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No. 8. 1903/1904. XXI. Jahrgang. „ELEKTKOTECHNISCHE KUNDSCHAU.“ uns, unsere Leser auf eine Versuehslinie, die jetzt in Scranton, Pa., errichtet wird, aufmerksam machen zu können. Wie aus den Auf nahmen in Figur 1 zu ersehen ist, stellt das Fuhrwerk einen auto mobilartigen Omnibuswagen mit Perron und Treppenstufe, wie bei gewöhnlichen Straßenbahnen, auf der hinteren Seite und mit Führer sitz, Steuerapparat, Fahrschalter, Bremsvorrichtung u. s. w. auf der vorderen dar. Das untere Rahmenwerk aus stählernen Röhrenstangen, enthält einen Automobil-Motor, der vorläufig nicht beschrieben werden Fijr. 1. soll, weil in dieser Richtung viele Aenderungen und Vervollkomm nungen ins Auge gefaßt sind. Das Interesse konzentriert sich haupt sächlich in der oberirdischen Konstruktion, welche, wie aus Detail- Zeichnungen zu ersehen, der Type mit zwei Laufrollen angehört. Diese Rollen gestatten, den Wagen auf eine Entfernung von 15 Fuß (engl.) nach links oder nach rechts aus dem mittleren Wege zu Fig'. 2. bringen, was den Führer in Stand setzt, das Fuhrwerk ebenso leicht zu behandeln, als ob es vollständig frei wäre. Das System ist sowohl für zwei, als auch für drei oberirdische Leitungen angepaßt. In der letzten Anordnung dient der dritte oder der mittlere Draht als gemeinsame Zuleitung und die beiden äußeren Drähte als Rüekleitungen. Bei drei Leitern sind keine Weichen an den Enden der Linie nötig; dagegen ist bei zwei Leitern an jedem Ende der Linie im Verzweigungspunkte eine Weiche angeordnet. Figur 2 stellt die Konstruktion dieser Weiche dar. Der Zuleitungs draht a läuft längs der Schleife bis er zu e kommt; hier wird er von der Rückleitung b isoliert. Erreicht die Rolle bei y das Holz- Fig. 3, JSL stück d, so kommt dieses auf den Draht a und kehrt unter Wirkung der Feder e in seine ursprüngliche Lage zurück. Figur 3 zeigt die zwei Leitungen und die Rollen im Kontakt und Figur 4 und 5 stellen sowohl die Rollen selber, als auch die Methode der Ueberführung der Rolle von einem Draht auf den anderen dar. Dieser Oberleitungs betrieb scheint sich scharfen Krümmungen leicht anzupassen, während die Belastung aus Wagenlast, Passagiergut und Frachtgüter be stehen. Was die Kosten anbelangt, so wird die volle Installation der Oberleitung mit Masten ä $ 16U0 pro engl. Meile gerechnet, während ein Wagen ä 20 Sitz- und 15 Stehplätzen mit voller Motoren- und Rollen- Einrichtung $ 2600 kostet. Die Installation in Scranton wurde von Mr. F. G. Tilton, Ingenieur der American Trackles Trolley Com pany of Boston, ausgeführt Der Präsident dieser Gesellschaft Mr. A. B. Uphara ist der Erfinder des beschriebenen Systems. J. Kleine ^Mitteilungen. Regina-Kopierlampe. Von altersher war es eine der vornehmsten Aufgaben der Technik, die Naturkräf e dem Menschen dienstbar zu machen. Die moderne Technik aber hat sich, unterstützt von den anderen Wissenschaften, die höhere Aufgabe gestellt, den Menschen in seiner gewerblichen Tätigkeit möglichst un abhängig von gewissen Naturkräften arbeiten zu lassen. Eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Probleme dieser Art war ein vollgiltiger Ersatz für das Sonnenlicht, nicht allein zur Beleuchtung, sondern besonders auch für photo chemische Arbeiten zu schaffen, da wir leider außer Stande sind, uns diese Lichtquelle zu jeder Zeit, oder selbst an beliebigen Tagen zu sichern. Als Ersatz für das Sonnenlicht