Elektrotechnische Rundschau

• Bandzählung: 21.1903/04
• Erscheinungsdatum: 1904
• Sprache: Deutsch
• Signatur: Mag:A434
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• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id507861434-190400001
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• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

No. 2. 1903/1904. 18 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ elektrischen Ofen das Oxyd des Tantalummetalls in Verbindung mit Kohlenpulver zu reduzieren und somit reines geschmolzenes Tantalum zu erhalten. Es ist dies das erste Mal, daß man den seltenen Stoff in kompaktem Zustande gewonnen hat, da er bisher nur in Form eines reinen Pulvers bekannt war und dabei ein spezifisches Gewicht von 10,5 hatte. Dagegen zeigt das Produkt des elektrischen Ofens einen lebhaften Metallglanz und ein spezifisches Gewicht von 12,79. Dabei ist es außerordentlich hart, so daß es Glas und sogar Quarz ritzt, und kann im Knallgasgebläse nicht zum Schmelzen gebracht werden. Im elektrischen Ofen wurde auch ein anderer neuer Körper, das Cerium-Silikat, hergestellt, und zwar wurde es in Form stahl grauer, glänzender, mikroskopisch kleiner Krystalle gewonnen. Es ist nach der Formel CeSi 2 zusammengesetzt und unterscheidet sieh somit gründlich von einem bereits länger bekannten Cerium-Silikat der Zusammensetzung Cu 2 Si, welches bereits im Jahre 1865 durch Ulik hergestellt wurde. Loschwitz Das von der Dresdner Straßenbahn ausgearbeitete Projekt über die Errichtung eines Hochspannungsnetzes zur Abgabe elektrischer Energie in den rechtselbischen Ortschaften Loschwitz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, und eventuell auch Telkowitz, dessen Ausführung den Siemens-Schukert-Werken in Dresden übertragen worden war, ist nunmehr bereits an die Kon zessionsbehörden zur Genehmigung eingegeben worden, so daß alle Hoffnung besteht, daß noch in diesem Winter die von vielen Seiten herbeigesehnte Abgabe von Licht und Kraft stattfinden kann. Von der ausführenden Firma ist zugesichert worden, sofern sich nicht bei der Konzessionserteilung und beim Bau besondere Schwierigkeiten ergeben, die vorläufigen Anlagen bis Mitte November betriebsfertig herzustellen. Von der Dresdner Straßenbahn ist die Genehmigung zur Errichtung von Hausinstallationen an dieses Hochspannungsnetz zum großen Teil Installateuren übertragen worden, welche in den in frage kommenden Gemeinden ortsansäßig sind. Anfragen und Aus künfte über Einrichtung nnd Anschluß von Hausinstallationen erteilen die einzelnen Installateure beziehungsweise die Direktion der Dresdener Straßenbahn. Zahlreiche Anmeldungen von zukünftigen Licht- und Kraftkonsumenten beweisen, welches lebhafte Interesse dem Projekt in den benachteiligten Ortschaften entgegengebracht wird. Emdeu. Der auf Veranlassung der Königlichen Regierung er baute, elektrisch betriebene Getreide-Elevator ist jetzt fertig montiert und im Außenhafen vertäut. Die Anlage ist imstande, 300,000 Kilo gramm per Stunde aus dem Schiff zu befördern; diese Leistung kann sogar auf 360,000 Kilogramm per Stunde gesteigert werden. Die Einrichtung besteht aus sechs Hauptelevatoren, welche das Getreide aus drei bis sechs Luken gleichzeitig auf eine Förderhöhe von fast 19 Meter bringen können, sowie aus 12 Trimm-Elevatoren, die