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279 XXL Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU, No. 21. 1903/1904. Niederspannungsverteilungsnetz. Gleichstrom: Ca. 100 km Leitungsschiene von 30 kg pro lf. m. = 669,375 Mk. Schienenbundefür 100 km Fahrschienen = 107,100 „ Qesamtkosten = 776,475 Mk. Wechselstrom: 100 km Trolleydraht d = 12 mm = 240,975 Mk. 24 km Masten = 39,950 „ = 107,100 „ = 388,025 Mk. Wagenausrustung. Gleichstrom: 12 kompl. Gleichstromausrüstungen, bestehend aus zwei 150 PS Motoren, Vielfachzugsteuerung, Heizkörper und Kontaktschuh = 266,067.— Mk. Totale Anschaffungs kosten = 1,603,010,75 Mk. Wechselstrom: 12 kompl. Wechselstromausrüstungen, bestehend aus zwei 165 PS Motoren, Vielfachzugsteuerung, Heizkörpern und Trolley = 432,539.50 Mk. = 1,312,289.50 Mk. Schätzung der jährlichen Betriebskosten. Gleichstrom: 5 Mann im Kraftwerk, 2 Schichten zu 3825 Mk. Gehalt = 38,250.—Mk. 1 Mann pro Unter station, 2 Schichten = 30,600.— „ Kohle, Wasser, Oele etc., 2,5 h pro KW/St., 4,890,000 KW/St. = 103,912.50 „ Reparatur und Amorti- sierung im Kraft werk (3 pCt.) = 4,126.75 „ Reparatur und Amorti- sierung der Hoch- spannungslinie(5pCt) = 9,711.25 „ Reparatur und Amorti- sierung der dritten Schiene (1 pCt.) = 7,745.50 „ Reparatur und Amorti- sierung der Unter stationen (4 pCt.) = 9,197.— „ Reparatur und Amorti- sierung der Wagen ausrüstung (12 pCt.) = 31,926.— „ Totale Betriebskosten = 235,467.— Mk- Wechselstrom: = 38,250.-Mk. Kohle, Wasser, Oele etc., 2,5 h pro KW/St. = 97,962.50 = 4,118.25 = 12,665.- „ Reparatur und Amorti- sierung der Fahr leitung = 15,521.— (6 pCt.) * = 6,069.- (10 pCt.) = 43,252.25 „ = 217,838.- Mk. *) Mehr als beim Gleichstrom, da die gelegentliche Inspektion zu berück sichtigen ist. Der Verbrauch an Energie ist beim Wechselstromsystem geringer, d. h. die scheinbaren K.-W. sind größer; hieraus ergeben sich ver minderte Kosten für Maschinen und Kessel. Generatoren und Trans formatoren werden größer wegen der vergrößerten scheinbaren Leistung. Die Transformatoreneinheiten sind größer, das Schaltbrett wird einfacher und billiger, dagegen der Bedarf an Kupfer höher. Die Masten müssen nahe aneinander stehen, da neben der Hoch spannungsleitung auch die Fahrleitung an diese befestigt werden. Die Transformatoren in den Unterstationen werden größer. Die größte Ersparnis tritt durch die Kosten für das Sekundärnetz ein. Die Wagenausrüstungen sind kostspieliger als ebensolche Gleichstrom ausrüstungen, wenn auch zu beachten ist, daß in diesem Preise schon der Induktionsregulator einbegriffen ist. Bei Strecken mit wenigen Haltepunkten fällt er fort, daher verringern sich die Kosten für die Wagenausrüstungen um 5 pCt. Obiges Beispiel ist auf Grund von 17 Perioden durehprojektiert. Erhöht man die Frequenz auf 25 Perioden, dann sinkt der Leistungsfaktor, während die scheinbare Leistung steigt. Die Leistungsfähigkeit von Generatoren und Trans formatoren werden größer, die Verluste in Leitungen und Schienen nehmen zu, die Motoren werden teurer. Alle diese Umstände lassen das Weehselstromsystem etwa 5 pCt. teurer sein. Für die Betriebs kosten fallen die Bedienungskosten in den Unterstationen fort. Da ein geringerer Bedarf an Energie notwendig ist, werden auch die Kosten für Kohle, Wasser, Oel etc. niedriger. K. K o h n , Dipl.