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XXI. lahrgang. »ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.« No 24. 19031904. wurde die größte Saughöhe mit 3 m festgelegt. Die Pumpe ist nach dem einseitig wirkenden Drillingssystem mit um 120° gegeneinander versetzten Kurbeln gebaut, welches gegenüber den Zwillingspumpen den Vorteil einer bedeutend gleichmäßigeren Kraftentnahme bietet und zugleich eine gleich mäßige Geschwindigkeit der Saug- und Druckwassersäulen gewährleistet. Lurch die einseitige Wirkung der Pumpe ist die Möglichkeit gegeben, den Druckwechsel, der bei der Richtungsänderung der Plunger im toten Punkt auftritt, zu umgehen und ist dies auch im vorliegenden Falle dadurch ge schehen, 'daß die Lagerschalen, gegen welche der Kurbelzapfen bei der Saugperiode sich legen muß, mit einem größeren Druck als der Saug periode entspricht, elastisch gegen die andere Schale gepreßt werden. Der Plunger arbeitet direkt zwischen Saug- und Druckventil, durch welche Anordnung die den wechselnden Beschleunigungen unterworfene Wasser masse auf ein Minimum reduziert ist, um die Pumpe für höhere Touren zahlen, wie die hier vorliegende, geeignet zu machen. Dementsprechend sind der Saug- und Druckwindkessel den Ventilen unmittelbar vorgelagert. Die drei Ventilräume sind durch eine Um laufleitung miteinander verbunden, und kann mit telst dieser und nur eines Umlaufhahnes die Pumpe auf ihre Leistung gebracht werden. Die Saugräume sind gegen zu hohen Druck durch Sicherheitsventile geschützt und aus Gußei sen, die Druckräume aus Stahlguß hergestellt. Alle bewegten Teile werden durch eine Zentralschmie rung mit Oel versehen, welches durch Oelrinnen in der Grundplatte gesammelt und abgeführt wird. Nach den mit der Pumpe angestellten Ver suchen ist der Wirkungsgrad ein sehr guter. Bei 75 Umdrehungen förderte die Pumpe 5100 Liter in der Minute, was einen volumetrischen Wirkungs grad von 95 °/ 0 ergibt. Die Verluste beim Leerlauf mit der Umlauf Vorrichtung wurden bei der jetzigen Förderhöhe zu etwa 8 °/ 0 gemessen; bei der maximalen Förderhöhe, für welche die Pumpe kon struiert ist, werden diese Verluste prozentuell etwas kleiner sein. Der Gesamtwirkungsgrad der Pumpe inklusive Rohrleitung wurde zu etwa 85°l 0 gefunden. Der von der Maschinenfabrik Oerlikon er baute, mit der Pumpe direkt gekuppelte, asynchrone Drehstrommotor wurde für eine Leistung von nor mal 570 PS. bei 75 Umdrehungen mit einer maxi malen Anlaufskraft von 20°/ o über der normalen bestellt. Eine besondere Bedingung für die Kon struktion des Motors war die Notwendigkeit, den Motor durch einen Schacht von 1950X2050 mm Weite zu transportieren, wobei das maximale trans portierbare Gewicht 10,000 kg nicht überschreiten durfte. Ferner sollte dem rotierenden Teil des Mo tors ein ansehnliches Trägheitsmoment gegeben werden, um die Ungleichförmigkeiten in dem Kraft diagramm der Pumpe zum Teil durch] die Wir- king der lebendigen Energie auszugleichen. Diese Bedingung führte auch dazu, die Schlüpfung in der Geschwindigkeit des Motors größer als 2°/ 0 anzunehmen. Vom Standpunkt des Elektrikers aus liegt die Schwierigkeit in der Konstruktion von asynchronen Motoren mit so kleiner Umdrehungszahl in der Vermeidung übermäßiger magnetischer Streuung, welche mit der An ordnung von großen Polzahlen auf verhältnismäßig kleinem