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Schweinefleisch 13, Schöpsenfleisch lO Argente, 1 Seidel Bier 1 (4) Kreuzer, l Faß Bier 2,5 Taler, 1 Klafter Kolz 12, 1 Scheffel Korn bis 20 Taler, 1 Stück Garn bis 3, ein Schwein 40, 1 Paar Stiefel 15 Taler, l Mandel Eier bis 30 Argente, 1 Pfund Inselt 2 Taler, l Mäße! Salz 20 Argente, 1 Kering 8 Groschen. Der Wert von I Taler war im Ian. 1621 — 2 Taler 6 Gr., im November 8, im Januar 1622 14, 1623 20 Taler. 1623 kostete 1 Rind über 100 Taler. Ein Tagelöhner bekam 1621 12 Groschen und Essen. Viele Arme mußten in jener Zeit Gras essen. Es kamen neue Münzen geringeren Wertes in Umlauf, z. B. „Schreckenberger", von denen 6 einen Taler galten; Spekulanten („Kipper und Wipper") i) betrogen damit die Leute um ihr gutes Geld. Juden errichteten auf der Neustadt eine Wechselstube. Der Rat ließ der Gemeinde auf dem Salzhause wiederholt billigeres Korn ab, den Scheffel zu 9 (später 16) Taler. 1624 war der Preis wieder 41/2 Taler. (Vergl. auch Seite 137, Fußnote.) — Als Quittungen benutzte man ehemals (in Olbersdorf bis ums Jahr 1590) vielfach Kerbhölzer. Mit diesem Brauch hängen zusammen die Ausdrücke Stock (für öffentliche Geldbestände), Geld schneiden, seinen Schnitt machen, Akzise u. a. 31. Freuden und Leiden der Bewohner der Südlausitz in alter Feit. Fröhliche Feste sind zu allen Zeilen auch in unserer Keimat gern gefeiert worden. Einst waren es die glänzenden ritterlichen Turniere, die zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer anlockten. So hielt König Wenzel um 1300 mehr mals mit Kunderten von Rittern zu Pfingsten „einen Torney" auf der Zittauer Viehweide ab. Später kamen die bürgerlichen Schiebfeste zu gleichem An sehen. Solche gab es hier bereits im 16. Jahrhundert. Ursprünglich schoß man mit der Armbrust nach einem hölzernen Vogel, später mit der Büchse nach der Scheibe. Als Preise gab es silberne Becher oder Teller mit Reim sprüchlein, auch hohe Geldsummen, Ochsen 2) und Pferde. Diese Feste feierte anfangs die Bürgerschaft als Bürgerwehr, um 1600 bildete sich eine Schützen gesellschaft. Sie erhielt vom Rat manche Vorrechte. So sollte der beste Schütze ein Jahr steuerfrei sein. War er ein Bierhofsbesitzer, so durfte er ein Jahr lang ein „Königsbier" ohne Abgabe brauen. Jene alten Schützenfeste waren den jetzigen schon ziemlich ähnlich. Ein buntes Jahrmarktstreiben ent faltete sich da. Außer verschiedenen Kunstleistungen „fahrender Leute" gab es zur Belustigung der Besucher Glückstöpfe, aus deren Gebrauch sich unser Lotto entwickelt hat, und Würfelspiele, und daneben erschollen gar lustige Weisen der Zinken und Schalmeien, oder man vernahm die derben Späße von allerhand Possenreißern. Der Glanzpunkt der Schützenfeste war von jeher, bis ins 19. Jahr hundert, der feierliche Auszug der Schützen mit dem Könige. Mit wehenden Fahnen, Musik und Trommelschlag zog man nach der Feststätte durch das 9 Das gute Geld, das „kippte" (die Wagschale niederdrückte), wurde vielfach be schnitten, bis es „wippte" temporschnellte). 2) Auch an fremden Schießsesten nahmen hiesige Schuhen bisweilen teil. So ge wannen die Zittauer 1536 in Schweidnitz 9 von 60 Ochsen. Im 19. Iahrh. bildeten sich auch in den Dörfern Schützenvereine. So war z. B. 1846 das erste Großschönauer Schieß- sesi. In Reichenau ward bereits 1789 eine uniformierte Schühengesellschaft ins Leben gerufen.