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XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 13. 1903/1904. 152 5. die Angaben über Stromart, Spannung und System der Leitungsanlage, wenn eine elektrische Anlage bereits vor handen ist, 6. die Größe der eventuell vorhandenen Generatoren, 7. welche Art des Antriebes gewünscht wird, ob durch Riemen oder Seile, oder durch direkte Kupplung mit einer Antriebs achse. Die Regulierung der Touren in der vorbeschriebenen Weise wurde von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co. ausgeführt und wird jedenfalls jetz: auch von den Siemens-Schuckert Werken in der gleichen Weise übernommen worden sein. Die deutschen Elektrizitäts-Werke zu Aachen, Garbe, Lah- meyer & Co., Aktiengesellschaft zu Aachen, führen ebenfalls diesen Antrieb für Papiermaschinen aus, wie die beiden nebenstehenden Abbildungen Figur 3 und 4 zeigen. Figur 3 zeigt den auf der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Düsseldorf 1902 von dieser Firma vorgeführten Antrieb einer Sieb zig. 4. partie und Figur 4 stellt den Antrieb einer Papiermaschine einer bekannten größeren Papierfabrik des Rheinlandes dar. Leider lassen sich Abbildungen von Papiermaschinen Antrieben nicht sehr übersichtlich herstellen, da die langgestreckte Papier maschine, die gewöhnlich den Motor verdeckt, eine gute Aufnahme des ganzen Betriebes nicht gestattet. Die Firma Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vorm. W. Lahmeyer Frankfurt a. M., hat ein kleines Reklameblatt über den Antrieb von Papiermaschinen heransgegeben, in welchem sie den Antrieb der Papiermaschine durch Zweikollektor-Motoren und die Zuhülfenahme der Umschaltung auf verschiedene Spannungen verwirft, weil nach ihren Angaben die Tourenzahl nicht gleichmäßig gesteigert werden kann, sondern bei der Umschaltung auf verschiedene Spannungen eine Unterbrechung eintritt. Dieser Einwand ist hinfällig, wenn der Antrieb richtig disponiert wird. Es ist nicht nötig, während des normalen Betriebes die Touren zahl der Papiermaschine wesentlich zu verändern Der Maschinen führer wird sehr bald wissen, ob er bei der betreffenden Papier stärke, wenn beispielsweise die Regulierung 1 : 4 vorhanden ist und ein Zweikollektor-Motor verwendet wird, mit parallel oder hinter einander geschalteten Kollektoren fahren muß und welche Stellung sein Regulierhebel oder sein Handrad dabei einnimmt. An den Uebergaugsstellen, also bei der Umschaltung, wird man die Touren zahlen etwas übergreifen lassen. Wenn man z. B. 100 pCt. Erhöhung der Touren durch Neben schluß-Regulierung vorgesehen hat, so wird man besser llOpCt. wählen, sodaß man die Einstellung einiger gleicher Tourenzahlen sowohl bei parallel geschalteten Kollektoren und geschwächtem Feld, als auch bei hintereinandergeschalteten Kollektoren und vollem oder beinahe vollem Feld vornehmen kann. Auch läßt sieh leicht der Anlaß- und Regulier-Apparat so bauen, daß ein Zurückgehen des Hebels bei der Umschaltung nicht nötig ist, sondern einfach durch Weiterdrehen des Hebels resp. Handrades die Umschaltung und das Wiedereinschalten des vollen Feldes besorgt wird. Der Motor erhält dann nur momentan eine Unterbrechung seiner Strom zufuhr. Angenehm empfunden wird es in der Regel, wenn der Anlaß-Apparat eine Einrichtung erhält, welche das Ablesen der jeweiligen Tourenzahl des Motors oder noch besser der Papier geschwindigkeit gestattet; diese Vorrichtung läßt sich wohl immer mit geringen Kosten anordnen. Die Bergmann-Elektrizitätswerke, Aktiengesellschaft, empfiehlt neuerdings ihre Tandem-Motoren zum Antrieb von Papiermaschinen sehr warm. Diese Spezialmotoren haben eine Reihe von Vorzügen mit der vorbeschriebenen Methode der Regulierung gemeinsam. Bekanntermaßen bestehen die Tandem-Motoren aus e j n einem Gehäuse eingebauten Einzelmotoren, von denen einer Serienmotor, der andere ein Nebenschlußmotor ist. (Vergl. El T. Z., Jahrg. 