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281 XXI. Jahrgang. »ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.« No. 21. 1903/1904. zunächst einen phosphoreszierenden Schirm auf eine große Bleiplatte, die mit der Erde leitend verbunden war. Ein elektrisch gemachter Ebonitstab, welcher un beweglich darunter angeordnet wurde, blieb ohne Wirkung auf den phosphores zierenden Schirm, dagegen wurde dieser stärker sichtbar, wenn man den Stab plötzlich näherte oder entfernte. Eine Vergrößerung der Phosphoreszenz bemerkte man auch dann noch, wenn man den Stab bewegte oder um seine Achse drehte. Ein nicht elektrischer Ebonitstab beeinflußte den Schirm dagegen nicht. Bei fehlender Bleiplatte zwischen Schirm und Stab wirkte der letztere auch im Ruhezustand; anscheinend sendet also ein elektrischer Körper N-Strahlen aus, welche von der Bleiplatte zurückgehalten werden. Bei dem eben beschriebenen Versuch war es nicht ausgeschlossen, daß durch den Einfluß der Bleiplatte die Ladung verringert wurde und so Ströme durch Leitung entstanden. Um diese mit Sicherheit zu vermeiden, wurde die folgende Anordnung getroffen: Zwei Fi*:. 4. (Zu Hülfsumsteuerung für Werkzeugmaschinen.) Zinkplatten von 16 cm Durchmesser in 1 cm Entfernung bildeten einen Kondensator. Die eine Platte war um eine horizontale Achse drehbar und stand mit der Erde in Verbindung. Die andere Platte war mit dem einen Pol einer Elektrisiermaschine verbunden, deren anderer Pol geerdet war. Die Maschine war weit genug entfernt, um nicht ihrerseits eine Wirkung zu äußern. Durch auf den Konduktoren angeordnete Spitzen konnte die Potentialdifferenz der Scheiben auf beliebiger Höhe gehalten werden. Der phosphoreszierende Schirm wurde vor der festen Scheibe angeordnet und durch eine geerdete Bleiplatte von ihr getrennt. Die Entfernung von der beweglichen Scheibe betrug 2,5 cm. Die letztere wurde mittels eines langen Riemens von einem Motor angetrieben, welcher aber weit genug entfernt war und ein genügend gleichförmiges magnetisches Feld erzeugte, um nicht auf den Schirm einzuwirken. Bei den Versuchen beobachtete man nur dann eine Wirkung, wenn der Kondensator geladen und gleichzeitig die Scheibe in Bewegung war, also wenn Ströme strahlender Elektrizität entstanden. • Qk. Elektrotechnik. Die Verminderung der schädlichen Ausgleichsströme, welche sich unter bestimmten Verhältnissen in dem Käfiganker mancher Induktionsmotoren mit unter sehr leicht bilden, sucht M. Osnos nach einem ihm erteilten Patente bei mehrpoligen Maschinen zu er- K r u- reichen, indem er jeden Kurz schlußring nicht aus einem einzigen Stück, sondern aus einzelnen voneinander isolier ten Metallsegmenten herstellt, deren Zahl zweckmäßig der Hälfte der Polzahl des primären Teiles gleich ist. Dement sprechend ist in den Fig. 1 bis 4 der aus zwei vonein ander isolierten Segmenten A bestehende Kurzschlußring eines mehrpoligen Induktions motors angedeutet, und zwar in verschiedenen Lagen gegen über den unbeweglich ge dachten Polen. Aus diesen Figuren ist zu ersehen, daß in jeder Lage des Ringes die Zahl der von einem Nordpol beeinflußten (durch ein + angedeuteten) und die Zahl der von einem Südpol be- Fi a- !