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172 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 14. 1903/1904. Leuchtgas aus Alkohol und Petroleum. Im Institute für Gähruogsgewerbe in Berlin und in dem chemischen Laboratorium der Universität in Halle werden seit dem Jahre 1902 Versuche gemacht, welche die Verwendung des durch Destillation von Alkohol gewonnenen Gases, des Alkohol-Hydrokarbongases, zu Beleuchtungs- und Krafterzeugungszwecken betreffen. Freilich handelte es sich hier um Gase, zu deren Erzeugung nicht blos Alkohol, sondern auch Petroleum (oder Braunkohlenöl) benötigt wird, und zwar kommt auf zwei Teile Alkohol ein Teil Petroleum. Das durch Destillation dieses Gemisches erhaltene Gas zeichnet sich durch ein relativ hohes spezifisches Gewicht (0,7 des spezifischen Gewichtes der Luft), sowie durch seinen Beichtum an schweren Kohlenwasser stoffen und an Kohlendioxyd aus. Es ist auch in Folge dieses hohen Gehaltes an Kohlendioxyd sehr giftig; doch macht sich das Alkoholkarbongas in Folge seines penetranten Geruches bereits in sehr kleinen Mengen sofort bemerkbar. In einem Auerbrenner wurden bei einem Verbrauche voa 60 1 pro Stunde dieses aus Alkohol und Petroleum hergestellten Gases 67,5 HK erzielt (bA einem Gas drücke von 31 mm Wassersäule). Dies entspricht einem Gasverbrauche von 0,887 1 für eine Hefner-Kerzenstunde gegen 1,2—1,5 1 Steinkohlengas für Er zeugung des gleichen Lichteffektes. Eine no h günstigere Ausnützung des Alkohol - Hydrokarbongases zu Beleuchtungszwecken wird dadurch ermöglicht, daß dem Gase von vornherein etwas Luft, etwa 25 bis 30pCt., beigemischt wird, ohne daß hierbei eine Explosionsgefahr zu befürchten wäre. Der Preis für 100 Kerzen pro Stunde beträgt nach einer alle ungünstigen Momente berück sichtigenden Berechnung im Auerbrenner 2 Pfg. Demnach könnte das Gas die Konkurrenz mit fast allen anderen Leuchtgasen aufnehmen, insbesondere mit jenen, die für kleinere Verhältnisse, z. B. zur Beleuchtung größerer Fabrik anlagen, kleinere Ortschaften etc., in Betracht kommen (Acetylen, Oelgas, Luft gas etc.). Dagegen kann es dort, wo Steinkohlengas in nur halbwegs größerem Maßs.tabe hergestellt wird, mit diesem nicht konkurrieren, Besonders vorteil haft dürfte sich das neue Beleuchtungsmittel in kleineren und mittleren Be trieben bis zu 200 Flammen erweisen, sowie in Ländern, die an Kohlen Mangel leiden, aber an Bohmaterial zur Spiritusgewinnung Ueberfluß besitzen. Auszüge aus den Patentschriften. Phonograph in Verbindung mit einem elektrisch betriebenen Bildschauapparat von Thomas Franklin Burgeß und Alvan Perry Granger in Denver, Colorado, V. St. A. Durch die Bewegung des Phono graphenschlittens werden mittels eines gleitenden Kontaktstückes 27 zwei ge sonderte elektrische Stromkreise ein geschaltet, von denen der eine 1, 2 über Kontakt 25 und einen der Stifte 26 geht und eine die Bilder des Bild schauapparates festh n de elektro magnetische Sperrvorrichtung aus löst während der andere C kurz nach dem Oeffnen des ersten Stromkreises ge schlossen wird und über Kontakte 28 und Stifte 29 gehend den Antriebs motor 22 für die Bilder in Bewegung setzt. Die Bildbänder werden infolge dieser Anordnung zwangläufig im Ein klang mit den Tonreproduktionen ge halten. Die Anordnung und Wirkungsweise der elektromagnetischen Sperrvor richtung ist in der Patentschrift genau beschrieben. No. 142 629 vom 15. April 1904. Bogenlampe von Siemens & Halske, Aktiengesellschaft, Berlin. Die Bogen lampe besitzt eine oder mehrere Hilfselektromagnete h 1 h 2 , die dem Lichtbogen parallel geschaltet sind und deren durch Federn f 1 f 2 ange messen geregelte Anker a 1 a 2 mit steigender Spannung bes Lichtbogens die Parallel schaltung und Verkleinerung von Widerständen w 1 w 2 zu der Hauptstromspule s oder einem Teile ihrer Windungen, also die Verringerung der