1903, Heft 34, Seite 670.) Die Anker der beiden Motoren werden zuerst hintereinander und dann parallel geschaltet. Für einen Teil des Regulierbereiches und zwar bei 1 :4 Tourenregulierung zwischen 25 und 50 pCt. der maximalen Tourenzahl, verwendet Bergmann Hauptstromregulierung. Hierfür gilt das vorher Gesagte, d. h. bei veränderlichem Drehmoment bleibt die Tourenzahl nicht konstant. Auch für Einstellung dieses Regulierbereiches, für welche Bergmann den Haupstrommotor allein verwendet, gilt dieses. Das ganze System ist nicht so einfach, wie das obenbesehriebene und macht eine Reihe von Schaltungen nötig, die den Anlaß- und Regulier-Apparat verteuern und leichter zu Betriebsstörungen Anlaß geben können. Bei größeren Regulierbereiehen al- 1:4 muß Berg mann Dreileiteranlagen verwenden, wenn er nicht Hauptstromwider stände einbauen will oder er muß größere, teuere Modelle mit weiter Nebenschlußregulierung benützen. Um noch kurz auf die beiden Abbildungen Figur 3 und 4 einzugehen, sei bemerkt, daß Figur 3, wie schon weiter oben bemerkt, den auf der Industrie- und Gewerbe-Ausstel lung 1902 zu Düsseldorf von den „Deutschen Elektrizitäis- werken zu Aachen“ ausgestellten Antrieb einer Papier maschinensiebpartie geliefeit von der Firma Bauning & Setz in Düren (Rhld.), zeigt. Der dabei verwendete Motor ist ein Zweikollektor-Motor für 30 PS. Leistung bei pa rallel geschalteten Kollektoren, 15 PS. Leistung bei hintereinander geschalteten Kollektoren. Die Regulierung erfolgt im Verhältnis 1 :4 mit Hülfe eines Zweiwalzenkon- trollers.' Die Figur 4 zeigt einen etwas kleineren Motor, ebenfalls mit zwei Kollektoren, für 18 PS. Leistung bei parallel geschalteten und 9 PS. Leistung bei hintereinander geschalteten Kollektoren. Der Regulierbereich ist hier 1 : 6 und zwar ist zwischen 25 pC\ der maximalen und 18 pCt. der maximalen Tourenzahl Hauptstromregulierung benützt. Die Leistung geht dann von 9 PS. proportional der Tourenzahl auf 7 PS. herunter. Man konnte hier für diesen geringen Tourenbereich Hauptstromregulierung verwenden, weil diese Stellungen zwischen 25 und 18 pCt. der Maxi malen nur in ganz seltenen Fällen gebraucht wurde. Be merkenswert ist dieser Antrieb insofern, als er eine sehr große Anzahl von Touren-Abstufungen gestattet und zwar sind insgesamt 53 Stufen auf den ganzen Regulierbereich 1 : 6 annähernd gleichmäßig verteilt. Es wäre nur zu wünschen, wenn der Papiermaschinen-Antrieb dureh Elektromotor sich immer mehr Eingang verschaffen würde. Neuerungen in der Glühlampen-Fabrikation. Wenn man zum Zweck des Präparierens den Kohlefaden elektrischer Glühlampen in Dämpfen von Kohlenwasserstoffen durch den elektrischen Strom erhitzt, so beginnt sieh, wenn der Faden eine gewisse Temperatur erlangt hat, Kohlenstoff auf ihm abzuseheiden; derselbe setzt sieh als feste gleichmäßige Graphitschicht auf den Faden ab. Wird die Erwärmung stärker, so beobachtet man, daß sich der Kohlenstoff nicht mehr vollständig in Graphitform abscheidet, sondern daß sich auch Kohlenstoff in Rußform abscheidet, der sich an den Wänden des Gefäßes, an den Klemmen und zum Teil auch auf den Kohlefäden absetzt. Der an den Wänden abgesetzte Ruß wirkt vor allem dadurch störend, daß er das Beohachtungsfenster besehlägt und die Beobachtung hindert. Der an den Klemmen abgesetzte Ruß be wirkt leicht Kurzschlüsse und andere Störungen, und der am Faden selbst abgesetzte Ruß beeinflußt in sehr nachteiliger Weise die Qualität des Glühfadens, da er das Zustandekommen eines gleich mäßigen Graphitniederschlages verhindert. Außerdem sind durch das bei Rußbildung häufig notwendige Reinigen der Apparate große Zeit verluste bedingt. Wenn man daher mit höheren Temperaturen des Glühfadens arbeiten will, w'ürde es notwendig sein, die Rußbildung zu ver hindern. Es kann dies dadurch geschehen, daß man den Kohlenwasser stoffdämpfen noch den Dampf eines anderen Körpers beimengt, durch den der Kohlenstoff, der sieh sonst in Rußform abscheiden würde, in gas förmige Verbindungen übergeführt wird, während die sich in Graphit form auf dem Kohlefaden selbst abscheidende feste Kohle nicht an gegriffen wird. Es ist nun bereits ein Verfahren angegeben worden, welches diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen sucht, daß es dem zum Präparieren dienenden Kohlenwasserstoff atmosphärische Luft bei mengt, welcher eine Oxydation der leichter zersetzbaren Kohlen wasserstoffe bewirken soll. Dies Verfahren hat den Nachteil, daß die atmosphärische Luft gleichzeitig die Fäden nachteilig beeinflußt, umsomehr, wenn dieselben zwecks Beschleunigung des Präparierver fahrens auf höhere Temperaturen gebracht werden sollen, als Dunkel rotglut. Gerade für den letzteren Fall ist aber ein Verfahren zur Beseitigung der Rußabscheidung von besonderer Bedeutung, weil die