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- 208 - Winkelschulen mit den ungeprüften Schulhaltern noch lange fort. 1770 machte es die Einführung einer Oberlausiher Schulordnung wünschenswert, die Lehrer nach den vier Stadtvierteln zu verteilen und jedes der 426 Schulkinder dem nächstwohnenden zuzuweisen. Um die Lehrenden zu besserem Unterricht zu befähigen, wurden ihnen vom Diakonus Venger Musterlektionen vorgehalten. Allein auch diese Mühe hatte wenig Erfolg, hauptsächlich, weil bei der elenden Bezahlung geeignete Lehrkräfte schwer zu erlangen waren. Am 7. Januar l81l erfolgte endlich die feierliche Eröffnung der hiesigen Stadtschule. Ihr erster Direktor, Johann Krug, war ein eifriger Anhänger 150. 4. Volksschule in Zittau (Schliebenschule). Pestalozzis, dessen Anstalt er vor seiner Wahl nach Zittau besucht hatte. Als Lehrer wirkten unter ihm mehrere Predigtamtskandidaten, der Sprach- und Zeichenmeister des Gymnasiums, zwei Schüler desselben und ein früherer Viertelsschulmeister. Schulhäuser waren die jetzige Kandwerkerschule für die Mädchen, das Gymnasium und (von 1831 an) das KausNr. 10 an der Brüder- strasze für die Knaben, dieses längere Zeit auch für die Seminaristen. Für ärmere Kinder erbaute man 1810 aus den Steinen alter Basteien eine Frei schule i), die jetzige Industrieschule. Ein Seminar, vom Primarius Petri zur Ausbildung namentlich von Landschullehrern begründet, vom Stadtschuldirektor mit geleitet, bestand hier von 1811 bis 1857, wo es mit dem Bautzner Seminar vereinigt wurde. An ihm wirkten u. a. der tüchtige Direktor Brösing, der Geschichtsforscher Pescheck und der Komponist Karl Gottlob Kering. Als die Zahl der katholischen Bewohner Zittaus wuchs, empfanden sie das Bedürfnis einer eigenen Schule. Deshalb gründete der Bischof Dittrich im Jahre 1854 eine katholische Volksschule. Sie wurde im Kaufe Linden- tz Sie bestand bis 1893.