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309 XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 23. 1903/1904. Fig. 4. beladen etwa 19 t wiegen, mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,5 m in der Sekunde zu befördern. Die Figur 4 zeigt einen Zug am V '.'"1; £.r" *. Stollenaus gang, in Fig. 5 sind zwei Züge auf der Strecke über Tag er sichtlich, während Fig. 6 einen Zug im Stollen er kennen läßt. Wie aus diesen Figuren her vorgeht, schwankt die Fahrdraht höhe auf den verschiedenen Arbeits strecken beträchtlich, und zwar zwischen 2,5 und 3,5 m. Aus diesem Grunde sind Parallelogramm - Stromabnehmer zur Anwendung ge kommen. Diese sind an einem Gerüst aus Winkeleisen auf dem Dach des Führerstandes angebracht und so eingerichtet, daß ihre Walze an den Fahrdraht in der tiefsten wie in der höchsten Lage gleich stark angedrüekt wird, sodaß eine äußerste Schonung der schleifenden Teile gewährleistet ist. Die Lokomotiven haben eine Länge von 3420 mm, über den Puffern gemessen, und eine Höhe _ von 1600 mm, der Radstand beträgt 1000, die Spurweite des Geleises 700 mm. Das Gestell der Lokomotiven besteht aus Gußeisen, die nach vorne und hinten schräg ab fallende Ab deckung des Triebwerkes und das Führerhaus sind in Eisen blechkonstruktion ausgeführt. Die Lokomotiven sind mit je zwei 12 pferd. Gleichstrommotoren Modell STr XI ausgerüstet, die mittelst einfacher Uebersetzung auf die Triebachsen arbeiten. Die Motoren ruhen einerseits mit ihren Vorgelegelagern auf der Laufachse, um die sie pendeln können, andererseits mit einer Nase zwischen kräftigen Spiralfedern, die auf einem Bolzen befestigt sind. Die Steuerung der beiden Motoren wird durch einen Wende kontroller be wirkt, der in ähnlicher Weise ausge bildet ist, wie der oben beschriebene Apparat. Zu beiden Seiten des Führer sitzes ist je ein Bremshebel für die Hand bremse ange ordnet, die auf beide Achsen der Lokomo tiven wirkt. Außer dieser F L- 6 - mechanischen Bremsvorrichtung ist auch eine elektrische Kurzschlußbremsung vorge sehen, sodaß eine durchaus zuverlässige Bremswirkung und ein sicheres Manövrieren mit den Lokomotiven gewährleistet ist. r. Fig. 5. Elektrische Beleuchtungswagen. In unsern Großstädten bietet die Frage der Beleuchtung von öffentlichen Lokalen, auch der weit außerhalb der Stadt gelegenen, keine besonderen Schwierigkeiten. Die Tatsache, daß diese Lokale einen regelmäßigen starken Besuch, wenn nicht täglich, so doch wöchentlich aufweisen, macht ihre Rentabilität so groß, daß besondere Einrichtungen für die Beleuchtung sich lohnen, wenn sie auch wie diejenigen einer Acetylenanlage oder elektrischen Kraftanlage ziemlich große Anschaffungskosten bedingen. In kleineren Städten liegt diese Frage nicht so günstig. Oeffentliche Plätze, die nur zwei- oder dreimal im Jahre benutzt werden, giebt es dort genug. Eisbahnen) welche weit ab von dem Netz der städtischen Beleuchtungsanlagen liegen, oder bei welchen sich eine kostspielige Gasleitungsanlage nicht lohnen würde, werden auch nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Tagen im Jahre benutzt. Bei all solchen Lokalen macht infolge dessen die Beleuchtungsfrage Schwierigkeiten. Man ist stets auf flüssige Brennstoffe angewiesen, welche verhältnismäßig leicht zu installieren sind, und gerade hierfür haben sieh die neueren Versuche, Spiritus und Petroleum für große Lichtquellen zu benutzen, gut eingebürgert. Es ist zu verwundern, daß sich für diese Zwecke die Be- leuehtungswagen noch nicht mehr eingebürgert haben, welehe schon seit vielen Jahren von verschiedenen elektrotechnischen Firmen auf Ausstellungen gezeigt wurden, bisher sieh aber nur wenig in die Praxis eingeführt haben. Der Beleuchtungswagen besteht stets aus einer Zusammenstellung eines Benzinmotors mit einer Dynamomaschine und gerade für größere elektrotechnische Geschäfte in kleineren und größeren Städten würde sich die Anschaffung eines solchen und Vermietung für alle möglichen Zwecke wohl rentieren. Die Ab nutzung ist gering, die Betriebskosten sind äußerst mäßig und die Verbreitung der Kenntnis von dem Bestehen des Wagens ist ohne große Kosten leicht möglich, schon weil derselbe überall da, wo er benutzt wird, Aufsehen