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ELEKTKOTECHNISCHE KUNDSCHAU. No. 13. 1903/iy04, 153 XXI. Jahrgang.- Rußabscheidungen hauptsächlich beim Präparieren mit hoher Temperatur sich bilden. An Stelle der atmosphärischen Luft wählt die Siemens & Halske Aktiengesellschaft einen Zusatz zu den Kohlenwasserstoffen, welcher ausreicht, um die Rußabscheidung zu verhüten, ohne aber den Faden selbst in erheblichem Maße anzugreifen. Es sind hierzu vor allen Dingen sauerstoffhaltige chemische Verbindungen geeignet. Der Vorteil der Verwendung flüchtiger Sauerstoffverbindungen an Stelle der atmosphärischen Luft besteht darin, daß die betreffen den Sauerstoffverbindungen überhaupt nicht, oder nicht in dem Maße wie die atmosphärische Luft den Kohlefaden angreifen, sondern haupt sächlich nur mit dem in feinster Verteilung aus den Kohlenwasser stoffen ausgeschiedenen Ruß in Reaktion treten. Der Unterschied fällt hauptsächlich dann sehr ins Gewicht, wenn es sich darum han delt, bei verhältnismäßig hohen Temperaturen zu präparieren, bei welchen die glühende Kohle den freien Sauerstoff außerordentlich lebhaft an sich reißt. Ein solcher Körper ist z. B. das Wasser. Die Wirkung des selben kann man sich etwa so erklären, daß der in Rußform ausge schiedene Kohlenstoff bei hoher Temperatur — in bekannter Weise — von dem Wasserdampf oxydiert wird, oder daß der in dem er hitzten Dampfgemisch sieh bei einer zu dieser Reaktion noch nicht ausreichenden Temperatur abscheidende Kohlenstoff im Entstehungs zustand das Wasser unter Bildung von Kohlenoxyd und Wasserstoff zersetzt, ebenfalls nach der Formel h 2 o + c = h 2 + co, während der am Kohlefaden selbst sich in fester Form als Graphit niederschlagende Kohlenstoff den Wasserdampf wenig oder gar nicht zersetzt, wie er ja überhaupt durch chemische Agentien nur außer ordentlich schwierig verändert wird. Besser noch als das Wasser wirkt die Essigsäure, indem sie jeg liche Abscheidung amorphen Kohlenstoffs während des Präparierens verhindert. Es ist noch eine ganze Reihe anderer Körper aufgefunden worden, welche in der beschriebenen Weise die Rußabscheidung ver hindern, und zwar sind hier vornehmlich zu nennen die Gruppen der organischen Säuren, der Alkohole, der Ketone, der Aldehyde, kurz die gesamten sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen. Ob in allen derartigen Fällen der Vorgang sich so abspielt, daß der Kohlenstoff im Entstehungszustande reduzierend wirkt, oder ob eine direkte oxydierende Wirkung auf den in Rußform ausgeschie denen glühenden Kohlenstoff stattfindet, oder ob es sieh um kompli ziertere Spaltungsreaktionen der benutzten Stoffe und spätere Ver einigung der Spaltttücke mit dem Kohlenstoff handelt, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Tatsache aber ist, daß die oben erwähnten Körpergruppen alle mit mehr oder weniger großer Intensität in der angegebenen Richtung wirken, und daß in jedem Falle naturgemäß die Wirkung darauf hinauskommt, daß der Kohlenstoff, der sich in reinen Kohlenwasserstoffen in Rußform ausscheiden würde, unter Zu satz eines der genannten Mittel in gasförmige hezw. flüchtige Ver bindungen übergeführt wird, so daß er nicht mehr bei der Präparatur störend wirken kann. Nicht ausgeschlossen erscheint es, daß unter Umständen auch Reduktionswirkungen der zugesetzten Körper eintreten, bezw. daß Kohlenwasserstoffe u. dergl. synthetisch gebildet werden, wie ja be kanntlich im elektrischen Lichtbogen Wasserstoff mit Kohle direkt zu Acetylen und zu Methan Zusammentritt. Auch derartige Reak tionen würden natürlich hier zu dem gewünschten Ziele führen, weil bei ihnen die feste Kohle in flüchtige Verbindungen übergeht. Die Ausführung des Verfahrens geschieht in der Weise, daß man in das Gefäß, indem die Präparatur der Kohle stattfindet, die zu verdampfende Flüssigkeit, die die Rußabscheidung verhindert, hineinbringt. Sie verdampft je nach der Temperatur und nach ihrer Flüchtigkeit. Natürlich kann man ihren Dämpf auch durch künst liche Hülfsmittel in geeigneter Konzentration in das Gefäß einführen, ebenso wie den Dampf der Kohlenwasserstoffe. Um in Glühlampen mit Hilfe von Queeksilberluftpumpen in kürzerer Zeit als bisher den luftleeren Raum herzustellen, benutzt Paul Scharf in Berlin solche Körper, welche bei normaler Zimmer temperatur verdampfen und deren Dämpfe die Eigenschaft besitzen, sich unter Einwirkung eines durch den Glühkörper einer größtenteils entlüfteten Glühlampe fließenden Stromes mit den in den Lampen noch zurückgebliebenen Luftgasgemisch zu unsichtbaren, sich nieder schlagenden Körpern zu verbinden. Als zur Erreichung des erwähnten Zweckes besonders geeignet haben sich jene organischen Verbindungen erwiesen, welche Gruppen angehören, die man unter der allgemeinen Bezeichnung „Sechs gliedrige Ringe mit einem N-Glied“ zusammenfaßt. Hierzu