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Am Kloslerplahe erhebt sich die Pelri-Paulikirche (10). Das von Sascha Schneider in Dresden geschaffene Kriegerdenkmal am Turme, einen Kämpfer darstellend, ist den Opfern des Weltkrieges vom Ersahregiment Nr. 242 ge weiht. Der östliche Anbau hinter der Kirche, das „Kloster", beherbergt seht alte Frauen, die aus der Gotteskastenstiftung versorgt werden. An seine ehe maligen Bewohner, die Minoritenbrüder (Franziskaner), erinnert noch der Name Brüderstraße. Der westliche Anbau enthält im Mittelstock die Stadtbibliolhek, während im Ober- und Untergeschoß die Schätze des städtischen Museums neu geordnet und schön übersichtlich dem Auge des Beschauers sich darstellen. Die große, an 40 000 Bände um fassende städtische Bücherei besitzt wert volle Chroniken und Urkunden, sowie an 200 früheste Druckwerke (u.a. mehrere vorlutherische Bibelübersetzungen), ferner Kandschriften berühmter Männer (z. B. von Luther und Melanchthon), eine Menge ältere Stammbücher und viele andere wertvolle Schrift- und Druck erzeugnisse. Besonders sehenswert sind die aus dem Kloster stammenden Meß bücher, die überaus kunstvolle Schrift und prächtige Malereien zeigen. Das Museum i) birgt eine reiche Sammlung von Gegenständen, die uns von den früheren Bewohnern der Stadt und Umgegend, ihrer Kleidung, Bewaffnung, häuslichen Einrichtung usw. manche Kunde geben. Wir gewinnen Einblicke in das ehemalige Zunftwesen bei Be trachtung der hier aufbewahrten Innungs laden und Innungsgefäße, in die mittel alterliche Rechtspflege beim Anblick der Folter- und Strafwerkzeuge und in viele andere Verhältnisse früherer Jahr hunderte. Wir finden ferner Bilder von Alt-Zittau, von hervorragenden Be wohnern desselben, sowie Portraiks von fürstlichen Persönlichkeiten (Doppel ¬ bild des lebenden und toten Kaisers Maximilian II., Wachsbilder von Gustav Adolf, August dem Starken u. a.). Als Meisterwerke alter Kandwerkskunst sieht man hier Erzeugnisse der hiesigen ehemaligen Zinngießerei (Maurerkanne von 1562), Töpferei (reichgravierte und bemalte Schießteller), Tischlerei (Prunksessel und Nokokotisch mit reicher Schnitzerei) und Schlosserei, endlich kostbare seidene oder damastene Decken und das berühmte vom Gewürzkrämer Jakob Gürtler gestiftete Kungerluch. Es ist ein (8 mal 7 qm) großes, mit 90 biblischen Bildern bemaltes Tuch, ') Am 12. Mai 1860 erfolgte die Vereinigung von Peschecks Altertümersammlung mit den Altertümern der Ratsbibliothek zu einem einheitlich verwalteten Stadtmuseum M).