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elektrotechnische Rundschau — Polytechnische Rundschau — Zeitschrift für die Gesamt=Interessen der elektrischen Industrie. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mk. 4.— halbjährl., Mk. 8 — ganzjährl., angenommen. Verlag von: DAUBE & Co., G. m. b. H., Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Redaktion: Fr. Liebetanz, Düsseldorf, Herderstr. 10. ~ Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. — Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämtliche Annoncen-Expe ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 /Sj. Berechnung für '/,, */*> V* und ‘/ 8 Seite nach Spezialtarif. XXI. Jahrgang. Frankfurt a. M., den 1. September 1904. Heft 23 Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften werden erbeten unter der Adresse: Redaktion der „Elektrotechnischen Rundschau“ Beiträge für den elektrotechnischen und polytechnischen Teil sind willkommen und werden gut honoriert. , Düsseldorf, Herderstr. IO. Die Anordnung der Erregermaschinen bei amerikanischen Wechselstromgeneratoren. Von Gustav Wilhelm Meyer, E. E., New-York, U. S. A. Bei amerikanischen Weehselstromgeneratoren erfolgt die An ordnung der Erregermaschine nicht in der gleichen Weise wie bei den Maschinen europäischer Bauart. In Europa wird fast durchwegs der Anker der Erregermaschine auf die Welle des Generators gesetzt. Dies setzt voraus, daß die Umdrehungszahl bei beiden Maschinen die gleiche sein muß. Die Tourenzahl ist infolge dieser Anordnung eine verhältnismäßig niedere. Dies macht die Verwendung mehr poliger Erregermasehinen erforderlich. Der Preis dieser Erregermaschinen ist naturgemäß ein größerer als der einer Maschine mit entsprechend höherer Tourenzahl und geringerer Polzahl von derselben Leistung. Die Preisdifferenz wird mindestens 25—30 pCt. betragen. Ver wenden wir also eine separat angeordnete Erregermaschine, so gewinnen wir insofern, daß wir eine normale Gleichstromdynamo verwenden können. Eine Spezialkonstruktion ist nicht erforderlich. Bei der direkten Anordnung des Ankers der Erregermaschine auf die Welle des Wechselstromgenerators haben wir hingegen eine Maschine mit abnormaler niederer Tourenzahl zu verwenden. Die Nabe des Ankers muß auf der Welle des Generators sitzen. Dies bedingt' folglich auch eine Spezialausführung in mechanischer Be ziehung. Die europäische Ausführungsweise ist allerdings nicht ohne einige Vorteile. Dadurch, daß beide Maschinen von derselben Welle angetrieben werden, erhalten wir eine einzige mechanische Einheit. Die Verwendung eines kräfteverzehrenden Vorgeleges fällt fort. Die Bedienung ist einfacher und die Weehselstrommaschine leichter zugänglich. Dadurch, daß in Amerika zur Erregung von Wechselstrom maschinen Dynamos mit separater Welle zur Verwendung gelangen, ist die Verwendung eines besonderen Vorgeleges erforderlich. Die Uebertragung erfolgt gewöhnlich durch Zahnräder oder durch Riemen. Figur 1 zeigt die Abbildung eines Dreh stromgenerators der General Electric Com pany, Schenectady, N.- J. Der Antrieb der Erregermaschine er folgt hier durch ein Zahnradgetriebe. Auf der Welle des Dreh stromgenerators ist ein Zahnrad aufgekeilt, welches in das auf der Welle der Erregerma schine aufgekeilteZahn- F ig., rad eingreift. Die Zahnräder sind in ein Schutzgehäuse eingeschlossen und laufen unter Oel. Die Erregerma- sehine ruht mit ihrem Gewichte auf einem stufenförmigen Ausbau an der Frontseite des vorderen Lagerbockes. Die Befestigung erfolgt durch Sehrauhen. Die hier beschriebene Anordnung ist nicht ohne Nachteile. Erstens findet ein Verlust an Energie in der Zahnrad übertragung statt. Das Arbeiten des Zahnradgetriebes erzeugt Geräusch und die Zugänglichkeit zum Wechselstromgenerator wird durch das Gehäuse des Zahnradtriebes wesentlich erschwert. Wie aus der Abbildung zu ersehen, sind die Kollektorringe, welche den Strom von den Bürsten zu der Magnetwieklung des rotierenden Polrades führen, hinter dem Zahnradgehäuse angeordnet. Die Zugänglichkeit zu den Bürsten und dem Kollektor ist dadurch wesentlich reduziert und ein Reinhalten der Ringe von Oel infolge der unmittelbaren Nähe der Zahnräder weniger leicht möglich. Figur 2 ist die Abbildung eines Wechselstromgenerators der Warren Electric Manufacturing Company, Sandusky, Ohio. Der Antrieb der Erregermaschine erfolgt hier durch Riemen. Auf der Welle des Generators ist eine Riemensehiebe aufgekeilt, die mittels Riemen die Erreger- maschine antreibt. Diese Er regermaschine ist auf einen Ansatz der Bettplatte des Ge nerators angeordnet. Durch Verstellen einer Schrauben spindel läßt sich die Spannung des Riemens verändern. In Figur 3 sehen wir eine ähnliche Anordnung. Während jedoch bei der Warrentype Fig. 2. die Erregerdynamo auf der selben Grundplatte angeordnet ist, ist hier die Erregermasehine vollständig separiert von der Wechselstrommaschine angeordnet. Bei Generatoren von kleiner Leistung ist dies wohl der einzige Ausweg, da sonst eine Riemen übertragung infolge der kleinen Distanz zwischen den W eilen nicht mehr möglich ist. Die Anordnung eines Zahnradgetriebes wür de hingegen den Preis der Maschine beträcht lich erhöhen. Die in Figur 3 dargestellte Maschine wird von den Fort Wayne Elec tric Works gebaut. Die Royal Eleetric Fig. 3. Company in Peoria, * Illinois, baut die in Figur 4 abgebildete Maschine. Die Leistung derselben beträgt 100 Kilowatt. Die Erregung der Maschine erfolgt hier ebenfalls durch eine von der Welle mittels Riemen angetriebenen Dynamo. Diese ruht fix auf einer separaten Bett platte. Die Wechselstrom maschine ruht auf Gleitschienen und kann ein Nachspannen des Riemens mittels einfachem Dre hen einer Sehrau- benspindel erfol gen. Daß die Vor teile der auf dem Kontinente übli chen Anordnung auch in den Vereinigten Staaten nicht verkannt werden, erkennt man aus der Abbildung (Fig. 5). Diese stellt einen Weehselstromgenerator der Bullock [Eleetric Manufacturing Company in Cincinnati, Ohio, dar. Die Bettplatte besitzt an der Frontseite einen Ansatz, auf welchem die Erregermaschine aufruht. Die Leistung der Wechselstrommaschine beträgt 115 Kilowatt. Wir haben bis jetzt nur Maschinen für verhältnismäßig kleine Leistungen erwähnt. Was nun große Generatoren (von etwa 500 Kilowatt aufwärts) betrifft, wie sie in den Zentralen für Kraft übertragung und Bahnbetrieb zur Aufstellung gelangen, so sei Folgendes bemerkt: Das Bestreben geht dahin, den Betrieb in