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25 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 3 T903/1904. mittels Induktion der kurzgeschlossenen Ankerwindungen in Um drehung gehalten; es sind während dieser Zeit die Ströme im Stromwender und in den Bürsten nicht nur überflüssig, sondern auch nachteilig. Zur Beseitigung der erwähnten Mängel bei dem Bau und der Verwendung von Wechselstrommotoren sind von „Helios“, E 1 elctri zi t ä ts - A kti en g esells chaf t in K ö ln - Ehr enf el d (D. R. P. 98653) Anordnungen erfunden worden, welche es möglich machen, die Widerstände oder Stromwender in sehr einfacher Weise am Anker so anzubrmgen, daß dieselben, ohne daß besondere Leitungszuführungen von außen zu den Ankerdrähten oder besondere Sehaltvorrichtungen in der Ankerwicklung nötig wären, nach Bedarf in oder außer Tätigkeit gesetzt, d. h. stromführend oder stromlos gemacht werden können. In Fig. 1 ist eine Gruppe von Windungen, in Fig. 2 eine solche von Spulen dargestellt, welche auf dem Anker angebracht und so verbunden werden, daß sie, einem vierpoligen Wechselfelde ausgesetzt. (Fig. 1 b und Fig. 2 b), die induzierten Ströme in Serie führen und einen kurzgeschlossenen Stromkreis bilden, hingegen ¥ V einem zweipoligen Wechselfelde ausgesetzt (Fig. 1 a und 2a), stromlos werden, weil in diesem Falle die Summe der in sämtlichen Windungen oder Spulen der Gruppe induzierten elektromotorischen Kräfte in jeder Lage gleich Null ist. Bei vierpoliger Induktion wird der Stromlauf nach dem Schema Fig. 1 b erfolgen, und wie ersichtlich ist, wird zwischen den Ver bindungsstücken a und a, sowie und a t keine Potentialdifferenz auftreten; hingegen werden bei zweipoliger Induktion Potential differenzen vorhanden sein. Wenn man also die Punkte a und a oder a, und a t dureh Leitungen verbindet, so werden in diesen bei zweipoliger Induktion Ströme fließen und die Windungen oder Spulen auch in diesem Falle stromführend sein. Die Verbindungsleitungen werden aber stromlos werden, sobald die Induktion von einem vier poligen Felde ausgeübt wird. Indem man nun auf den Anker solche vierp ölige, kurzge schlossene Windungen öder Spulen anbringt und die Verbindungs stellen mittels entspre chend bemessenen Widerstände r ver bindet, welche unver änderliche Bestandteile der Ankerwicklung bilden, erreicht man, daß die Widerstände bei zweipoliger Induk tion in Wirksamkeit sind und den erwähn ten günstigen Einfluß in Bezug auf die Um fangskraft ausüben, i 1 i & ^' dann aber, wenn nach Erzielung der güns tigen Geschwindigkeit die Induktion vierpolig gemacht wird, außer Wirksamkeit gesetzt werden. Die Ankerdrähte werden natürlich bei zweipoliger Induktion besser ausgenutzt, wenn sowohl Widerstände zwischen den Punkten a als auch zwischen den Punkten a } eingeschaltet werden, wodurch eine Art Verkettung der induzierten Windungen hergestellt wird. Wie bei einphasigen Induktionsmotoren behufs Erzeugung einer Anfangskraft die Verbindung der Ankerwindungen mit einem Strom wender nach dieser Methode hergestellt wird, zeigt schematisch die Fig. 3. Hier werden die Verbindungsstellen der Windungen nicht, wie oben, zu einzelnen geschlossenen Stromkreisen, sondern ähnlich wie bei der Trommelwicklung eines gewöhnlichen Dynamoankers die Punkte a 2 bj — b 2 e x — c 2 d x . . . n 2 a, paarweise mit den Stromwenderstegen verbunden. Es werden nämlich die einzelnen Vierdrahtwindungen wie einfache, diametrale Windungen betrachtet und in der bekannten Weise zu einer fortlaufenden