für photochemische Arbeiten hat man zwar schon längere Zeit die gewöhnliche, elektrische Bogenlame benutzt, doch arbeitet die selbe durchgehend unrationell, weil der Stromverbrauch 40 — 60 Amp. beträgt. Wenn z. B. dis Belichtung einer Lichtpause 10 Minuten dauert, so werden im Mittel, wenn die Lampen mit 40 Amp. bei 110 Volt brennen, 0,73 Kilowatt stunden ä 60 Pfg. pro Pause verbraucht; mithin würde sich der Preis einer Belichtung auf 44 Pfg. stellen. Die einfache Herstellung von Lichtpausen wird voll kommen durch eineKopierlampe neuester Konstruktion erreicht, welche die gewöhnliche Bogen lampe in jeder Hinsicht über trifft. Es ist dies die Regina- Kopierlampe, welche, abgesehen von den nachstehend aufge führten Vorteilen für Kopier zwecke, die von keiner anderen Bogenlampe erreichte Brenn dauer von 250 Stunden mit einer Kohle besitzt. Durch die ideale Luftabsperrung dieser Konstruktion kann die ganze Energie möglichst in chemisch wirksames Licht umgewandelt werden. Der Lichtbogen wird für möglichst hohe Spannungen einreguliert und erhält dann eine Länge von 25—30 mr, sodaß dadurch ein großes, f aktinisch wirksames Gebilde gewonnen wird. Die chemische Wirksamkeit einer Regina-Kopierlampe ist fast 5 mal größer, als die, gewöhnlicher Bagenlampen, also auch 5 mal billiger, weil 5 mal weniger Strom gebraucht wird, bezw. 5 mal so rasches Arbeiten möglich ist. Es muß als eine hervorragende Leistung anerkannt werden, daß diese Kopierlampe mit einem Strom von 4 Amp. bei 220 Volt, also 880 Watt elek trischer Energie, in photochemischer Beziehung dasselbe leistet, wie eino ge wöhnliche Bogenlampe, welche 70,4 Amp. Strom bei 55 Volt Spannung oder 3872 Watt verbraucht. Andauernde Versuche habeu gezeigt, daß zur Erzielung einer tadellosen Lichtpause je nach Größe nur 2—5 oder 10 Minuten benötigt werden, bei einem Stromverbrauch von 880 Watt. Bei einem Preis von 60 Pfg. pro Kilowattstunde ergeben sich demnach die Kosten der Belichtung mit 2—9 Pfg., welche sich bei eigner elektrischer Anlage auf 0,3—1,4 Pfg. reduzieren. Die Regina-Kopierlampe wird von der Regina-Bogenlampenfabrik G. m. b. H., Köln-Sülz, hergestellt und ist in ihrem neuen ausführlichen Prospekt über Kopierlampen, genau besehrieben. Neue Patronensicheruugen. Die Aktiengesellschaft Dr. Paul Meyer, Berlin N., Lynarstraße 5/6, bringt neue Patronensicherungen auf den Markt, die aus einem Rohr aus Adtschem Material bestehen, welches an den Enden die ver zinnten Armaturteile und zwei zentrisch durchbohrte Porzellanstücke trägt; außerdem befindet s ch ein ähnliches Porzellanteil in der Mitte (Vgl. unten stehende Abbild.) Die Armaturen dienen zum Anschluß an die Kontakte mit doppelt gebogenen Podern (entweder mit Schienen für vorderseitigen oder mit Bolzen für rückse tigen Anschluß) sowie zum Festklemmen des aus stark ver silbertem Kupferdraht bestehen den Abschmelzdrahtes, welcher keine besonderen Polschuhe be nötigt, und direkt auf Länge von der Rolle geschnitten werden kann. Der Ersatz desselben ist daher der denkbar einfachste. Ebenso können die Porzellan teile, welche nur wenige Pfennige kosten, nach besonders starker Aktion leicht ersetzt werden. Die drei Porzellanteile sichern die Stellung des Drahtes im Rohre und verhindern eine Annäherung des bei längerer Ueber- lastung naturgemäß ausgedehnten Drahtes an die Wandung des Rohres. Die Wirkungsweise beruht darauf, daß ein relativ geringes Luftquantum an der Er»