Volltext Seite (XML)
124 - das schönste Muster dieser Bauart in unserer Gegend (s. S. 49). In Mariental besitzt unsere Keimat eine barocke Klosteranlage (des 17. Jahrhunderts). Wie die Baumeister sind auch die Bildhauer immer dem Geschmack ihrer Zeit gefolgt, so daß z. B. in den letztgenannten Orten der Figurenschmuck mit den Gebäuden schön zusammenstimmt. So treten in Reliefbildern und sonstigen Verzierungen der Grabsteine einzelne Stilarten wieder hervor, vor allem am Kyawschen Grufthäuschen in Kainewalde, das mit sinnbildlichen Figuren in der Art des Barock reich geschmückt ist, während das zierliche Rokoko z. B. auf zwei Grabsteinen in Kirschfelde hübsch vertreten ist. ll5. Das gräflich o. Einsiedelsche Schlaf; in Neibersdorf. Der Wohlstand der Bürger und der Kunstsinn der Kandwerker kamen auch der Ausstattung unserer Kirchen mit Kolzbildwerken und kunstvollen Ver zierungen (im 17. I.) zugute. Auch die Landgemeinden haben (namentlich im 18. Iahrh.) ihre Gotteshäuser zu schmücken gesucht. Selbst das einfachste Kirchlein weist Gegenstände von Kunstwert auf, die das Auge fesseln und das Gemüt zur Andacht stimmen. Wie sehr die alten Meister nach Schönheit der Form und Gediegenheit der Ausführung bei ihren Erzeugnissen strebten, das zeigen endlich auch die Geräte des bürgerlichen Kaushalts, die Arbeiten der Schreiner und Schlosser, Zinngietzer und Töpferi). (Vgl. S. 8.) Ein mächtiger Antrieb, das Beste zu leisten, lag schon im alten Zunftwesen. Als tüchtige Meister werden u. a. genannt die Goldschmiede Keynrich (um 1520) und Kelias (1547), die prächtige Monstranzen fertigten, der Silberscheider Kans Tyrolt (1516), Michel Gregor, 9 Die Töpferei stand hier besonders von 1650 bis 1750 in Blüie. Sie lieferte u. a. grün, braun und gelb bemalte Schüsseln, Teller und Krüge aus Fayence. (51.)