, 6 Rekortenöfen mit je 8 horizontal liegenden Retorten mit einer Tages leistung für zusammen rund 8000 cbm und 1 Kohlenwassergas-Anlage zur Verstellung eines wasserstoffhaltigen Mischgases, aus Steinkohle gemischt mit hiesiger Braunkohle oder Koks, für eine Tagesleistung von 8000 cbm. In den Retorten werden Steinkohlen einer starken Kitze ausgesetzt, wo durch das in ihnen eingeschlossene Gas herausgetrieben wird. Bei der Ver arbeitung der Kohle in den Retortenöfen gewinnt man bei den Ofen mit senk rechten Retorten aus 100 Steinkohle rund 32 cbm Gas, bei den Ofen mit horizontalen Retorten 30 cbm Gas. In der seit 1922 bestehenden Kohlenwassergas-Anlage wird der Kohlen stoff restlos vergast und gleichzeitig entgast, so daß ein hochwertiges Gemisch von Doppelgas oder Wassersioffgas mit Schwelgas entsteht. Die Ausbeute ergibt hierbei aus 100 Kohle rund 100 bis 110 cbm Gas. Die genannte Anlage ist die erste ihrer Art, die in einem deutschen Gaswerke in Betrieb genommen worden ist. Bei der Retortenentgasung werden neben dem Gas aus der verarbeiteten Kohle folgende Nebenerzeugnisse gewonnen: aus 100 Kohle im Mittel 31,5 cbm Gas, » 100 „ „ » » 70,o Koks (davon dienen 14—17 Koks zur Keizung der Ofen), „ 100 „ Kohle im Mittel 5,o Teer, » 100 „ „ „ „ 10,o „ rohes Ammoniakwasser oder 0,8 » Salmiakgeist, » 100 „ „ „ „ 0,z „ Motorenbenzol. Bei der Vergasung in der Doppelgas-Anlage ergab sich folgendes: 100 Steinkohle geben etwa 100—110 cbm Gas, 100 „ „ „ „ 5 KZ Teer. Das erzeugte Gas wird in Luftkühlern, freiliegenden Röhren von 0,6 m I. W., auf Lufttemperatur und im Anschluß daran in geschlossenen Apparaten, die mit Wasser gekühlt sind, auf eine Normaltemperatur von -j- 14 bis 15» L. gebracht. Durch die Kühlung scheiden sich die flüssig gewordenen Teer- und Ammoniakwasserdämpfe ab und gelangen in Vorratsgruben. Die weiterhin im Rohgase verbliebenen Teernebel und Ammoniakbestandkeile werden in ent sprechend eingerichteten Apparaten durch Stosiwirkung und Waschen des Gas- -) Von