— 4 - einflußten (durch ein — ange deuteten) Stäbe auf jeder Ringhälfte einander gleich ist. Bei vollkommenem symmetrischen Aufbau des Motors und bei nicht allzu großem Widerstand der Ringsegmente in bezug auf die Ankerstäbe heben sich also die Leiterströme paarweise vollständig auf; die Stromverteilung auf dem Ankerumfange wird dem nach auch dieselbe wie die bei der gewöhnlichen Anordnung sein und somit werden sämtliche Stäbe gleichmäßig und vollkommen ausgenutzt. Andererseits ist aber auch ersichtlich, daß bei irgend einer Unsymmetrie in den in Fig. 2 und 4 gezeichneten Ankerlagen keine Ausgleichströme, in denjenigen der Fig. 1 und 3 dagegen nur zwischen den Leitern der Südpole bezw. der Nordpole Ausgleich ströme auftreten können. Die schädlichen Ausgleichströme sind somit auf unge fähr ein Viertel des Wertes derselben bei der gewöhnlichen Anordnung vermindert. p. Bogenlampen zur Beleuchtung von Straßenbahnwagen. Die St. Louis Car Company hat vor einiger Zeit eine Anzahl Wagen anstatt mit den bisher üblichen Glühlampen mit einer neuen Art Bogenlampen mit eingeschlossenem Lichtbogen ausgerüstet, die von Holophanglaskugeln umgeben sind, wodurch eine so starke Zerstreuung des Lichtes herbeigeführt wird, daß der eigentliche Lichtbogen nicht mehr störend wirkt. Man sollte eigentlich annehmen, daß die Beleuchtung von Straßenbahnwagen mit Bogenlampen eine heikle Sache ist, da die Beleuchtungs körper heftigen Erschütterungen ausgesetzt sind und dadurch die Gefahr nahe liegt, daß die Kohlen gegeneinandergerüttelt werden und infolgedessen die Lampe erlischt. Diese Nachteile sollen jedoch durch den Mechanismus der bei der genannten Gesellschaft eingeführten Lampen beseitigt worden sein. Der Mechanismus ist sehr einfach und besteht im wesentlichen aus einer Drahtspule, die mit den Kohlen in Serie geschaltet ist, und der eigentlichen Reguliervor richtung, die es tatsächlich unmöglich macht, die Kohlen durch Erschütterungen zum Rutschen und dadurch den Lichtbogen zum Erlöschen zu bringen. Der Stromverbrauch beträgt sowohl für die Lampen zur Innenbeleuchtung des Wagens, als auch für die äußeren Signallaternen 2 1 /» Amp. Regulierung von Induktionsmotoren. Um die beim Anlassen von Induktionsmotoren auftretenden großen An laßströme zu vermindern, sah eine von Zani-Mailand angegebene Schaltung in dem Rotor 2 Wege für den in duzierten Strom vor, von denen der eine einen hohen Ohm’schen Widerstand und wenig, womöglich gar keine Selbstinduktion, der andere dagegen einen fast zu ver nachlässigenden Ohm’schen Widerstand, aber eine ver hältnismäßig große Selbstinduktion besaß. Bei einem Motor mit derartiger Schaltung wird beim Anlassen ein großer Teil des Rotorstromes zuerst durch den Strom weg von hohem Widerstande fließen infolge der hohen Frequenz des induzierten Stromes bei kleiner Umdre hungszahl. In dem Maße wie dann die Umdrehungszahl des Motors steigt, nimmt die Frequenz des induzierten Stromes ab, d. h. vermindert sich in entsprechendem Maße die Reaktanz in dem Stromwege von kleinem Wider stande, bis schließlich bei der normalen Tourenzahl die Impedanz d. h. der gesamte Widerstand dieses Stromweges so klein wird, daß fast der gesamte Strom durch ihn hindurchfließt. Nach neueren Angaben von Zani können dieselben Resultate mit nur einem Stromwege in dem Rotor oder induzierten Teil erhalten werden. Zu diesem Zwecke werden auf der Rotorwelle 3 Wicklungen ange bracht, welche eine gleiche Anzahl von Kernen um geben. Die Enden der Wicklungen werden mit den Enden des Rotorstromkreises verbunden. Die Anordnung ist also j im wesentlichen die primäre Wicklung eines Trans- > formators, jedoch mit sehr kleinem Widerstande. Man hat nun gefunden, daß wenn die Materialien der Trans formatorkerne maßiv und nicht unterteilt sind, gesonderte sekundäre Windungen nicht erforderlich sind, da .das magnetische Material für auftretende Wirbelströme, welche den sekundären Strom des Transformators bilden, einen Weg von kleinen Widerständen darbietet. Erreicht nun der Motor seine normale Tourenzahl, so wird mittelst einer durch Zentrifugalkraft betätigten Vorrichtung der magnetische Stromkreis des Transformators