-Ingen. Neues Verfahren zum Schmelzen und Verfeinern von Metallen. Es sind schon Schmelzöfen bekannt, bei denen durch gegeneinander gerichtete Flammenstrahlen ein Aufrühren des Metalles erstrebt wird; bei ihnen tritt die Flamme an der einen Seite in den Schmelzraum hinein und an der anderen, gegenüberliegenden Seite aus dem Ofen wieder heraus. Von diesen Einrichtungen unterscheidet sich ein von S. Th. Bleyer, Chicago patentiertes Verfahren dadurch, daß die Eintrittsöffnungen der Flammen mit Bezug auf den Austritt der Verbrennungsgase so angeordnet sind, daß die Flamme im Ofen eine in sich zurückkehrende Wirbelbewegung machen muß, so daß eine äußerst rasche Einwirkung der Flamme auf das zu be handelnde und zu schmelzende Metall erzielt wird. Um diese in sich zurückkehrende Wirbelbewegung am einfachsten und sichersten zu erzielen, kann man einen Ofen verwenden, der die Gestalt einer Birne, ähnlich einer Bessemerbirne, besitzt. Die Stichflamme tritt dann vorteilhaft zunächst gegen die gekrümmte Wandung (vgl. Fig.2), wird von dieser gegen das Metall oder in dasselbe zurückgeworfen und streicht Uber das auf dem Boden befindliche Metall dem Ausgang zu, welcher ganz in der Nähe des Eingangs liegt, so daß die durch die Flamme erzeugten heißen Gase eine in sich zurückkehrende Bewegung machen. Wenn die Birne kippbar ist, so wird bei dem Kippen der Auftreff winkel der Stichflamme auf die Metalloberfläche geändert, was unter Umständen auf die ganze Art der Einwirkung der Flamme auf das Metall von Bedeutung ist. Man kann nämlich dann durch entsprechende Aende- rung in der Zusammensetzung der Flamme Oxydations- oder Reduktions wirkungen erzielen, was namentlich bei der Behandlung von Erzen wichtig sein kann. Es ist dabei wesentlich, daß auch bei jedem Auftreffwinkel die in sich zurückkehrende Wirbelbewegung aufrecht erhalten bleibt, was am einfachsten dadurch geschieht, daß die Brennerdüsen mit dem Ofen fest verbunden sind und somit an der Kippung teilnehmen. Es müssen, um hierbei einen ununterbrochenen Oel- und Luftzutritt zu ermöglichen, zwischen den Zuführungsrohren für die Luft oder das Gas oder Oel Dreh gelenke angeordnet sein. Die Kippbarkeit des Ofens wird außerdem so weit ermöglicht und die Auslaßöffnung der Verbrennungsprodukte vorteil haft so angebracht, daß man dieselbe Oeffnung auch zum Ablassen des Metalls verwenden kann. Fig. i. Die Brenner 17, 18 werden durch eine besondere Einrichtung mit dem notwendigen Gase, vorteilhaft Kohlenwasserstoffen, gespeist Dieselben sind durch Verbindungsflantsche zusammen verbolzt, wobei der Luftkanal 20 mit dem Luftzuführungsrohr 21 in Verbindung steht. Jeder Brenner ist mit einem Oel- oder Gasinjektor 22 ausgeslattet; jeder der letzteren trägt ein Regelventil 23 und steht durch ein Zweigrohr 24 mit dem Oelzuführungs- rohr 25 in Verbindung, welches an der Luftleitung befestigt ist und parallel zu derselben verläuft. Um den Ofen kippen zu können, ohne die Luftzu führungen zu beeinträchtigen, ist das Luftzuführungsrohr mit einem Röhrenfortsatz 26 ausgestattet, der sich um den linken Drehzapfen des Ofens leicht drehen kann. Am Knie 27 trägt das Luftzuführungsrohr ein Gelenk, welches durch einen Ring in Stellung gehalten wird. Ein ähn liches Drehgelenk ist an dem Oelrohr 25 vorgesehen, dessen eines Knie in einem drehbaren Block 29 geführt und durch einen Kanal mit dem anderen Teile 31 der Oelzuführung verbunden ist. Die Luftzuführung erfolgt von einer beliebigen Luftquelle aus durch das Rohr 32, welches mit einem Absperrventil versehen ist. Versuche haben gezeigt, daß bei Anwendung eines Gebläses zur Zuführung der Luft die letztere eine unruhige Flammenbildung bewirkt, während es er wünscht ist, daß die Luft zum Zwecke einer ruhigen, gleichartigen Flamme keinen Brechungen ausgesetzt ist. Zu diesem Zwecke ist in vorliegender Ausführungsform ein Zwischenbehälter 34 in die Luftleitung eingeschaltet, welcher eine Art Druckbehälter für Luft unter gleichmäßigem Druck vor stellt, so daß die durch das Gebläse in die Schmelzkammer bei 20 (Fig. 2) eingeführte Luft in gleichmäßigem Strom an ihren Bestimmungsort gelangt. Es ist wünschenswert, daß die Luftmenge, welche durch die Brenner in die Schmelzkammer geblasen wird, vom Arbeiter geregelt werden kann, ohne daß die Handhabung des Absperrventiles notwendig ist. Deshalb ist das Knie 27 mit einem Austrittskanal ausgestattet, dessen Oeffnung durch einen Schraubstopfen 35 derart abgeschlossen werden kann, daß je nach