Umfang und dem größeren Luftraum zusammenhängt, der aus mechanischen Gründen bei größeren Durchmessern zwischen induzierendem und induziertem System erforderlich ist. Es darf angenähert der Streuungskoeffizient eines solchen Motors, d. h. der Prozentsatz der von den Amperewindungen des einen Systems erzeugten magnetischen Kraftlinien, der die Windungen des anderen Systems nicht schneidet, proportional angesetzt werden der Dicke des Luftzwischenraums zwischen festem und rotierenden Teil und umgekehrt proportional der Länge des Polbogens, d. h. dem Radum fang geteilt durch die Polzahl. Von diesem Streuungskoeffi zienten hängt bekanntlich in erster Linie die maximale Zug kraft und die günstigste Pha senverschiebung des Motor stromes ab. Der Durchmesser des Mo torrades beträgt 29% mm, der Luftzwischenraum zwischen feststehenden und rotierendem Teil 2 mm. Das fertige Rad besitzt ein Schwunggewicht von 8000 kg. Die Wickelung des feststehenden Systemes besteht aus 162 Spulen, die mit Kupferdraht in 324 geschlosse nen, mit Mikanitröhren aus gefütterten Nuten gewickelt sind; das rotierende System trägt 216 Spulen in 432 halb geöffneten, ebenfalls mit Mi kanitröhren ausgefütterten Nu ten. Jede Spule ist aus 19 nackten parallelgeschalteten Kupferdrähten von 3,6 mm Durchmesser hergestellt, nach dem besonderen Wickelungssystem der Maschinenfabrik Oerlikon, und be sitzt im ganzen nur 54 gelötete Verbindungsstellen der Wickelung, da je vier Spulen aus einer zusammenhängenden Drahtlänge gewickelt sind. Die drei Enden der Wickelung des Rotors führen einerseits zu drei Kurz schlußkontakten und anderseits zu drei gußeisernen Schleifringen, auf welchen drei Bürsten schleifen, die den induzierten Strom zu einem großen, aus Konstantanblech gefertigten Anlaß- und Regulierwiderstand£führen. Mittelst dieses Regulierwiderstandes kann, bei normaler Umdrehungs zahl des Generators, der Motor mit voller Zugkraft bei normaler Strom- Disposition der Pumpenkammer. stärke anlaufen. Sobald der Motor die normale Geschwindigkeit erreicht hat, wird mittels eines Handrades und Zahngetriebes eine mit dem Rad rotierende Kurzschlußvorrichtung vorgetrieben, bis die Wickelung des Ankers in sich selbst kurzgeschlossen ist; die Schleifbürsten werden dann von den Schleifringen abgehoben. Da der Generator außer dem großen Motor noch klei nere Motoren zu speisen hat, konnte das An lassen des Motors nicht mit kurzgeschlossener Wickelung gleichzeitig mit dem Anlassen des Generators ausgeführt werden, wie dies von der Maschinenfabrik Oerlikon bei dem weiter unten beschriebenen Pumpenantrieb in einer französischen Bergwerksanlage ausgeführt wurde. Der äußere Durchmesser des fertigen Gehäuses beträgt 4000 mm, die Breite 900 mm, der äußerste Abstand der beiden Lagerfüße 3000 mm das totale Gewicht des Motors beläuft sich auf 28,000 kg; davon 9000 kg Eisenblech und 1400 kg Kupfer. Der rotierende Teil wiegt An diesem Motor konnten im Versuchsraum der Maschinenfabrik Oerlikon folgende Messungen ausgeführt werden : Widerstand der Wickelung einer Phase des Stators: 0,4 Ohm. (Die^Statorwickelung ist in Dreieck schaltung angeordnet); Widerstand der.Wickelung einer Phase des Rotors: 0,016 Ohm. Bei leerlaufendem Motor mit 75 Umdr.: 1900 Volt, 62 Amp., 22,5 Perioden, 16,000 Watt. Bei ruhendem Motor und kurzgeschlossenem 11,000 kg.