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— 180 — Bereits am 21. Juli ließ Prinz Karl die Stadt zur Übergabe auffordern, was jedoch in Erwartung der nahen Kilfe abgelehnt wurde. Am 22. Juli näherte sich das preußische Keer, das über Seifhennersdorf und Spitzcunnersdorf heranmarschiert war, unserer Stadt und drang bis Kerwigsdorf vor. Dieses Dorf war mit österreichischer Infanterie, der Kirch hof mit Artillerie beseht. Als die Preußen nahten, zogen sich diese Truppen nach Oberseifersdorf zurück. 136. Kirche in Kerwigsdorf zur Zeit der Beschießung Zittaus. Als am 22. Juli die Preußen von Zittau aus über dem Landberge sichtbar wurden, setzten sich 9 Bataillone Fußvolk mit 500 bis 600 mit Brot beladenen Wagen in Bewegung und eilten, begleitet von Kanonenschüssen der Österreicher, zu den ausgehungerten Kameraden, die sich viele Tage lang nur kümmerlich mit Kartoffeln ernährt hatten. Der preußische Prinz wählte eine Stellung bei Kerwigsdors zwischen der „Alten Schanze" und dem Pserdeberge und entsandte Winterseldt mit einigen Bataillonen, um Schmettau aus der Stadt zu ziehen. Dieser verließ sie in der Nacht,i) Diericke aber blieb mit 5 Bataillonen, von denen eines aus gepreßten Sachsen bestand, in Zittau zurück. Gegen 8 Ahr überbrachte der kaiserliche Oberst von Waldenau zum 2. Mal die Aufforderung, die Stadt zu räumen. Ilm den Widerstand der Preußen zu brechen, ließ Prinz Karl zwischen 9 und 10 Ilhr abends die Stadt mit Leucht- und Stückkugeln beschießen, jedoch ohne besonderen Nachteil, da die Granaten teils nicht zündeten, teils ') Nach anderer Darstellung schon früher.