Volltext Seite (XML)
168 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No 14 1903/1904. iu dem Werk zu Kerousse bei Hennebout (Morbihan, Frankreich) einer früheren Calciumearbid-Fabrik. installiert. Das Werk verfügt über eine nutzbare Wasserkraft von 550 PS., die durch zwei Dreh- Fig. ll. Fabrik von Keller. Leleux u. Co. zu Kerousse. Stromgeneratoren von k 200 KW., welche von je zwei Turbinen k 135 PS angetrieben werden, in elektrische Energie umgesetzt wird. Figur 12 zeigt den Maschinensaal der Fabrik. I I Fig. 12, Maschinensaal der Fabrik in Kerousse. Später richtete man in der Fabrik zu Livet (Isere, Frankreich) Figur 13, einen regulären Betrieb ein. Es steht dort eine Wasser kraft von 25 kbm pro Sekunde [bei 60 m Gefälle zur Verfügung. Fig. 13. Elektrometallurgische Fabrik zu Livet. pro 1000 kg Stahl und einer Annahme von 8400 Kilowattstunden pro Jahr zu k 50 Frcs gleich 16,50 Frcs. für 2800 Kilowattstunden, daß bei einem Preise von 10 Frcs. pro Tonne Erz (55 pC .), 40 Frcs. pro Tonne Koks, 15 Frcs. für die Tonne Zu schläge, 400 Frcs. für Elektroden und 4 Frcs. für Bedienung des Ofens, die 1000 kg Stahl 90—100 Frcs. kosten. Genauer hat sich über die ökonomische Seite Stassano geäu ßert, der Dr. H. Gold schmidt- Essen, fol gende Kostentabelle mitteilte: Berechnung der Kosten für 1000 kg Eisen bei Anlage v. 5000 PS., 30 t Stahl in 24 Stunden produzierend (ca. 66 2 / s pCt. ther mischen Nutzeffektes.) Fig. 15. Elektrischer Hochofen der Fabrik’zu Livet, rechts der Abstich des Stahles. ' 1600 kg Erz k 15 Lire °/ 00 . . 24,00 Lire Für Pulverisierung desselben k 3 n n • . . 4,80 71 200 kg Zuschlag ci 5 n n • . . 1,00 71 250 kg Koks k 45 . . 11,25 71 Für Pulverisierung derselben k 2,0 n n • . • . 0,50 71 190 kg Beimengungen . . a 70,0 71 v • . . 13,30 71 Für Herstellung der Mischungen ä 3,0 71 71 • . . 6,75 71 Verbrauch der Elektroden 12 kg k 0,30 Lire . . . . 3,60 71 Unterhaltung des Ofens . . . . 12,00 71 Arbeitslohn . . 6,00 71 Utensilien . . 3,00 71 Elektrische Kraft 4000 PS.-Stunden k 0,0057 . . . 22,80 71 Allgemeine Unkosten .... . . 3,00 T in Summa 112,00 Lire Abzüglich der an den flüchtigen und brennbaren Gasen erhaltenen 900 kbm k 2 ent 18,00 „ Rest der wirklichen Unkosten 94,00 Lire gleich 75,2 Mk. Für deutsche Verhältnisse wird allerdings weder die eine noch die andere Berechnung zutreffen, da hier mit bedeutend höheren Kraftkosten gerechnet werden muß. Immerhin scheint es doch, daß das bisherige thermische Verfahren durch den elektrothermischen Prozeß eine nicht unbedeutende Konkurrenz in Ländern mit billigen Wasserkräften erhalten dürfte und dem Eisenhüttenwesen stehen sicher ereignisvolle Tage bevor, die auch für den Elektrotechniker ein frühes Aufstehen angebracht erscheinen lassen. L. Die Turbinen, Fabrikat Neyret-Brenier, arbeiten direkt auf zwei Gruppen Einphasen-Wechselstrommaschinen, System Thury, welche einen); Strom von 30,000 Ampere liefern. Fig. 14. Ma^chinensaal der Fabrik in Livet. Die vorhandenen elektrischen Hochöfen (Fig. 15), sind für eine Produktion von 8000 kg Stahl (in 24 Stunden konstruiert inklusive aller Vorbereitungsarbeiten. Ueber die Kosten der elektrischen Stahlherstellung äußerte sich Keller unter Zugrundelegung des Bedarfs,,von 2800 Kilowattstunden Die Feuerungsanlagen des städt. Elektrizitäts werkes zu Halle a. Saale. Gebaut von der Firma J. A. Topf & Söhne, Erfurt. Im ersten Ausbau des im Jahre 1900 errichteten städtischen Elektrizitäts werkes zu Halle a. S. gelangten 3 Dampfdynamos von je 1000 PS. zur Auf stellung, für deren Betrieb sich die Anlage von 8 Zweiflammrohikessel von je 105 qm Heizfläche und 10 Atm. Ueberdruck notwendig machte. Das Kesselbaus wurde aber mit Rücksicht auf spätere Betriebserweiterungen von vornherein größer angelegt, fbdafi die in diesem Jahre zur Ausführung gelangte Ver größerung um weitere 8 Kessel noch in derselben Kesselfront Platz finden konnte. Für die Anlage der Feuerungen sowie der damit unmittelbar zusammen hängenden Kohlenzufuhr und Aschenabfuhr hatten die Ausschreibungsbedingungen Folgendes bestimmt: „Die Kessel sind mit Treppenrosten für Verfenerung von Braunkohlen aus der Umgegend von Halle auszustatten. Außer durch den Ranchschieber soll für- jeden Kessel eine Zugregulierung dadurch ermöglicht werden, daß die Zuluft durch Schiebethtiren vollständig abgesperrt werden kann ebenso soll der Aschenfall durch einen Schieber vollständig abgesperrt werden können. Die Kohlen werden durch einen Elevator in einen Silospeicher, welcher über dem Kesselbanse angeordnet ist, gefördert, von hier aus fallen dieselben durch einzelne Rohre selbsttätig in die Feuerungstrichter.“ Die Wahl der vom Magistrat mit der Prüfung der eingegangenen Offerten betrauten Kommission fiel nach gründlichem Vergleich auf die Topf’schen Feuerungen, da diese den vorstehenden Bedingungen vollkommen entsprachen und die eingezogenen Erkundigungen (sämtlich günstig ausfielen Die Feuerungen haben denn [auch den Erwartungen [vollständig entsprochen, sodafi die diesjährige Vergrößerung [um weitere 8 Kessel ebenfalls der Firma J. A. Topf u. Söhne in Erfurt in Auftragi gegeben) werden konnte. Es sind in