gehören 1 ) die Pyridingruppe, Chinolingruppe, kondensierte Chinoline, Phenan- tridin, Naphtyridin, die Acridingruppe, die Isoehinolingruppe, Antra- pyridine. Die Benutzung chemischer Prozesse zur Erzielung eines voll kommen luftleeren Raumes ist schon lange bekannt. Insbesondere findet sich seit einer Reihe von Jahren in der Glühlampenfabrikation ein Verfahren in Anwendung, bei welchem in die Glühlampe einge- *) Vergl. V. vonRichters Chemie der Kohlenstoffverbindungen, 7. Auflage, Band 2, Seite 518 u. f. führte Phosphordämpfe bei gleichzeitiger Weißglut des Glühfadens zur Herstellung einer vollkommenen Luftleere benutzt werden. Dieses Verfahren hat jedoch den gehegten Erwartungen auf die Dauer nicht entsprochen. Vor allem sind Lampen, die nach diesem Verfahren gepumpt sind, in der Qualität weit schlechter als Lampen, die nach der alten Methode auf Quecksilberpumpen entlüftet wurden, insbesondere ist die Konstanz ihrer Leuchtkraft eine weit geringere. Herbeigeführt wird diese Verschlechterung in erster Linie durch die übertrieben hohe Temperatur, die man dabei dem Faden während des Eva- kuierens geben muß, sowie durch den Umstand, daß dieses Glühen des Fadens gleichzeitig mit dem Einführen der Phosphordämpfe statt findet. Dabei variiert auch die Dauer des Erhitzens und der ganzen Operation je nach der Geschicklichkeit des Arbeiters und zufälligen Nebenumständen, die meistens von der wechselnden Güte des Vakuums der dabei verwendeten mechanischen Pumpe abhängen. Es ist für den Arbeiter, der eine größere, im Stengelrohr befindliche Menge von festem Phosphor durch Erwärmen mit einem Handgebläse ver dampfen muß, ziemlich schwer, gerade die richtige Menge von Dampf in die Lampe zu jagen. Dadurch setzt richtiges Pumpen nach diesem Verfahren sehr geübte Arbeiter voraus, wodurch dasselbe wieder kost spielig wird. Ferner zeigen die Lampen nach diesem Pumpen sehr große Spannungsunterschiede, wie dieselben nach dem Pumpen mit Queck silber niemals Vorkommen. Die anfangs erhofften großen Vorteile dieses Verfahrens haben sich also in der Praxis nicht eingestellt. Die praktische Durchführung des neuen Verfahrens erfolgt in der Weise, daß man die Glühlampen mittels Quecksilberluftpumpen in gebräuchlicher Weise größtenteils entlüftet, hierauf die Verbindung der Lampe mit der Pumpe schließt und Dämpfe von Körpern der angegebenen Art in die Lampe einläßt, worauf erst durch Hindurch leiten eines elektrischen Stromes durch den Glühkörper die vollstän dige Entlüftung der Lampe bewirkt wird. Da ein vollständiges Vakuum nur dann erzielt werden kann, wenn die Menge der in die Lampe eingeführten Dämpfe der ange gebenen Art genau der Menge des zu bindenden, in der Lampe noch vorhandenen Gasluftgemisches entspricht, muß entweder die Zeitdauer der Dämpfezuführung experimentell bestimmt werden, oder man muß nach dem Einlassen der Dämpfe die Verbindung mit der Queck silberluftpumpe wieder herstellen, um einen etwaigen Dampfüberschuß zu entfernen. Auf jeden Fall wird das Einlassen der Dämpfe in die Lampen vorgenommen, solange dieselben sich noch auf den Pumpen befinden; das vollständige Entlüften der Lampen durch Hindurchleiten eines elektrischen Stromes durch die Glühkörper und dadurch bewirktes Niederschlagen der Verbindungen der eingelassenen Dämpfe mit dem in den Lampen noch vorhandenen Luftgasgemische erfolgt vorteilhaft nach dem Abstechen der Lampen von der Pumpe. Neue elektrische Schweissmaschinen. Hugo Hellberger in München hat seit einigen Jahren eingehende Versuche mit elektrischen Sehweißarbeiten ausgeführt, deren Resultat diebeistehend abgebildeten neuen Schweißmaschinen sind. Hellberger verwendet die Widerstandssehweißung. Hier erfolgt die Erhitzung durch den inneren Widerstand, welchen das zu schweißende Objekt bezw. Material dem Durchgang des elektrischen Stromes entgegensetzt. Der elektrische Strom wird auf diese Weise direkt in Wärme umgesetzt und zwar erfährt der gesamte durch- durchgeleitete Strom eine Umwandlung in Wärme, ein Um stand, der diese Art des Schweißens zu einem wirklich ratio nellen gestaltet. Die Hauptaufgabe ist, den Stromverbrauch möglichst an der zu schweißenden Stelle zu konzentrieren und dem Strom in dem übrigen Kreis lauf möglichst wenig Widerstand ent gegenzustellen, da dieser letztere in Form von Leitungs verlusten als ver lorene Kraft er scheint. Dieser Lei dig- >• tungsverlustfälltum- somehr ins Gewicht, als bei dem Widerstandssehweißverfahren bei ungeheuerer Amperezahl minimale Spannungen in Frage kommen, sodaß schon geringste Spannungsverluste eine große Anzahl verlorener Watt bedeuten. Die gebräuchlichen Spannungen variieren abhängig von dem Leitungskoeffizienten des Materiales, dem Querschnitt des Schweißobjektes und der Zeit, in welcher die Schweißung vollendet wird, zwischen 0.5 bis 3 Volt, bei besonders hohen Querschnitten