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XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.« No. 21. 1903/1904'. 280 Bedarf durch eine im Stopfen vorgesehene Querbohrung 36 mehr oder weniger Luft in die Atmosphäre strömt und die Brenner in dem ge wünschten Maße gespeist werden können. Durch richtige Handhabung der Ventile für die Luft-, Gas- und Oel- zuführung ist es möglich, die gewünschte Flammenbildung für die redu zierende Schmelzung und Verfeinerung der zu bearbeitenden Metalle zu bewirken. Es ist leicht zu ersehen, daß durch entsprechende Wahl des Verhältnisses von Oel oder Gas und Luft unter Vermittlung der besagten Ventile eine oxydierende, reduzierende oder karburierende Flamme erzielt werden kann. Nachdem der Ofen mit dem zu schmelzenden Metall beschickt ist, beginnt die Einführung der Gasströme, welche in irgend einer Weise ent zündet werden. Die Temperatur steigt derart, daß in der Nähe des Ofen bodens eine vollständige Verbrennung der Heizgase und ein rasches Schmelzen des daselbst befindlichen Metalles erfolgt. Wie schon erwähnt ist, sind die Brenner 17, 18 vorteilhaft schräg gegen die Ofenwand gerichtet und verlaufen vorzugsweise konvergierend, so daß schon von dem Schnitt punkte ihrer Richtungen aus eine lebhafte Flammenbildung und Wirbel bewegung vorbereitet wird, deren Heftigkeit durch das Anschlägen und die Bewegung an den gekrümmten Wänden entlang (vgl. Fig. 2) einen sehr hohen Grad erreicht. Während des Verfahrens kann eine reduzierende oder oxydierende Flamme je nach Art des zu schmelzenden Metalles .ver wendet werden, die nach Bedarf durch einfache Handhabung der Ventile gewechselt werden kann. Beim Schmelzen von Messing' ist es wünschens wert, zuerst mit einer karburierenden Flamme zu beginnen, welche dann in eine reduzierende Flamme übergeführt wird, worauf abermals eine karburierende Flamme zur Reinigung des Metalles verwendet wird, wie dies der gegenwärtigen Anwendung von Holzkohle entspricht, welche direkt in das geschmolzene Metall eingeführt wird. Wenn es gewünscht wird, das geschmolzene Metall (z. B. Eisen und Stahl) von Metalloiden zu befreien, wird der Ofen gekippt, und zwar nach rechts, so daß das geschmolzene Metall unmittelbar dem Strahl des Gebläses ausgesetzt und demgemäß einer heftigen unmittelbaren Einwirkung der Kohlenwasserstoffe unterworfen wird. Beim Kippen des Ofens in ent gegengesetzter Richtung erfolgt dann der Abstich. p. Hülfsumsteuerung für Werkzeugmaschinen. Bei Werkzeugmaschinen mit hin- und hergehender Bewegung wird beim Einleiten der Rücklaufbewegung,' namentlich bei beschleunigtem Rücklauf, eine große Kraft benötigt, die im Triebwerk starke Stöße hervorruft. Diese zu be seitigen, ist der Zweck einer von der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rieh. Hartmann, Aktiengesellschaft, nach Patenten ihres Oberingenieurs Kinder mann gebauten Hülfsumsteuerung *), die im folgenden beschrieben ist. Die Antriebwelle a, Fig. 1—3, trägt die Festscheibe c und die Losscheibe c' für den Riemen der Vorwärtsbewegung. An das Ende der Welle ist fliegend die Fest scheibe d für den Riemen der Rückwärtsbewegung aufgesetzt, während die zugehörige Losscheibe d' auf einem besonderen, mit a gleichachsigen Wellen stück b sitzt; dieses Wellenstück trägt außerdem eine Schwungscheibe e. Um stand und leitet die Rückwärtsbewegung wieder ein. Beim Beginn des Rückwärts ganges legt dann der Knaggen x" des Anschlages x den Hebel y" um und setzt dadurch die Umsteu erung noch einmal in Tätigkeit, sodaß der Riemen für den Rück wärtsgang auf die Festscheibe d überge schoben wird. Die Welle b wird wäh rend des Rückwärts ganges der Maschine durch die Reibkupp lung und einen Teil des Riemens, welcher noch ein Stüc der Losscheibe bleibt, mitgenommen , sodaß beim Umsteuern zum Vorwärtsgang,das durch den Anschlag x' und den Hebel y' vorge nommen wird, dieMasse des Schwungrades e immer in Beschleunig ung bleibt; erst bei diesem Umsteuern wird durch den Hebel h die Reibkupplung wieder ausgelöst. Damit die Vorrich tung auch für alte Ma schinen angewendet werden kann, wird sie von der Sächsischen Maschinenfabrik in verschiedenen Größen in der in Figur 4 wie dergegebenen Weise gebaut; sie kann dann ohne weiteres an eine vorhandene Maschine angesetzt und mit der Antriebwelle gekuppelt werden. Bei leichteren Ma schinen mit hin- und hergehenderB ewegung, bei Stoß- und Feilma schinen, bei denen die Massen kleiner sind, wird die Losscheibe für den’Rück- laufriemen fortgelassen. Die Festscheibe ist mit dem Schwungrad fest Fig. 2. gesteuert wird durch Anschläge an dem hin- und hergehenden Teil der Maschine (in Fig. 1 und 2 der Tisch A der Hobelmaschine); zunächst legt der Anschlag x den Hebel y um, dadurch wird der Riemen für den Vorwärtsgang auf die Los scheibe c' geschoben und durch den zweiarmigen, an dem einen Arm federnd ausgebildeten Hebel h die kegelig abgedrehte Scheibe f, die innerhalb der Los scheibe für den Rückwärtsgang liegt, in den an der zugehörigen Festscheibe festsitzenden Hohlkegel V hineingeschoben; der Riemen für den Rückwärtsgang bleibt dabei auf der Losscheibe d'. Durch den Eingriff dieser Kegelreibkupplung wird die im Schwungrade e aufgespeicherte lebendige Kraft auf die Welle a übertragen, sie hemmt die Vorwärtsbewegung des Tisches, bringt ihn zum Still *) D. R.-P. 127 998. verbunden; sie ist eine mehrstufige Riemenscheibe, damit für die verschiedenen Antriebgeschwindigkeiten entsprechende Rücklaufgeschwindigkeiten ohne weiteres eingestellt werden können. Kleine Zeitteilungen. Naturwissenschaft. Ueber die magnetische Wirkung von Strömen strahlender Elektrizität hat C. Gutton Versuche angestellt, welche wir dem „L’Ecl. Electr.“ entnehmen. Zur Nachweisung der Wirkungen dieser sehr schwachen Ströme verwendete er phosphoreszierende Schwefelverbindungen, da diese die Eigenschaft haben, in einem ungleichförmigen magnetischen Felde stärker zu leuchten. Er legte