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120 - freie Innungen, doch kehrt man neuerdings zum Jwangsinnungswesen wieder zurück. 1834 ward in Zittau zur Förderung des gewerblichen Lebens ein Gewerbeverein gegründet. 27. heimische Handwerkskunst in alter Zeit?) Gepflegt durch rührige Zünfte und angeregt durch künstlerische Einflüsse zuerst aus Böhmen, später aus Schlesien und Sachsen, wuchs auch das hiesige Handwerk zum Kunsthandwerk empor. Schon früh gelangte das Baugewerbe zu großer Blüte. Die Bautätigkeit wurde im Anfang besonders durch die Kirche belebt, der an der Gründung von Gotteshäusern gelegen war. 1291 wird bereits die nach dem Täufer und dem Evangelisten Johannes zugleich HO. Kreuzkirche mit gotischem Fenster (Teilansicht). benannte Zittauer Hauptkirche erwähnt. Es war ein schöner gotischer Bau, der nach einem Brande (1422) vierschiffig gemacht und mit Strebepfeilern versehen ward. Von der Nordseite führte ein bedeckter Gang zu dem gegenüberliegenden Kreuzhof der Johanniter. Der nördliche Turm der Kirche wurde erst um 1706 zu derselben Höhe gebracht, wie der mit Türmer-Wohnung ver sehene Südkurm. Schon früh gab es in unserer Stadt auch eine Kapelle, die dem heiligen Niko laus, dem Schutzpatron der Fuhrleute, geweiht war. Seit 1658 dient sie als Sakristei der Kloster kirche. Sie zeigt zwei altertümliche Fenster und (SaKr>?e1^ÄreuMrche). im Innern frühgotische Steinkonsolen. Als dritte sehr zeitige Gründung ist die um 1355 erstmalig erwähnte Kirche „unserer lieben Frauen" zu nennen. Sie wurde wiederholt (beim Dorstadkbrande von 1473 und durch Blitzschlag 1535) arg beschädigt, 1572 zum Teil (Chor- und Querschiss) wieder instand gesetzt und dient seit dem als Friedhofskapelle. Das Erhaltene zeigt den Übergang vom romani schen zum gotischen Stil nach böhmischer Art (Spitzbogen auf schlanken Pfeilern und solche, die Rundbogenfenster umrahmen). Der Altarschrein der Kirche enthält eine kunstvoll geschnitzte und bemalte gotische Madonna mit Christkind. Noch vor 1283 entstand die Kreuzkirche, die im Stadtbrande von 1359 bis auf wenige Reste zerstört ward. Endlich errichteten die Franziskaner neben der Nikolaikapelle ein größeres Haus zur Gotkesverehrung. Sein Hauptaltar wurde 1293 den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Neben dem Chor dieser Kirche führten die Mönche ihr Kloster aus (das jetzige Frauenversorgungshaus). Von außen ist es schmucklos; innen über- ') Teilweise nach Dr. Müller.