geöffnet. A. Elektrisch angetriebene Schleifmaschinen. In No. 20 der „Electrical Revue“, Newyork, vom 14. Mai ds. J. wird eine elektrisch betriebene Schleifmaschine beschrieben, die gegenüber den marktgängigen Konstruktionen einige bemerkens werte Neuerungen zeigt. Die Schleif- und Polier-Räder werden auf die ver längerte Motorwelle montiert, nur ist die Welle gegenüber der Achse normaler Motoren gleicher Type erheblich verstärkt. Die Lager sind ungewöhnlich lang, um Vibrationen nach Möglichkeit fernzuhalten, oder abzuschwächen. Die Kon struktion des Motors ist dem Verwendungszweck entsprechend derart, daß Schmutz und Staub in das Gehäuse und in die Lager nicht eindringen kann. Bei vollständig geschlossenen Motoren sind ja die Abkühlungsverhältnisse recht un günstig. Man hat dieses nun in geschickter Weise zu umgehen versucht, indem man den Motor ziemlich weit in den Gußfuß eingelassen hat. Die untere Hälfte der Kapselung des Motors ist dann fortgelassen worden, das heißt: der gekapselte Motor ist nach dem Innern des Gußfußes zu offen. Das vom Motor und Gußfuß eingeschlossene Luftquantum ist so groß, daß eine übermäßige Erwärmung des Motors nicht stattfinden kann, respektive, daß dieser Motor höher beansprucht werden kann, als normal gekapselte Motoren. Seine Beanspruchung kann um so höher sein, je besser dafür gesorgt ist, daß dieses im Innern befindliche Luft quantum zirkuliert. H. . Elektrochemie. v. Nibletthorher, Ein neuer Akkumulator wird von der Firma N. S. Electric Storage Com pany, London, auf den Markt gebracht. Die Idee derselben rührt von H. der als Autor mehrerer auf den Akkumulatorenbau bezüglicher Fachschriften bekannt ist. Es handelt sich bei der neuen Type im wesentlichen um kleine Thonzylinderchen von ca. 8 mm Höhe und ebenso großem Durchmesser. Sie werden durch Druck erzeugt und nach dem Trocknen sehr hart, ohne deshalb ihr hohes Absorbtionsvermögen einzubüßen. Diese zur Aufsaugung des Elektrolyten be stimmten Zylinder werden in eine poröse Masse gepackt, die die positive Elektrode rings umgibt, während der Raum zwischen der diese Masse enthaltenden Büchse und der negativen Elektrode mit zerkleinertem Blei vollgefüllt wird. Der Hauptvorteil der neuen Anwendung liegt darin, daß durch die beträchtliche jederzeit in absorbierter Form vorhandene Elektrolytenmenge die Entladung niemals ge stört wird. Die Firma baut drei Typen, welche für Zwecke größerer elektrischer Anlagen (Licht — Kraft — Traktion); für den Automobilismus als Zündbatterien und schließlich in leichter, kompendiöser Form für die Zwecke des Arztes bei Röntgenaufnahmen und kryptoskopische Vornahmen gedacht sind. Die ersterwähnte Type ist naturgemäßerWeise am stärksten und in den größten Abmessungen gehalten, bei der mittleren (Semi-solid-accumulator) ist vor zugsweise auf ein lange Entladungszeit gesehen; die letzte Type ist leicht und dauerhaft gehalten, um — für die Zwecke der Wagenbeleuchtung — größere Erschütterungen schadlos aufnehmen zu können. Die Spannung dieser Akkumulatoren liegt gleich nach der Ladung bei 2’2 Volt, um langsam auf 2 Volt zu wirken. Die Kapazität der ersten Type beläuft sich auf ca. 4 Wattstunden — bezogen auf das Pfund Absolut gewicht des Elementes; sie steigt bis auf 10 Wattstunden bei der mittleren Type und erreicht 12—15 Wattstunden pro Pfund Absolutgewicht bei der letzten tragbaren Ausführungsform. Die Zellen vertragen Kurzschluß ohne Schaden und können bis zum Verschwinden der Spannung benützt werden; Vorzüge, die zweifellos auf die beträchtliche exponierte Oberfläche und auf die Koulanz des wirksamen Materiales zurückgeführt werden dürfen. (El. World 1904,6, S.284). B. fsr agajEU, 1