erregt. Ein besonderes Feld für den Be leuchtungswagen bieten die Bedürfnisse größerer Installationsfirmen, welche bei plötzlich notwendig werdenden Reparaturen an Gas- oder Wasserleitungsrohren gute und feuersichere Beleuchtung an Plätzen bedürfen, wo nur elektrische Beleuchtung wirklich befriedigende Resultate geben kann. Hier kann der Beleuchtungswagen unter Um ständen sehr große Dienste leisten. Für solche und ähnliche Zwecke, bei welchen das Licht bedürfnis nicht so groß ist, als wie für die Beleuchtung öffentlicher Festplätze, wird sich wahrscheinlich in Zukunft eine Zusammen stellung von Motorzweirad und Dynamomaschine einbürgern, sobald die Industrie solche Einrichtungen liefern wird. Bei der immer größeren Ausbreitung des Motorzweirades dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, daß solche für Motorzweiräder angepaßte Dynamo maschinen auf den Markt gebracht werden. Schon jetzt findet man vielerorts an Motorzweirädern die Einrichtung angebracht, daß dasselbe zum Zweek des Ankurbeins des Motors auf der Straße bei stillstehendem Motor mit einem leichten Bock versehen ist, mittels welchem das Vorderrad vom Boden emporgehoben werden kann, und welcher während der Fahrt nach oben herum gedreht wird. Diese Motore, welche durchschnittlich 2 PS haben, also 1 Kilowatt elektrische Energie geben, können daher für 10—20 elektrische Glüh lampen dauernd Strom liefern, wenn eine entsprechend große Dynamo maschine an dem Gestell angebracht und ein Riemen aufgelegt wird, welcher nicht das Hinterrad, sondern die Dynamomaschine antreibt. Außer der Anbringung der Dynamomaschine würde noch bei einem stillstehenden Motor, da diese sämtlich nicht mit Wasserkühlung, sondern mit Rippenluftkühlung ausgestattet sind, ein kleiner Ventilator notwendig sein, der die Kühlung hervorbringt, welche sonst durch die Bewegung des Rades gegen die Luft verursacht wird, aber auch ein solcher kleiner Ventilator würde nur geringe Kosten verursachen. Die ganze Einrichtung könnte wohl für wenig mehr als M. 300,— so geliefert werden, sodaß sie an einem vorhandenen Motorzweirad angebracht werden könnte. Es darf kaum bezweifelt werden, daß eine solche verkleinerte Ausgabe eines Beleuchtungswagens noch weit mehr Gelegenheit zur nützlichen Verwendung finden würde, als der große Wagen, und grade Gas- und Wasserleitungsinstallateure oder Elektrotechniker könnten sicher sein, daß sich die Anschaffung gut bezahlt machen würde. R. Ein Kombinationszähler. Direktor F r. Biermann von dem Stettiner Elektrizitätswerke führte kürzlich im Elektrotechnischen Verein, Berlin einen neuen Zähler vor, der eine Kombination von Anzeigewerk, Rechenmaschine und Druckpresse ist. Er bezweckt in erster Linie die mechanische Rechnungsausschreibung bei Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerken über die vom Abnehmer verbrauchten Strom-, Gas- oder Wassermengen und soll diesem die Annehmlichkeit bieten, daß er jederzeit in der Lage ist, seinen Verbrauch hierin sowie den hierfür zu zahlenden Geldbetrag von dem Apparat abzulesen. Der ganze Apparat besteht in der Hauptsache aus einem Zählwerk mit sogenannten springenden Ziffern. Der Antrieb des Zäl lwerkes geschieht durch ein Relais, welches durch eine am Zähler angebrachte Kontaktvorrichtung be tätigt wird. Je nachdem nun Zifferblätterzähler, d. h. Zähler, welche die verbrauchte Energie mittels eines Zeigers auf einem Zifferblatt, ähnlich wie eine Uhr, anzeigen, oder Zähler mit Trommelrädern, sogenannten springenden Ziffern, wie sie die Abbildung aufweist, zur Verwendung kommen, sind auch die Kontaktvorrichtung verschieden gestaltet. Die Kontaktvorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Platte aus isolierendem Material, in welche zwei Metallplättchen eingelassen sind, welche leitend mit einander verbunden werden. Auf der Platte schleifen ständig zwei Metallflachfedern. Die Schaltung geschieht in der Weise, daß der eine Pol des Relais direkt mit einem Pol der Stromquelle verbunden wird, während der andere Pol der Stromquelle mit einer der beiden Schleiffedern in Verbindung steht. Die zweite Schleiffeder ist mit dem zweiten Pol des Relais verbunden. Außerdem ist noch ein kleiner Widerstand zwischen geschaltet.