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XXI. Jahrgang. »ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.« No. 17. 1903/1904. 212 Leistung erreicht. Für Krane ist der sog. Umkehr-Anlaßwiderstand in Anwendung und sei speziell der Apparat der Allgemeinen Elektrizitäts - Gesellschaft hier erläutert, dessen Anordnung und Schaltung Fig. 11 und 12 zeigt. Die Schaltung erfolgt durch Um drehung der Antriebswelle A um 180° mittels Steuerhebel bezw. Steuerseil entsprechend der gewünschten Drehrichtung nach der einen oder anderen Seite. Damit wird zugleich die Kurbel K und die Stellscheibe P um 180° verdreht. Dabei sehaltet letz tere den Umschalter S ein, durch den die Stromrichtung im Anker bestimmt wird. Die Kur bel K gibt die Stange T frei, sodaß dieselbe durch ihr Eigen gewicht langsam herabzusinken beginnt. Hierbei schaltet die an T befestigte Kontaktfeder zu nächst den Nebenschluß für die Magnetwickelung ein und sodann den ganzen Widerstand W mit tels des Kontaktes 8. Bei wei terem Sinken von T wird dieser Widerstand stufenweise immer mehr ausgeschaltet, bis bei Kon takt o der ganze Widerstand ausgeschaltet ist und der Mo tor seine volle Umdrehungs zahl erreicht hat. Das Einsehalten i muß genügend langsam, d. h. 1 innerhalb eines Zeitraums von ca. 10 bis 15 Sekunden erfolgen, um Stromstöße und Funkenbil dung zu vermeiden. Um somit den Apparat unabhängig von dem Gewicht der Stange T zu machen, wird die Schnelligkeit des Einschaltens selbsttätig reguliert durch ein am oberen Ende von T angebrachtes, einstellbares Sperrwerk, das ein zu rasches Herab sinken von T verhindert selbst wenn die Kurbel K vom Arbeiter rasch herumgeworfen wird. Der Uebergang zwischen den Kontakte 1 bis 8 erfolgt sprungweise durch eine besondere Federvorrichtung, wodurch schädliche Funkenbildung ausgeschlossen ist. Fig. li. Kontroller der A. E. G. Die Societe Anonyme d’Electrieite et Hydraulique in Charleroi versieht ihre Steuerschalter für Nebenschlußmotoren bis zu 220 Volt Spannung mit der in Fig. 13 dargestellten Schaltung, um die schädlichen Wirkungen der Extraströme bei Unterbrechung des Er regerstromes zu vermeiden. Die Kurbel trägt einen Funkenlöscher, der in den in Skizze a sichtbaren Punkten o 2 und o 2 ein Anhalten verursacht. Skizzen c und e zeigen die Schaltungen in Oj und o 2 ; darin ist der Strom unterbrochen, die Erregung ist mit den Wider ständen geschaltet. Zwischen o 2 und o 2 ist der Stromkreis ebenfalls unterbrochen, wie Skizze d zeigt. Um von Oj auf o 2 zu schalten, d. h. Bewegungsumkehr zu bewirken, genügt ein Druck des Daumens auf dem den Handgriff der Kurbel überragenden Knopf, der den Funkenlöscher betätigt. — Fig. 14 zeigt das Schaltungsschema eines mit 3 Nebenschlußmotoren betriebenen Lauf kranes dieser Firma. Werden außer den Kranen noch andere Maschinen, z. B. Werk zeugmaschinen und dergl. von der elektrischen Zentrale aus betätigt, so ist in Rücksicht auf letztere Maschinen allerdings eine Drehstrom anlage vorzuziehen und wird dieselbe in solchen Fällen im allgemeinen auch für den Kranbetrieb Verwendung finden. Es sei denn, daß die Zahl der vorhandenen Hebezeuge sehr groß ist, wobei die Anwendung von Drehstrom - Gleichstrom - Umformern empfehlenswert ist, um den ' Kranbetrieb mit Gleichstrom durchführen zu können. — Zu den Drehstromkranmotoren können ausschließlich