Ankerwicklung verbunden. Auch in diesem Falle ist es zweckmäßig, die Verbindungs drähte zwischen den Punkten abc . . . und den Stromwenderstegen aus Draht von entsprechend größerem Widerstande herzustellen, um solcherart den für den kurzgeschlossenen Anker erforderlichen Schließungswiderstand zu gewinnen und zugleich um die Funken bildung an den Bürsten-Auflagestellen zu vermeiden. Die Bürsten B, welche in schräger Lage zu dem Felde aufgelegt sind, werden dann mit einander kurz verbunden. Wird ein so hergestellter Anker einem zweipoligen Wechsel felde ausgesetzt, dann treten zwischen den Punkten a a 2 b b 2 . . . P otentialdiff erenzen auf, es fließen indu zierte Ströme durch die Bürsten und er zeugen ein Drehmo ment, welches die In gangsetzung des An kers hervorruft. Ist die günstige Ge schwindigkeit erreicht, dann wird, wie oben, das Feld ‘ in ein vier- poliges verwandelt, die induzierten Ströme ver laufen jetzt in den kurz geschlossenen Win dungen ohne Wider stand und erzeugen die Umfangskraft, welehe den Anker in Um drehung erhält. Zwischen den Punkten a a 2 b b 2 . . . herrscht nun keine Potentialdifferenz, folglich besteht auch kein Strom in den Stromwenderstegen und Bürsten. Um die Induktion der Anker wicklung vollkommener auszunutzen, kann man auch zu beiden Seiten des Ankers je einen Stromwender anbringen und jeden in der beschriebenen Weise mit den ihm zugewendeten Punkten der Anker windungen entsprechend verbinden. Um das Feld in allen erwähnten Fällen bald zweipolig zu machen, wie dies zum Anlassen des Motors notwendig, bald auf ein vierpoliges umzusehalten, sobald die günstige Geschwindigkeit erzielt ist, wird in der Feldwicklung, wie Fig. 4 schematisch darstellt, ein Umschalter U angeordnet. Die Pfeile in der Figur sollen hier die Richtung der magnetischen Strömung andeuten. Durch entsprechende Stellung des Schalthebels in U wird entweder a mit d und b mit c verbunden, was dem zweipoligen Felde entspricht, oder a mit c und b mit d, wodurch ein vierpoliges Feld erzeugt wird. Diese Dar stellung bezieht sich auf die einphasige Wicklung des Motorfeldes, die Anordnung kann aber auch mit entsprechend mehrfachem Um schalter entsprechend auf mehrphasige Felder angewendet werden. Die Umschaltung geschieht von Hand, kann aber auch selbsttätig erfolgen. Der leichteren Verständlichkeit halber wurden in der Be schreibung immer zwei bezw. vier Weehselpole angenommen und demgemäß auch die Anzahl der Windungen und Spulen zu Grunde gelegt. Es kann aber mit Benutzung der beschriebenen Methoden zu dem gleichen Zwecke auch eine beliebige andere Polzahl bezw. die vielfache Anzahl derselben gewählt und die Wicklung von Feld und Anker dementsprechend angeordnet werden. Es ist zweck mäßiger die kleinere Polanzahl für die Anordnung zum Anlassen der Motoren und die vielfache Polzahl für deren normalen Arbeits zustand zu gebrauchen, man kann aber auch die beschriebenen Wirkungen erzielen, wenn man umgekehrt die größere Polanzahl mit der kleineren Polzahl abwechselt. -—n. Elektrische Kraft in Papiermühlen. Die British Westinghouse Co. schloß kürzlich einen Vertrag mit der Dornside Paper Co. zum elektrischen Betrieb deren Papiermühlen ab. Der elek trische Teil enthält einen 375 Kw. Westinghouse Doppelstrom-Generator, welcher auf der Wechselstromseite Strom von 220 Volt und 25 Perioden, auf der Gleich stromseite 125 V. erzeugt. Der Gleichstrom wird für die Motoren mit ver änderlicher Geschwindigkeit verwendet, von denen ca. 75 Kw. installiert werden