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21 XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 3. 1903U904. also, um zwischen den unter gleichnamigen Polen sich befindenden Stäben große schädliche Ausgleichsströme zu verursachen. Um diesen Nachteil größtenteils aufzuheben, ist es nach einem M. Osnos erteilten Patente nur nötig, jeden Kurzschlußring nicht aus einem einzelnen Ringe, sondern aus einzelnen von einander isolierten Metallsegmenten herzustellen, deren Zahl zweckmäßig der Hälfte der Polzahl des primären Teiles'gleich ist. — Benjamin Carver Lamme bettet bei, für elektrische Maschinen bestimmten umlaufenden Kernen aus magnetischem Material die isolierten Wicklungen vollkommen in ringsherum auf der Oberfläche der Kerne befindlichen Oeffnungen oder Schlitze ein. Die Wicklungen werden in ihrer Lage durch Keile aus nicht magnetischem Material gehalten, die nach außen zu eine solche Gestalt erhalten, daß der Kern auf allen Seiten eine vollkommen glatte Oberfläche aufweist. Dadurch wird bei hohen Umdrehungszahlen der Verlust durch Luftreibung beschränkt und das durch letztere hervorgerufene Geräusch möglichst vermieden. Einen neuen Kompound-Drehstrom-Generator, wie er von der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. Kolben & Co. in Prag gebaut wird, beschreibt Emil Kolben in der „ETZ“. Die neuen Dynamos mit Heyland’scher kompoundierender Magnetwicklung, die sieh durch ihre verhältnismäßig reduzierten Dimensionen, ihre vollkommene Kompoundierung und Unempfindlichkeit gegen Belastung gegen phasenverschobenen Strom auszeichnen, durch welche also die viel fach erörterte Frage des Spannungsabfalles bei Drehstrommaschinen überhaupt aus der Welt geschafft wird, sind Maschinen des normalen rotierenden Magnetpolradtypus. Die Maschinen tragen jedoch keine Gleichstromerregermaschine, sondern an deren Stelle einen kleinen Kommutator, der in eigenartiger Weise an die Polwicklung ange schlossen ist und dem der Erreger- und Kompoundierungsstrom direkt zugeführt wird, in ähnlicher Weise wie bei den früher vielfach be schriebenen Heyland’schen Asynchronmaschinen. Zur Kompoundierung der Maschine wird der von ihr gelieferte Hauptstrom mit Hilfe des Kommutators direkt um die Feldmagnete geführt, ähnlich wie bei einer Gleichstrom-Kompoundmaschine. Hierbei übernimmt jedoch der Kommutator eine doppelte Rolle, indem er den Hauptstrom zu nächst in Strom von konstanter Richtung umrichtet, außerdem aber denselben in seine zwei Komponenten, die Watt- und wattlose Komponente, zerlegt und der Polwicklung so zuführt, daß eine Kompoundierung erzielt wird, die hauptsächlich proportional mit der wattlosen Komponente des Stromes wächst und fällt. Das charakte ristische Detail der Maschine ist der Kommutator, der an die Pol wicklung angeschlossen ist. Gleichzeitig als Plante- und Faure-Elektroden verwendbare Sammlerelektroden mit die wirksame Masse bedeckenden durch lässigen Metallhüllen, stellen Hypolit Celestre und Chevalier Francesco Gondrand auf die Weise her, daß dünne, aus Bleiplatten geschnittene Streifen wie Hobelspäne gekräuselt und in die Form von flachen, rechteckigen Kissen gebracht werden, welche die einfache oder doppelte Größe der Oeffnungen des Elektrodenrahmens haben. Diese Kissen werden sodann auf der einen Seite mit der als wirk same Masse dienenden Oxydpaste bedeckt und mit dieser Seite unter Zwischenschaltung von Bleibleehen auf einander gelegt oder in der Mitte umgebogen, je nachdem die Kissen die einfache