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— 23 — Donath», Harmoniums und Orgeln (A. Schuster L Sohn), die Erzeugung von Zementwaren und Dachpappen, von Filz- und Schuhwaren, von ölen und Seifen, Posamenten, Zucker- und Honigwaren, die Herstellung von Goldwaren, Gerbstoffen, Drogen und Chemikalien. Erwähnung verdienen endlich noch einige Konservenfabriken, eine gröbere Wagenbauanstalt sowie mehrere be deutende Brauereien und größere Druckereien. Auch das Kunstgewerbe steht in unserer Stadt in Blüte. Die prächtig gemalten Fenster im Bürgersaal des Rathauses, im Johanneum sowie in manchen hiesigen Kirchen rechtfertigen den Ruf der Zittauer Glasmalerei (von Richard Echtem). In den Vorstädten ist ein hervorragender Erwerbszweig die Gemüsegärtnerei, während die Kunstgärtnerei in geringerem Umfange be trieben wird. Zittau ist auch eine nicht unbedeutende Handelsstadt. Obenan steht der Handel mit Garnen. Neben ihm kommt der Vertrieb von Kleiderstoffen, Apotheker- und Farbwaren in Betracht. Gefördert werden die Interessen des Handels durch die hiesige Handelskammer, die des Gewerbes durch die Gewerbekammer, i) Den Geldverkehr vermitteln mehrere größere Banken. 5. Vier wichtige Einrichtungen der Stadt. Unter den Einrichtungen, die zum Wohle der Bewohnerschaft unserer Stadt getroffen worden sind und die den Fortschritt unserer Tage gegenüber der „guten alten Zeit" recht erkennen lassen, stehen obenan die Erzeugung von Gas und Elektrizität, das Feuerlöschwesen und die Wasserversorgung der Stadt. Das Zittauer Gaswerk. Wir, die wir im Nu Feuer entfachen können, denken nicht daran, wie umständlich, zeitraubend und mühsam das früher geschah. Als man die Zünd hölzer noch nicht kannte » vor 1830), gab es in den Häusern sogenannte Pink feuerzeuge, bei welchen durch Reiben von Stahl auf Stein Funken erzeugt wurden, die dann leicht brennbare Stosse in Brand setzten. Die Beleuchtung der Zimmer erfolgte (seit dem 13. bis ins 19. Jahrhundert) durch Talglichte, Wachskerzen 2) oder Kienspäne oder durch Lampen, die mit Rüböl gespeist wurden. Erst im 19. Jahrhundert kamen Petroleumlampen auf. Und doch haben bei so mangelhafter Beleuchtung die alten Handwerksmeister die feinsten und künstlichsten Arbeiten geliefert. Mancher Handwerker bediente sich einer mit Wasser gefüllten Glaskugel, die auf den Gegenstand der Arbeit einen etwas helleren Schein warf. Bis nach 1800 waren die Straßen nachts stockfinster. Wer abends ausging, mußte eine Laterne mitnehmen. Vornehme Herren ließen durch Diener Pechfackeln vor sich hertragen. 1813 beschloß der Stadtrat die Auf stellung von 28 Ollaternen an wichtigen Stellen. 1817 brannten deren schon über 330. Die Unkosten wurden zunächst aus einem Legat des Kaufmannes Fink (1756) und anderen Stiftungen bestritten. ') Die Trennung der sei! 1862 bestehenden Kandels- und Gewerbekammer erfolgte am 1. Januar 1911. y Die teuren Wachskerzen verwandte man hauptsächlich in Kirchen.