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— 205 — Im 17. Iahrh. erhielten mehrere Zittauer, z. B. Keimann, den Lorbeerkranz für deutsche Poesie. 1710 stiftete hier der Primarius Kausdorf einen Dichter verein. 1802 wurde als Pslegestätte für Musik und Dichtung das hiesige Stadttheater erbaut. Zu Pfingsten 1911 wurde das Oybiner Waldtheater, 1923 das Reichenauer Theater am Tschauwalde eröffnet. Die Vertreter der bildenden Kunst waren früher besonders die Hand werker (s. Kap. 27). Doch hatte auch außerhalb dieser Kreise die Malkunst im bürgerlichen Kaufe eine Pflegestätte. So war z. B. eine tüchtige Portrait- malerin hier die Tochter des Rektors Kossmann, die bei der Beschießung von 1757 ums Leben kam. 50. Die Entwickelung des heimischen Volksschul wesens. Ansätze zur Volksschule gab es bereits vor der Reformation. Sowohl die Kirche als auch die Ortsgerichte benötigten Leute, die schreiben konnten.!) 147. I. Volksschule in Zittau. Es darf wohl angenommen werden, daß diese andere, namentlich jüngere Personen gegen Bezahlung in ihrer Kunst unterrichtet haben werden. Die Kirchenschreiber waren gewöhnlich auch Glöckner und Kirchendiener sowie Ein- studierer und Leiter der kirchlichen Gesänge. Und so wurden aus den Schreibern nach und nach die Schulmeistert) In den Städten — auch den kleineren - unterwies der Schulmeister, der zugleich der Stadtschreiber war, allein oder y Einen Schreiber gab es nachweislich schon 1518 in Warnsdorf, 1556 in Wittgen dorf, einen Glöckner 1422 in Kerwigsdorf, einen solchen, der auch Kirchendiener war, 1421 in Reichenau, einen „Schulmeister" 1381 in Weigsdorf und 1491 in Wendisch-Osfig. 2) Den katholischen Religionsunterricht erteilte wohl von jeher der Pfarrer.