dem Hauptelevator das Getreide aus dem Schiffsraum zubringen. Die ganze Anlage wird von einer schwimmenden Zentrale gespeist, welche zwei Dampfdynamos von je 75 HP. enthält. Die Zentrale besitzt zwei elektrisch betriebene Schiffsschrauben, die sich selbst sowie ein zur Aufnahme der Elevatoren dienendes Transportschiff fortzubewegen vermögen. Da die Leistungsfähigkeit des Emdener Hafens durch diese neue Anlage wieder gesteigert ist, steht zu erwarten, daß der Getreideumschlag, der den des Vorjahres schon jetzt übersteigt, noch beträchtlich zunehmen wird. Lichtensteill. Die Einführung der Elektrizität in Lichtenstein, wozu das Elektrizitätswerk „Elektra“ in Oelsnitz i. E. bereits vor zirka 3 Jahren Konzession zugesichert erhielt, wird nun ehebaldigst erfolgen. Nachdem sieh ein Lokalkonsortium gebildet hatte, welches die Erbauung eines eigenen, den hiesigen Verhältnissen angepaßten Elektrizitätswerks in Lichtenstein bezwekte, betrieb die Oelsnitzer „Elektra“ die Angelegenheit mit erneutem Eifer und auf Grund der früheren Zusage ist nunmehr die Erteilung der Konzession an die „Elektra“ unter die Bedingung abgeschlossen worden, daß die „Elektra“ noch vor Ablauf des Jahres 1903 die elektrische Kraft einführe. Braunschweig. Die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn hat die Zahl ihrer täglich verkehrenden Züge von 5 auf 3 herabgesetzt. Daneben will sie aber einen billigeren Motorwagenverkehr einführen, wie er auf verschiedenen süddeutschen Bahnen schon besteht. Ein Antrag wird demnächst dem herzoglich braunschweigischen Eisen bahnkommissariate unterbreitet werden. Die Westdeutsche Eisenbahn- j Gesellschaft, die Betriebspächterin der Bahn, wird zunächst eine leichte Lokomotive einstellen, die mit einem oder mehreren Wagen den Verkehr ausprobieren soll. Die Motorzüge können 40 km in der Stunde zurücklegen. Durch die Einrichtung solcher Motorzüge und die Einführung billiger Tageskarten hofft man eine wesentliche Hebung des Verkehrs herbeizuführen. (Magd. Ztg.) , Dortmund. Der Kreistag des Landkreises Dortmund beschloß den Bau von elektrischen Bahnen vom Fredenbaum nach Zeche Achenbach und über Eving-Derne nach Luenen für 1 604 000 Mk. Deutsch-Lissa Im nächsten Jahre werden die Bahnhofsanlagen mit elektrischem Lieht versehen werden. Cossebaude. Der Gemeinderat plant den Bau einer elektrischen Straßenbahn von Dresden über Cotta nach Cossebaude. Minden. Die Anlage einer elektrischen Straßenbahn wird von der Stadtverwaltung geplant. Ottenbach. Die Stadtvertretung plant die Erbauung eines Elektrizitätswerkes. Neue Erhöhung der Gummiwarenpreise. Die Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon Aktiengesellschaft, Hamburg, die kürzlich auch dem unter Leitung ihres Generaldirektors zustande gekommenen Asbestsyndikate beigetreten sind, versenden gemeinschaftlich mit den führenden deutschen Gummifabriken ein Zirkular folgenden Inhalts: Die unausgesetzte Steigerung der Rohgummi- preise, die seit Jahresfrist je nach Qualität 50 bis 90 pCt. beträgt, bringt die deutschen Gummifabrikei., sofern sie solide, gleichbleibende Qualitäten ihrer Kundschaft liefern wollen, in die zwingende Notwendigkeit, ihre Verkaufspreise um weitere 10 pCt. für technische und chirurgische Weichgummi-Fabrikate zu erhöhen. Die erhöhten Preise treten vom 10. Oktober dieses Jahres ab in