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XXI. Jahrgang. ^ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.« No. 20. 1903/1904. 261 unter einer Marmortafel befestigt, an welcher zweimal drei Hoch- spannungssieherungen angebracht wurden, durch welche der hoch gespannte Drehstrom der Primärspulen der beiden Transformatoren zugeführt wird. Die Sekundärspulen dieser Transformatoren sind an Sicherungen angeschlossen, von welchen der auf 110 Volt herab transformierte Gebrauehsstrom zur Hauptschalttafel weitergeleitet wird. Um bei Bedienung der Niederspannungsklemmen der Trans formatoren mit den Hochspannungsleitungen nicht in Berührung kommen zu können, wurden alle Hoehspannungsteile an dem einen Fig. 4. Uebungsraum. straßenseitigen Ende des Transformatorenraumes, die Niederspannungs teile an dem anderen Ende angeordnet und es wurde der Raum von zwei Seiten zugänglich gemacht. Die Transformatorenanlage wurde von den Städtischen Elek trizitätswerken beigestellt und ebenso zweckmäßig als gefällig ausge führt, so daß sie als ein Muster einer derartigen Anlage den Hörern vorgeführt werden kann. Fig. 5. Hauptschalttafel. In dem über dem Transformatorenraume befindlichen Raume des Sockelgeschosses, dem sogenannten Schaltraume, wurde die Hauptschalttafel zur Aufstellung gebracht. Dieselbe ist, wie aus Fig. 5 zu ersehen, in sieben nebeneinander angeordnete Felder ein geteilt, in welchen die Schalt-, Meß- und Reguliereinrichtungen auf Marmortafeln montiert sind. Die Marmortafeln sind von einem eisernen Gerippe eingefaßt. An den beiden ersten Feldern (von links gezählt) münden die von den Sekundärspulen der Trans- j formatoren kommenden Leitungen und führen durch Elektrizitäts- j messer, bezw. durch die Stromtransformatoren derselben sowie durch die Hauptsicherungen des Institutes zu den Hauptausschaltern. Sind diese Hauptaussehalter geschlossen, so gelangt der Strom durch Strom- und Leistungszeiger sowie durch die Sicherungen der einzelnen Zweigleitungen zu den Gebrauchsstellen. Das erste Feld der Hauptschalttafel dient der Beleuchtung des Hauses mittels Drehstrom, das zweite Feld enthält alle erforderlichen Einrichtungen für Schaltung, Messung und Beobachtung des für Arbeitsübertragung verbrauchten Drehstromes. Der Beleuchtungs oder kurzweg Lichtstrom wird zu allen Tageszeiten nach demselben Strompreise berechnet und kann daher durch einen einzigen Zähler gemessen werden; der Kraftstrom dagegen wird zu gewissen festge setzten Abendstunden höher berechnet als zur übrigen Zeit, weshalb für den Kraftstrom zwei Zähler in Verbindung mit einer Umschalteuhr vorgesehen wurden. Der der Beleuchtung dienende Drehstrom verzweigt sieh unmittelbar hinter der Haupt schalttafel in drei Stromkreise, von welchen der erste die ostseitige Gebäudehälfte, der zweite die Westseite des Hauptflügels und der dritte vorwiegend den westlichen Seitenflügel ver sorgt. Für Arbeitsübertragung wurden von der Schalttafel ausgehend zwei Stromkreise verlegt, und zwar ein Stromkreis nach den Hochspannungsräumen, der zweite zu dem Linien wähler des Maschinenraumes. Außer Drehstrom wird auch Gleichstrom von den Städtischen Elektrizitätswerken bezogen. Das dritte Feld der Hauptschalttafel ist mit dem zweiten Felde auf einer gemeinsamen Marmortafel vereinigt, da beide Felder der Stromentnahme für Kraftzwecke dienen. Das erste nur der Beleuchtung: dienende Feld hebt sieh dadurch von den Nachbarfeldern beson ders ab. Um die der Arbeitsübertragung die nenden Drehstromleitungen von den Gleich stromleitungen zuverlässig unterscheiden zu können, sind erstere mit roter, letztere mit gelber Emailfarbe gestrichen. Da der zu geführte Gleichstrom von 2X220 Volt für manche Zwecke des Institutes ungeeignet wäre, und da überdies mehrere voneinander unabhängige Stromquellen mit zuverlässig konstanter Spannung erforderlich sind, wurde eine aus giebige Akkumulatorenanlage errichtet und in den schon oben be schriebenen Räumen des Kellergeschosses untergebracht. In dem einen Akkumulatorenraume wurden insgesamt 198 Elemente System Tudor mit einer Kapazität von 648 Amperestunden und für einen normalen Lade- und Entladestrom von 216 Ampere zur Aufstellung gebracht. Diese Elemente können im ausnahmsweisen Bedarfsfälle bis zu 400 Ampere Entladestrom für kurze Zeit ab geben , sie enthalten je sechs positive und sieben negative Platten in mit Blei ausge schlagenen Holzkästen und sind in vier zum Teile einfachen, zum Teile doppelten Längsreihen auf Ilolzbohlen aufgestellt. Sie bilden sechs Batterien. Wegen des weiteren Details [derj^Ein- richtung müssen wir auf die sehr anschauliche und gründliche Denkschrift verweisen. Nochmals: „Welches ist die nächste Aufgabe der Studien gesellschaft für elektrische Schnellbahnen. Von A. Hecker, Wiesbaden. Meinen unter dieser Ueberschrift in Heft 15 dieser Zeitschrift veröffentlichten Aufsatz kritisiert die „Deutsehe Tageszeitung“ in Nr. 259, 1. Beiblatt unter der Spitzmarke „Zur Schnellbahn — eine Treppe höher.“ Im Anschluß an eine sehr kurze Inhaltsangabe meines Artikels führt das genannte Blatt Folgendes aus: „Leider kann ein Schnellzug der Schwebebahn allerhöchstens 50 bis 60 km per Stunde zurücklegen und die kleinen Wägelchen werden nicht imstande sein, auch nur annähernd die Personenzahlen aufzunehmen, die unsere Eisenbahnzüge befördern. Und wo bleibt das Reisegepäck? Am schwierigsten aber ist bei Sehwebebahn-„Schnellzügen“ die Brems frage zu lösen. Die gewaltigen Horizontalkräfte, die beim Bremsen eines sehnellfahrenden Zuges auftreten, nimmt jezt der Bahnkörper auf: wollte man auf Schwebebahnen mit langen Zügen schnell fahren, dann müßte, eben wegen jener Bremskräfte, der Viadukt so stark gebaut sein, daß man für viel billigeres Geld die schönste Hochbahn haben könnte. Einer unserer bedeutendsten Eisenbahn techniker erklärte dann auch den Schnellzugsbetrieb der höheren Etage für ein — „Hirngespinst.“ Von fachmännischer Seite wird mir mitgeteilt, daß dieselbe