Zugkraft dieser Spule, bewirken. Hierdurch wird der Hauptstromspule bei Kurz schluß durch die Kohlen eine im Verhältnis zur Wirkung der Dämpfungseinrichtung besonders große, mit fortschreitender Licht bogenbildung aber abnehmende Zugkraft gegeben und damit möglichst verkleinert. No. 144 970 vom 1. Juli 1903. Elektrizitätszähler von William Stanley in Great Barrington, Mass., V. St. A. Dieser Elektrizitätszähler besteht im wesentlichen aus einem Dynamometer zun Messen der Energie im Stromkreise, einem chronometrischen Schläger zum Ab teilen der Zeitperioden und zum Ein- und Ausichalten derNebenschlußwiikelung des Dynamometers, um dieselbe in Schwingung zu versetzen un 1 eine Gegendrehungs kraft hervorzubringen, sowie einem Integrationsmechanismus. Durch die schwingende Wickelung des Dynamometers wird ein Schaltrad bewegt, welches schrittweise eine Feder aufwindet, bis die Gegendrehungskraft der Drehungskraft des Dynamometers das Gleichgewicht hält; hierauf wird der Feder zu Ende der eine Anzahl von Bewegungen der Dynamometerwickelnng einschließenden Periode der sonst erforderliche Vorschaltwiderstand gestattet, ein Integrationsgetriebe in Gang zu setzen. Die Spannung der Fede r entspricht der Energie im Stromkreis während der Periode und die Bewegung des Getriebes entspricht daher gleichfalls jener Energie. No. 143999 vom 28. August 1902. Motoranlassvorrichtungen der Cutler- Hammer Manufacturing Company inMilwauke, Wisc., V. St. A. Die Vorrichtung besteht aus einer Beihe von Schalthebeln, die nnr in J' einer bestimmten Beihenfolge geschlossen werden können und sich nach Lösung des ersten Hebels selbstthätig öffnen. Die Anordnung ist so getroffen, daß jeder Hebel einen Daumen r besitzt, der eiue das Einschaltendes folgen den Hebels hindernde Falle m anhebt wodurch der nächstfolgende Hebel pingeschaltet werden kann und in folge Eingreifens der Sperrklinke p die Vorsprünge o der Fallen m fest gehalten werden, während nach Oeffnung des ersten jHebels die nächste Falle m ihre Stütze verliert, zurückfällt und den nächsten Hebel freigibt und so fort. Mit dem letzten Widerstand ist in Parallelschaltung eine Magnet spule s angeordaet, die bei zu starkem Strom ihren Anker anzieht und durch Kurzschließung der Spulek die den ersten Hebel haltende Falle k l k 1 freigibt. No. 144 959 vom 21. Mai 1902. Signaleinrichtung für elektrische Bahnen von George Gibbs in New-York. Durch eine Sperrvorrichtung wird verhindert, daß beliebige oder alle Signale der Gleisstrecke, welche wird, in die Fahrtstellung bewegt von einer Kraftstation mit Kraft versorgt werden, wenn die der Kraftstation zuge mutete Kraftlieferung ein vorher bestimmtes Maß erreicht. In den Hauptstromkreis ist ein Solenoid 61 eingeschaltet, welches ent gegen der Kraft einer Feder bei einer be stimmten Stromstärke mittels einer Hemm vorrichtung die Drehung eines Schalters mit den Kontaktstücken 50, 51 bewirkt. Auf diesen Kontaktstücken, welche untereinander verbunden sind, liegen bei normaler Belastung des Kraftwerkes die Stromschlußstücke 47, 48. (In der Figur ist der Schalter in der umgelegten Stellung bei zu starker Belastung der Station dargestellt.) Durch den Schalter wird nun bei zu starker Belastung ein Strom kreis in einer Leitung 37 unterbrochen. In die Leitung 37 sind an beliebigen oder allen Signalen Vorrichtungen eingeschaltet, welche ein Stellen des Signales auf Fahrt und ein Verbleiben in dieser Stellung nur solange ge statten, als der Stromkreis in der Leitung 37 nicht unterbrochen ist. Bei der darge- von dem vom Streckenzustande abhängigen Ventil 81 auch noch durch ein in die Leitung 37 eingeschaltetes Ventil 82 gesteuert. No. 145 430 vom 19. De zember 1902. Schmelzsicherung mit einem durch Federn gespannt gehaltenen Schmelzstreifen von William Peter Burke in Fethard, Irl. Die Spannfeder f ist mit einem Gleit-