Kraft. Die augenblickliche Lage des ßohgummimarkteä lasse eine weitere Steigerung erwarten, da die Zufuhren in keinem Verhältnis zu dem steigenden Konsum stehen. Russische Elektrizitäts Gesellschaft Union. Die nunmehr endlich vor liegende Abrechnung für 1902 wirft erstmals einiges Licht auf die Entstehung der enormen ünterbiianz, die jetzt eine umfangreiche Sanierungsaktion notwendig macht. Danach betragen die gesamten Einnahmen Rbl. 567,072 gegen Rbl. 569,700 im Vorjahr und zwar stammen davon aus Installationen Rbl. 375,884 (Rbl. 304,301), aus dem Verkauf von Fabrikaten Rbl. 129,326 (Rbl. 231,269) und aus dem Betrieb der eigenen Stationen Rbl. 61,861 (Rbl. 34,129). Andererseits betragen die Unkosten Rbl. 745,825 (Rbl. 706,794), der Fabrika.ionsverlust Rbl. 40,988 (Rbl. 158,623) und die Zinsen Rbl. 294 995 (Rbl. 270,752). Während aber danach im Vorjahr noch Rbl. 224,108 an diversen Verlusten abgesehrieben werden mußten, steigt diese Summe diesmal auf fast Rbl. 1 Mill. Was die Bilanz betrifft, so ist zunächst zu erwähnen, daß gemäß der von der Regierung erteilten Genehmigung Rbi. 2‘/ s Mill. Obligationen ausgegeben, aber noch nicht realisiert sind. Sie sind der an dem Unternehmen interessierten Binkengruppe zur Sicherstellung ihrer Vorschüsse übergeben und werden vorläufig noch mit dem vollen Betrag auch auf der Aktivseite aufgeführt. Hieraus ergiebt sich also noch keine Erleichterung des Statuts. Trotzdem sind die Kreditoren von vorjährigen Rbl. 7.51 Mill. auf Rbl. 5.63 Mill. (darunter speziell die Bankschuld von Rbl 6.00 auf Rbl. 4.71 Mill.) und die Wechsel von Rbl. 313,120 auf Rbl. 87,842 zurürkgegangen. In den übrigen Aktivposten sind dana-h. keine erheb lichen Verschiebungen mehr eingetreten. Die Fabrik in Riga, einschließlich Grundstück, steht mit Rbl. 3.69 Mill. zu Buch (i. V. 3.71 Mill.), die eigenen Unternehmungen in Smolensk, Riga, Radom und Tiflis (letztere neu hinzu gekommen) mit Rbl. 1.23 (0.98) Mill.; an Debitoren werden Rbl. 1.96 Mill. (Rbl. 1.91 Mill.) aufgeführt an bar, Bankguthaben und Wechseln Rbl. 136,514 (Rbl. 170,256), an Materialien und Fabrikaten Rbl. 1.05 Mill. (Rbl. 1.52 Mill.), an nicht beendeten Installationen Rbl. 361,484 (Rbl 668,737). Die noch zu tilgenden Organisationskosten, die nicht etwa in der Unterbilanz von Rbl. 2.27 Millionen eingeschlossen sind, betragen noch Rbl. 401,791. (Frkfrt. Ztg.) Die Aktien der Soeietä Lombarda per Distribuzione die Energia Elettrica in Mailand, welche bereits seit längerer Zeit eine steigende Tendenz bekundeten, nahmen an der Börse vom 5. d. Mts. einen plötzlichen Aufschwung um 60 Lire, und zwar von 1000 Lire auf 1060 Lire bei einem Nominalwerte von 500 Lire. Die letzte Dividende betrug 7 pCt. bei einem gesamten voll einge zahlten Aktien-Kapital von 10000000 Lire. Der unmittelbare Anlaß zu den plötzlichen lebhaften Nachfragen war das Bekanntwerdeu der Notiz daß die Gesellschaft beschlossen habe, eine neue weitere Vergrößerung ihres Betriebes durchzuführen. Zu dem Zwecke hat die Gesellschaft, welche bekannt lich unter den Auspizien des Credito Italiano steht, die Konzession einer Wasserkraft von circa 18 000 HP. bei Poschiavo im Schweizerischen Kanton Gr.ubünden erworben. Die in Elektrizität umgewandelten Wasserkräfte sollen über die Italienische Grenze quer durch das Veltlin und über die Bergamasker