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— 214 - Jahre für 12 000 Taler und 1400 Taler jährlichen Zins verpfändete. Burg Oybin mit Zubehör erhielt der böhmische Kammerrat Benno von Salza, dem als Burghauptmann Igl zu Kartenreith folgte. Als die Stadt zu dem, was sie als Pfand schon inne hatte, 1570 auch noch die Burg und den Meierhof als solches erhielt, mußte sie — als Gegengefälligkeit — dem Kaiser auf 12 Jahre 10 000 Taler leihen. Am 17. November 1574 kam der gesamte oybinische Besitz durch Kauf an Zittau. Der Preis betrug 68 000 Taler, i) wovon jedoch 2000 Taler als Reise- und Wechselgeld erlassen wurden. Die Wälder waren zuvor durch massenhaftes Fällen von Bäumen sehr entwertet worden. 1577 schlug der Blitz in die Gebäude, und ein mehrtägiger Brand 2) verwandelte sie in Ruinen. 1681, in einer Mainacht, löste sich eine Sandsteinwand vom Bergfelsen. „Sie fiel auf den Schloßhos, warf den Schloßturm herunter und verschüttete das Backhaus nebst anderen Gebäuden." Einige Blöcke, die zwischen der Kirche und dem Tor umherliegen, erinnern noch an diesen Felssturz. Seitdem ist der Oybin zum besuchtesten Wanderziel in unserer bergigen Keimat geworden. Keroorragende Persönlichkeiten, wie der Generalpostmeister Stephan und der Feldmarschall Moltke, zählten zu seinen Bewunderern. Auch Fürsten aus dem Kaufe Wetkin haben den Oybin bisweilen besucht. Die Fremdenbücher des im Schweizerstil errichteten Bergwirtshauses sowie Inschriften an dem neben dem Gesellschaftsplah aufragenden Felsen geben davon Kunde. Der um den Gipfel des Berges leitende obere Weg führt zu einer schmalen, überdeckten Felskluft. Einst wettete ein Mägdlein, daß es über diese Schlucht springen könne. Allein es sprang zu kurz und fiel hinab, kam aber glücklicherweise ohne Schaden davon. Seitdem heißt dieser Ort der Iungfernsprung. 52. Christian Weise und die Zittauer Schulkomödie. Christian Weise, der Zittauer Rektor, war nicht nur ein hervorragender Gelehrter und Schulmann, sondern auch ein nicht unbegabter Dichter. Gleich dem Nürnberger „Schuhmacher und Poeten" Kans Sachs ist er lange ver kannt und in seiner Bedeutung unterschätzt worden. Er verdient es, daß sein Andenken lebendig erhalten wird. Er war geboren am 30. April 1642 als der älteste Sohn des hiesigen, aus dem nahen Lichtenberg stammenden Gymnasiallehrers Elias Weise. Dieser war in den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges neben dem Rektor Keimann die kräftigste Stühe der arg bedrängten Schulanstalt gewesen. Nebst seinem Amte widmete er die größte Sorgfalt seinen 6 Kindern. Der junge Christian, der von seinem Baker nicht nur die kleine, zierliche Gestalt und die schwachen Augen, sondern auch die wissenschaftliche Strebsamkeit geerbt hatte, entfaltete seine glücklichen Anlagen in der Schule, die er von Michaelis 1648 an be suchte. Gegen die Sitte der Zeit übte er außer dem Lateinischen und Griechi schen auch die Muttersprache. Täglich lernte er ein Stück aus der Bibel oder einen guten Sinnspruch. Mit sieden Jahren begann er andere, selbst ältere, Kinder zu unterrichten, mit neun machte er Verse. Von den Spielen seiner h Nach den im Original und in Abschriften erhaltenen Quittungen bezahlte die Stadt im Jahre 1562 120L0, 1570 10000 (nicht I6OOO, wie irrtümlich gelesen worden ist), 1574 20000, 1575 3000, am 22. 3. 1581 15 000 und am 25. 6. 1581 6000 Taler. '-) Eine Pulverexplosion, von der gesäbelt wird, hat nicht stattgefunden.