asynchrone Drehstrom- ! motoren verwendet werden. Bei diesen wird der von der Primär station kommende Drehstrom in die Windungen des Motorengehäuses eingeführt und erzeugt hier ein rotierendes magnetisches Feld, das den Anker, indem es ihn mitnimmt, in Drehung versetzt. Um beim An lassen starken Stromverbrauch zu vermeiden und das Anzugsmoment zwecks Erzielung stoßfreien Anfahrens zu vergrößern, kommt als wirksamstes Mittel das Einschalten von Widerstand in den Anker stromkreis in Betracht, der nach dem Anfahren wieder abgeschaltet wird. Hierzu wird der sogenannte Schhifringanker benutzt, bei dem die Widerstände im Anker mit drei auf dessen Achse sitzenden Schleifringen verbunden sind. Durch die Widerstände im Ankerstrom kreis kann die Umlaufzahl nicht nur während der Anlaufperiode, sondern auch während des normalen Ganges reguliert werden; man ist hierdurch imstande, durch Verfeinerung dieser Regulierung der Bedingung des exakten Zurücklegens kleinster Strecken ebenso Rechnung tragen zu können wie mit Gleichstrommotoren. Die Schaltung eines solchen Drehstrommotors mit Schleifringanker ist in Fig. 15 dargestellt. Die Steuerschalter für Drehstrommotoren gleichen im Wesent lichen den Gleichstrom-Kontrollern. Zu erwähn n ist noch, daß man bei Drehstrom auch Gegenstrom zum Bremsen anwenden kann, indem man den Strom entgegen dem jeweiligen Drehsinne des Motors einschaltet, also z. B. beim Senken der Last den Steuerhebel auf Heben stellt. Je nachdem das Verhältnis zwischen dem Drehmoment des Motors und dem entgegengesetzt I wirkenden Lastmoment dabei durch die Widerstände des Steuerschalters geregelt wird, kann die Last fest gehalten oder mit beliebig geringer Geschwindigkeit gesenkt werden. Die Bremselektromagneten er fahren bei Drehstrom eine etwas andere Gestaltung. Fig. 16 zeigt die Ausführung der Firma Siemens u. Halske; der Bremsmagnet besteht aus drei Spulen, in welche die durch ein Querstück verbundenen Eisenkerne bei stromdurchflossenen Spulen eingezogen werden. Das Querstück trägt eine Gabel zum Anhängen des Bremshebels. Auch hierbei N ebe-n Schluss ■ovwvwvwo | wvcTvwy, H o—i—OVWWVW^' - o-O -cf-—6 Fig. 13 t). Fig. 13 c. | —<v\MVV\W*>- o—i—qWVvVW-^ '-J> y—Q—° -© Fig. 13(1. N «-k> e-wscVvl- -o/vVWAVtt + o——aW/AW-' c\AWWvvvt>- Fig. 13 e. Schaltung der Kontroller der Societe An. d’El. et Hydr. werden die auftretenden Stöße durch einen Luftpuffer aufgefangen, der unterhalb der Gabelstange sitzt. Eine ähnliche Anordnung eines durch ein Drehstromfeld beeinflußten Eisenkernes zum Heben des Bremsgewiehts benutzt die Allgemeine Elektrizitäts - Gesellschaft. Bei diesen Magneten müssen die Anschlüsse besonders sorgfältig kontrolliert werden, da die Anhub stromstärke weit mehr beträgt als die Wickelungen auf die Zeit vertragen können und bei Lockerung einer Verbindung in einer der Phasen die beiden anderen Spulen unbedingt durchbrennen. Es empfiehlt sich daher der Einbau von Zeitsicherungen, d. h. Sicherungen, die der kurze, wenn auch häufige Stromstoß des normalen Betriebes nicht beeinflußt, die aber im Falle einer Störung frühzeitig genug ganz durchschlagen, um die Wickelungen der Magnete zu schätzen. Für größere Zugkräfte und Hubhöhen werden auch sogen. Motorbremsmagnete vorteilhaft verwendet. Fig. 17 zeigt die Aus führung der Firma Lahmeyer u. Co. Dieses System besteht aus