Alpen, injdas überaus industriereiche Thal des Flusses Serio in der Provinz Bergamo, und von dort weiter nach Mailand geführt werden. Vom elektrotechnischen Standpunkte aus ist die Idee jedenfalls eine der großartigsten, die bisher auf diesem Gebiete gefaßt worden sind, und an ihrem technischen und finanziellen Erfolge ist bei dem heutigen Stande der Wissenschaft und dem großen Bedarf an Betriebskraft in der Lombardei kaum zu zweifeln. Von weiterem Interesse ist auch di“ Frage, ob die Schweiz die Ausfuhr der Kraft über die Grenze ge statten, oder aber ob sie, wie schon bei der Konzession der Wasserkräfte des Ritomsees im Kanton Tessin von gleichfalls 18 000 HP. an Emilio Kerbs in Mailand, Schwierigkeiten machen wird. B. B. C. Tecnomasio Italiano Brown Boveri, Mailand. Brown Boveri & Co. übernehmen die technische Leitung des Tecnomasio, dem sie die Fabrikations- licenz ihrer Modelle überlassen und dem sie als Geschäftsfeld außer Italien auch die Levante und Südamerika anweisen. Dagegen erhält Brown Boveri Le 1.60 Millionen Genußscheine des Tecnomasio (gleich der Höhe des Stammkapitals), die an dem über 5 pCt. sich ergebenden Reingewinn teilnehmen und außerdem das innerhalb zwei Jahren auszuübende Optionsrecht auf Le 100,000 der Le 400,000 5proz. Vorzugsaktien des Tecnomasio. Dieses verpflichtet sich, alle Aufträge der zu den von ihm bestellten Anlagen nötigen größeren Maschinen, die es nicht selbst fabriziert, Brown Boveri zu überweisen, wogegen ihm umge kehrt von dieser Gesellschaft alle Aufträge in seinen Spezialapparaten ver schrieben wurden, beides gegen entsprechende Provision. Stettiner Elektrizitätswerke. Auch in diesem Jahre ist nach dem Ge schäftsberichte die Weiterentwicklung des Unternehmens befriedigend gewesen, dagegen ist der Dividendenrückgang dadurch hervorgerufen, daß das erhöhte Aktienkapital an der Dividende teilnimmt, die neue Zentrale jedoch erst im Laufe des Geschäftsjahres fertig gestellt wurde. Die Abschreibungen betragen 139,500 Mk. (gegen 117,648 Mk. im Vorjahr). Der Reingewinn beträgt 350,164 Mk. (369,874), dessen Verteilung in folgender Weise vorgeschlagen wird: Er neuerungsfonds 2 Prozent 14,699 Mb. (14,208), Tantiemen 30,448 Mk. (33,886), Dividende 6*/ 2 Prozent de 4,000,000 Mark gleich 260,000 Mk., ß'/ 2 Prozent de 1,000,000 Mk., für ein halbes Jahr 32,500 Mk., zusammen 292 500 Mk. (7‘/ s Proz.i, Gewinnanteil Magistrat 8754 Mk., Gewinnvortrag 1903/04 3762 Mk. (1335), zu sammen 350,164 Mk Auch im neuen Geschäftsjahr sind die Werke zur Zeit zufriedenstellend mit neuen Installationen im Anschluß an die Zentrale be schäftigt, unter anderem liegt ein Auftrag für die Einrichtung und Strom lieferung für das neue Posigebäude vor und hofft die Direktion, trotz der er heblich höheren Unkosten für Amortisation der neuen Zentrale und des vermehrten Kapitals zu einem befriedigenden Resultat zu gelangen. Buenos Aires. Der argentinische Senat berät nach dem „Finanzherold“ einen Gesetzentwurf, durch den die Munizipalität von Buenos Aires zur Aufnahme einer Anleihe von sechzehn Millionen Pesos Gold mit 5 pCt. Zinsen und 2 pCt. Amortisation ermächtigt werden soll. Der Erlös ist für Gas- und Elektrizitäts bauten bestimmt; mit der Beleuchtungstaxe wird der Anleihedienst gedeckt. Als Begebungspreis ist ein Kurs von mindestens 85 pCt. in Aussicht genommen.