oder doppelte Größe der Rahmenöffnung des Masseträgers aufweisen. Zwischen den Bleibleehen und den Masseschichten bleibt, damit die Ausdehnung der Masse während der elektrischen Formation statt finden kann, ein genügender Spielraum. Zwei zusammengelegte oder ein zusammengebogenes Kissen werden darauf mit einem Blei bande umwickelt und in die Oeffnung des Elektrodenrahmens ge legt. — R. v. Grätzel setzt, um die Leitfähigkeit der wirksamen Masse von Sammlerelektroden bezw. der depolarisierenden Masse von Primärelementen zu erhöhen, derselben Ferrosilizium mit einem Siliziumgehalte von 25—60°/o in Pulverform, als Stäbchen oder in sonst einer geeigneten Form zu. Einen Elektrizitätszähler für verschiedenen Einheitspreis hat Adrian Baumann patentiert erhalten. Die Vorrichtung besteht aus einem Elektrizitätszähler (mit oder ohne Angabe des Elektrizitäts- Verbrauches) und einem Preiszeigerwerk, das vom Zähler häufig abwechselnd angetrieben und wieder stehen gelassen wird, indem rotierende, mit Vertiefungen versehene Scheiben das Zeit Verhältnis der Verbindung und Lösung des Preiszeigerwerkes mit dem Elektrizitätszähler bestimmen. Durch Auswahl der rotierenden Scheiben läßt sich eine Veränderung dieses Zeitverhältnisses und damit ein im Verhältnisse zum Elektrizitätsverbrauche veränderlicher Gang des Preiszeigerwerkes erzielen. Um sowohl die Lebensdauer, als auch die Oekonomie der Osmiumvakuumlampen, die dureh die Gegenwart von Spuren ge wisser oxydierend wirkender Gase, z. B. Wasserdampf, wie auch reduzierend wirkender dissozierbarer, kohlenstoffreicher Gase und Dämpfe, wie Fettsäuredampf, in hohem Grade beeinflußt werden, zu verbessern, werden die Birnen der Lampen nach einem neuen Verfahren der Oesterreichischen Gasglühlieht- und Elektrizitäts- Gesellschaft, aus schwer schmelzbarem Glase hergestellt, das keine in der Wärme durch Wasserstoff reduzierbare Oxyde, wie Bleioxyd, enthält, also z. B. reines Kalknatronglas. Die Teile der Vakuum pumpe, die mit der zu evakuierenden Lampe in Verbindung stehen, werden durch Lötung oder geschmolzenen Schellack zusammengesetzt und durch Fett bewirkte Dichtungen werden vermieden, damit die Entwicklung der von den Osmiumglühfäden allmählich verflüchtigen den, kohlenstoffreichen Dämpfen, wie Oel- und Fettdämpfen, im Innern der Glasbirne verhütet wird. Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Verbindung mit der Union Elektrizitäts-Gesellschaft hat kürzlich das elektrische j Schweißverfahren von Thomson nach weiterer Vervollkommnung auf j den Markt gebracht. Das Verfahren besteht darin, daß man durch j die Enden zweier gegen einander gedrückter Metallteile, die man zusammenschweißen will, derartig niedrige Ströme niedriger Spannung | hindurchleitet, daß sich nach kurzer Zeit Schweißglut einstellt. Sowie dieses der Fall ist, wird die Stromzuführung unterbrochen und der durch die Erweichung des Materials verringerte Gegendruck der Teile wird erhöht. Der Sehweißprozeß ist damit beendet. Die Schweißstelle wird vollkommen homogen und ist in nichts von dem ungeschweißten Material unterschieden. Die Thomson-Schweißung muß ein derartiges Resultat ergeben, da bei leicht kontrollierbarem genau bemessenem Strome die Hitze im Material sich von innen nach außen entwickelt, und die Schweißung durch das Erscheinen der Schweißhitze auf der Außenseite bedingt ist. Ein schädlicher Einfluß der Luft, Oxydation und Schlackenbildung ist daher selbst verständlich ausgeschlossen. Ein Verbrennen der .Schweißstelle ist daher bei diesem Verfahren unmöglich. Als bemerkenswerter Vorteil des Verfahrens verdient ferner hervorgehoben zu werden, daß der Arbeiter von Hitze und Lichtwirkung unbehelligt bleibt. Es liegt somit, falls die Kosten einer solchen Schweißung nicht höher sind ' wie nach dem gewöhnlichen Verfahren die Einführung dieses Ver- | fahrens in den verschiedensten Betrieben im eigensten Interesse der Betriebsleiter. Carbo. Schenectady als elektrisches Bahn - Centrum. Eines der interessantesten Beispiele rapiden Wachstums von Bevölkerung und Industrie einer amerikamschen Gemeinde bietet die Stadt Schenectady im Staate New-Yoik. Aus einer verschlafenen Stadt, einem charakteristischen Ueberbleibsel längst vergangener Zeiten, — so schildert El. World and Engineer — erhob sie sich zu einer Bevölkerung von 13,000 Seelen im Jahre 1880, 31,000 im Jahre 1900 und 53,000 im Jahre 1902. Dieses Anwachsen ist fast gänzlich der Gründung der Hauptwerke der General Electric Company sowie der Ausdehnung der früheren Lokomotiven-Industrie durch die American Locomotive Company zuzuschreiben. Die durchschnittliche Zahl von Angestellten dieser beiden Gesellschaften ist von 4400 in 1891 auf nicht weniger als 15,408 im ersten (Vierteljahr) Trimester dieses Jahres ange- Kraftanlage in Tribes Hill. wachsen. Wenn auch dieser große Bevölkerungszuwachs schon allein zu einem bedeutenden Aufschwung im elektrischen Bahnwesen geführt hätte, so ist dieser Aufschwung doch noch durch den Umstand, daß die Stadt der Sitz des größten elektrischen Fabrikhetriebes der Welt wurde, bedeutend gefördert worden. Innerhalb der Stadt befinden sich sechs elektrische Bahnlinien, welche eine Strecke von 22 Meilen durchlaufen. Der Hauptbedarf an Kraft wird von der Hudson River Power Transmission Company in Mechanicsville in einer Entfernung von 18 Meilen geliefert, eine Hifsstation steht ihr in der General Electric Company zur Verfügung. Der Strom von Mechanicsville wird bei 10,000 Volts über zwei getrennte Linien geleitet, von denen die eine sich in einer Luftlinie und die andere, welche doppelt so lang, durch Troy und Albany geht. Nach Fertigstellung der Elektrizitäts-Werke von Spiler’s Falls, welche die Hudson River Electric Company zu errichten plant, kommt noch eine weitere Stromquelle hinzu, welche 40 Meilen weit bei einer Spannung von 30,000 Volts übertragen wird. Die Ausstattung der städtischen Linien in Schenectady bietet nichts Bemerkenswertes, jedoch war es ein schwieriges Problem die ungeheure Zahl Beamter der General Electric Company in der kurzen Spanne Zeit, die vor und nach Geschäftsschluß zur Verfügung steht, zu befördern. Diese Aufgabe wurde ] erfolgreich gelöst durch den Bau einer Schleife vor dem Eingang zu den J Werken mit den nötigen Lagergeleisen, von welchen Extrawagen in die Haupt- | linie geleitet werden können, ohne den regulären Betrieb zu stören. Auf diese Weise werden in weniger als einer halben Stunde ungefähr 3000 Menschen ein- und ausgeladen, ohne irgendwelche Betriebsstörung. Znr Beförderung der großen Zahl von Angestellten der General Electric und American Locomotive Companies, welche in den benachbarten Städten wohnen, laufen morgens und abends besondere Wagen direkt von den Werken über alle städtische Linien. Die Linien der inneren Stadt sind es, welche Schenectady ein charakte ristisches Gepräge verleihen. Vier vorstädtische Linien sind jetzt im Betrieb, eine fünfte ist im Bau begriffen. Nach dem Norden ist eine doppelspurige